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Harm's Way - Common suffering

Harm's Way- Common suffering

Metal Blade / Sony
VÖ: 29.09.2023

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Music as a weapon

Es gibt Dinge, die sich in Rezensionen im Grunde selbst verbieten: Kommentierungen zum Aussehen von Bandmitgliedern beispielsweise. Wo eine Regel, da ist allerdings auch eine Ausnahme, und diese lautet: James Pligge. Sänger von Harm's Way. Kein Kleiderschrank, sondern die ganze Wand. Unfassbar mächtig, jemand, den man nicht aus nächster Nähe im Pit antreffen möchte und der sinnbildlich für das steht, was Harm's Way nicht erst mit "Common suffering" präsentieren. Kompromisslos, hart, konsequent, oder mit einem Satz gesagt, der direkt im Begleittext zum Werk steht und zu schön ist, um ihn nicht zu zitieren: "Common suffering is nothing less than a fully-armored and mechanized instrument of war ready to detonate listeners with their incredibly memorable riffs, breakdowns, and impeccable songwriting with subtle melody and point/counter-point." Alles daran ist wahr. Darüber hinaus konzentrierten sich die Mitglieder auf diesem Werk auf ihre Kernaufgaben. Statt wie bislang bei der Gitarrenarbeit mitzuhelfen, sollte sich etwa Sänger Pligge ganz auf sein Gewerk fokussieren, welches thematisch die Dinge aufgreift, die eben so zwischen 2018, als "Posthuman" erschien, und dem Jahre 2023 passierten.

"Silent wolf" feuert los, wie erwartbar einige Sekunden Ruhe, dann völliges Chaos. Sich überschlagenes Riffing, kürzester Prozess, und doch ist sofort das technische Niveau daran erkennbar: Hier sind hörbar Meshuggah als Inspiration gewählt. In "Denial" und "Devour" trifft die unglaubliche Brutalität von Pligges Gesang auf tiefstgestimmte Saitenintrumente und erneut ultraschnell antreibendes Schlagzeug. Bis hierhin ist "Common suffering" Hardcore par excellence. Herausstechend gut zwar, aber vermutlich eher Kost für Genrefreunde. Was aus diesem sehr guten Album ein besonderes macht, passiert ab "Undertow". Plötzlich hallversetztes, langsames Drumming, schleppende Riffs. Post-Metal-Atmosphäre mit Ambient-Einschlag. Und Kristina Esfandiari, King-Woman-Sängerin mit unzähligen Nebenprojekten am Mikrofon. Hier mit ruhigen, betörenden Vocals, die "Common suffering" plötzlich eine ganz andere Richtung geben. Pligge ist ebenfalls präsent, schmettert Esfandiari einige Growls entgegen. Ein Duett auf härtester Ebene und doch von einiger Schönheit, weit entfernt erstrahlt hier "Weight" von Isis am Horizont.

Es bleibt der einzige Auftritt dieser Art und ändert doch die Wahrnehmung der Platte. In den folgenden Stücken bricht zwar klar und deutlich erneut die Brutalität der ersten vier Songs durch die Decke, immer wieder jedoch experimentiert das Quintett mit ungewohnten Soundschnipseln, Ideen oder Tempowechseln. Zusammen mit Produzent Will Yip, der auch schon Grenzsprenger wie Turnstile oder Code Orange unter seinen Händen hatte, wagen Harm's Way einige Ausflüge. Scheppernder Industrial Marke Godflesh bietet den Unterbau des monotonen "Terrorizer", "Sadist guilt" hingegen hat einige Doom-Anteile. Überboten werden diese nur in "Wanderer", erneut düster-atmosphärisch, welches nach all dem Gebrüll plötzlich mit cleanen Vocals und nahezu zarten Gitarrensoli eine Entwicklung abschließt, die so überhaupt nicht absehbar war. Obwohl hier nahtlos Anknüpfungspunkte an den Vorgänger "Posthuman" bestehen, ist "Common suffering" ein komplett neues Level, wahnsinnig ambitioniert und restlos überzeugend.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Silent wolf
  • Denial
  • Undertow

Tracklist

  1. Silent wolf
  2. Denial
  3. Hollow cry
  4. Devour
  5. Undertow
  6. Heaven's call
  7. Cyanide
  8. Terrorizer
  9. Sadist guilt
  10. Wanderer

Gesamtspielzeit: 34:53 min.

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User Beitrag

Sloppy-Ray Hasselhoff

Postings: 2586

Registriert seit 02.12.2019

2023-10-05 14:08:31 Uhr
@Humulus.

Sloppy-Ray Hasselhoff

Postings: 2586

Registriert seit 02.12.2019

2023-10-05 14:07:39 Uhr
Stehen ihnen nicht schlecht, die rockigeren Passagen. Weniger langgezogenes Stoner-Gedudel, aber immer noch guter Druck drauf. Bei "angereichert" is a Zahlensturz drin. Ein Opening wie bei "Rama Kushna" wird natürlich schmerzlich vermisst.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28621

Registriert seit 08.01.2012

2023-10-04 20:08:16 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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