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Kylie Minogue - Tension

Kylie Minogue- Tension

BMG / Warner
VÖ: 22.09.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Tante Fete

"10 out of 10", prangt auf der Tracklist von Kylie Minogues 16. Studioalbum. Auf Plattentests.de war die Australierin von dieser Wertung immer ein paar Punkte mehr weg, als sie es verdient gehabt hätte – Kollege Heinecker fasste diesen Umstand bereits in treffende Worte, als er dem tollen "Disco" die lange überfällige 7/10 schenkte. Trotz des absolut grandiosen "Impossible princess" (TripHop! Manic Street Preachers! Trompeten-Solo!) hat die Sache mit der Indie-Credibility nie so wirklich hingehauen. "Tension" wird, so ehrlich muss man sein, daran auch nichts ändern. Pünktlich mit der Renommeesteigerung guter Popmusik auch in konservativeren Gitarrenkreisen ist Minogues eigenes Schaffen in die Mediokrität gekippt. Nachdem besagter Vorgänger aus der Reihe fiel, indem er um sein Leben tanzte, lässt es "Tension" trotz widersprüchlichen Titels wieder ruhiger angehen. Minogue wollte nach eigener Aussage eine Platte ohne übergeordnetes Thema machen, bei der jeder Song für sich stehen sollte. In der Theorie die perfekte Spielwiese für einen stilistischen Rundumschlag dieser wandelbaren Künstlerin – in der Praxis eine gleichförmige Rückschau ambitions- und harmloser Elektro-Pop-Routine, bei der zumindest meistens die Hooks sitzen.

Nicht, dass auch nur einer der letztgenannten Aspekte per se ein Kritikpunkt wäre. "Disco" war bei aller Klasse ja nun auch nicht gerade ein progressives Feuerwerk musikalischer oder textlicher Charakterstärke. Wenn die auf TikTok steilgegangene Lead-Single "Padam padam" im Gegensatz zum Rest des Albums futuristisch zu klingen versucht, landet sie mit kaputtgepitchter Herzschlag-Onomatopoesie und nerviger Nicht-Melodie eher auf dem Computerfriedhof. "I'll be in your head all weekend", yo, aber nicht auf die gute Art. Es ist eine wahre Wohltat, wenn die Glitzer-Arpeggios und der warme Bass von "Hold on to now" einsetzen, der nachthimmelgroße Refrain alle Sterne aufsammelt und in der Bridge auf die Erde schauern lässt. "The world could all be falling down / But we'll be holding on to now", dazu diese in bester Robyn-Manier rausgeschmetterte Melancholie-Euphorie, und fertig ist ein Ausstellungsstück perfekter Pop-Simplizität. Der Titeltrack pumpt mit House-Piano und roboterhafter Horniness wieder kühler nach vorne, gibt aber eine deutlich bessere Figur als der Opener ab. "Call me Kylie-lie-lie / Don't imitate", heißt es da, sicher auch in Richtung einer gewissen Frau Jenner, die Minogue das popkulturelle Hoheitsgebiet ihres Vornamens streitig machen wollte. Es gibt eben nur eine Kylie – die Qualifikation für einen Posten als Interimstrainerin beim DFB wäre damit schon mal gegeben.

Vorher erklärt sie allerdings noch zu cabriotauglichem Glückstaumel und am Ende in den Fahrtwind schneidender Achtziger-Gitarre die "Things we do for love" an der Taktiktafel, ehe ein Saxofon-Solo das geschmeidiger groovende "Green light" nach Hause bringt. In solchen etwas lahmarschigen Soft-Disco-Nummern verliert sich "Tension" im mittleren Drittel ganz schön – einzig das von "Oh oh"-Chören angeheizte Energiebündel "You still get me high" drängelt da aus der Reihe. Zum Schluss wird's wieder merklich lebendiger. Erst macht das wahrlich berauschende "Vegas high" seinem Namen alle Ehre, dann schmeißt der Closer "Story" zu herrlich überdrehter Trash-Musical-Melodie die Scheinwerfer überhaupt erst an, anstatt den Vorhang zuzuziehen: "Baby, take the stage / You know the stars are coming out for you." Um die Zukunft der Popmusik kümmern sich schon genug andere, bei Kylie Minogue geht es nur um grelle Lichter und die Sensation des Moments. Auch auf ihren eher mäßigen Alben kann man sich einer Sache immer sicher sein: Die Party wird so schnell nicht aufhören.

(Marvin Tyczkowski)

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Highlights

  • Hold on to now
  • Vegas high
  • Story

Tracklist

  1. Padam padam
  2. Hold on to now
  3. Things we do for love
  4. Tension
  5. One more time
  6. You still get me high
  7. Hands
  8. Green light
  9. Vegas high
  10. 10 out of 10 (with Oliver Heldens)
  11. Story

Gesamtspielzeit: 35:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Konsul

Postings: 701

Registriert seit 06.04.2022

2023-09-26 12:41:08 Uhr
1/10 billiges Machwerk. Wo ist die Stimme von Kylie? Ein schlimmes Produkt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25665

Registriert seit 08.01.2012

2023-09-25 20:44:56 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Z4

Postings: 6552

Registriert seit 28.10.2021

2023-09-21 14:49:15 Uhr
Ich widme mich hauptsächlich Sachen, die mich mehr begeistern, Musik ist da nur noch ein kleiner Teil.

Z4

Postings: 6552

Registriert seit 28.10.2021

2023-09-21 14:40:29 Uhr
Nee, das liegt nur an meiner Vorliebe für das Genre, solche Wertungen sind da leider eher selten.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19830

Registriert seit 10.09.2013

2023-09-21 13:22:03 Uhr
Wenn eine 7,3 Ende September schon für "eines der Alben des Jahres" reicht, würde ich die Sache mit dem Musikhören ja eher sein lassen und mich etwas widmen, das mich mehr begeistert.
Zum kompletten Thread

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