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Pale Blue Eyes - This house

Pale Blue Eyes- This house

Full Time Hobby / Rough Trade
VÖ: 01.09.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das Licht bleibt an

Erst 2022 verhandelte Matthew Board, der Frontmann des britischen Trios Pale Blue Eyes, auf dem Debüt "Souvenirs" den inzwischen fünf Jahre zurückliegenden Tod seines Vaters – die Band hatte er zuvor nach dem Klassiker von The Velvet Underground benannt, der während seiner Kindheit stets rauf und runter gelaufen war. Unlängst verstarb auch seine Mutter, und bei "This house" auf dem Cover handelt es sich folgerichtig um das, in dem Board aufwuchs und vor dem das Elternpaar in jüngeren Jahren zu sehen ist. Pale Blue Eyes' Zweitling hätte eingedenk der persönlichen Umstände also ein ganz schön deprimierender werden können. Doch statt den Verlust zu betrauern, feiern Board, Keyboarderin und Ehefrau Lucy sowie Bassist Aubrey Simpson lieber das Leben und die Erinnerungen. Mit dem, was sie selbst "Devon cream pop" nennen.

Klingt geschmeidig? War es bereits auf dem Vorgänger, der ähnlich abzischte wie "This house". Ein Album, das nicht nur das Ableben der allernächsten Verwandten, sondern auch geschwind sensenden Indie-Rock und Post-Punk mit stramm gebundenen Shoegaze-Schnürsenkeln und dezenter Kraut-Überwucherung im Sinn hat. Hervor tut sich dabei neben Simpsons immer wieder an Peter Hooks charakteristisches New-Order-Plöng erinnerndes Instrument vor allem Lucy Board, die viele Songs mit kosmischer Elektronik überzieht und ihnen so ein delikates repetitives Flair verleiht. Trotzdem kommen sich die säuselig einschwebenden synthetischen Flächen nie mit Matthew Boards zuweilen diskret ätzender Gitarre und seinen glockenhellen Vocals in die Quere: "Simmering" oder "Spaces" machen versonnenen Kometenmelodien mit ihrer Rasanz gewaltig Beine, "Hang out" leistet sich neben rhythmischem Zischeln und digitalem Störfeuer ein scharf abgezirkeltes Riffing. Und schon werden aus wunden Herzen wunde Tanzfüße.

Ein Wunder an Variabilität ist "This house" über weite Strecken zugegebenermaßen nicht – aber dafür in seiner wohligen Monotonie ein herrliches Exempel dafür, wie gut sich Motorik-Beats und säurehaltige Texturen mit Popmusik vertragen können, wenn man ihnen so unverwüstliche Ohrwurmmelodien beimengt wie im Opener "More" oder dem familiären Gruppenkuscheln von "Sister". Und funzeln der entspannte, aufgeraute Groover "Million times over" und das langgezogene Finale "Underwater" einmal etwas gedämpfter, lassen Pale Blue Eyes auch in solchen weniger spektakulären Momenten keine diesigen Dream-Pop-Wünsche offen. Am hellsten strahlt dieses Album freilich, wenn ein druckvoller Basslauf die prächtige Single "Takes me over" vorwärtspeitscht oder der leicht unscharfe Shuffle "Illuminated" die Dunkelheit mit einer eiernden Gitarrenschlaufe und dem hoffnungsfrohen Mantra "There is a light on" vertreibt. Und am Ende macht alles weiter – nach "This house" kann und will man gar nicht anders.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Simmering
  • Spaces
  • Illuminated
  • Takes me over

Tracklist

  1. More
  2. Simmering
  3. Hang out
  4. Spaces
  5. Heating's on
  6. Our history
  7. Million times over
  8. Illuminated
  9. Sister
  10. Takes me over
  11. Underwater

Gesamtspielzeit: 43:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

myx

Postings: 5094

Registriert seit 16.10.2016

2023-09-28 21:20:27 Uhr
Album macht Spass. Die gänzlich unblasse Rezi dazu zu lesen, auch. One Sentence. Supervisor würden m. E. ebenfalls noch zu den Referenzen passen, auch wenn die Schweizer nicht mit Synthies arbeiten. Werd jetzt auch noch in das Debüt von Pale Blue Eyes reinhören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27219

Registriert seit 08.01.2012

2023-09-25 20:45:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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