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David Eugene Edwards - Hyacinth

David Eugene Edwards- Hyacinth

Sargent House / Cargo
VÖ: 29.09.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hier steht er und kann nicht anders

Alle paar Jahre, so scheint es, benötigt David Eugene Edwards eine Häutung. Alles abwerfen, Neustart. Bekannt geworden ist der Mann aus Colorado mit Sixteen Horsepower, nach deren Ende zwei Jahrzehnte mit Woven Hand beziehungsweise Wovenhand folgten. Zunächst als reduziertes, in sich gekehrtes Projekt, etwas gegensätzlich zu dem bis dato raumgreifenden und durchaus rockigen Sound der Alternative-Country-Heroen. "Hyacinth", das nun schlicht unter seinem eigenen Namen erscheint, macht abermals diesen Schritt: Fokussierung auf Edwards' Stimme, sparsame Instrumentierung, weg vom großflächigen, breiten Rock von Wovenhand, deren letztes Album"Silver sash" 2022 erschien und die ein Jahr später mit dem Tod ihres Schlagzeugers zu kämpfen haben.

Edwards ist also nun solo unterwegs, wobei die elf neuen Stücke allerdings nicht die ersten unter seinem Namen sind, erschien doch schon 2018 "Risha", eine durch und durch gelungene Kooperation mit Alexander Hacke. So ganz allein ist er nun auch auf "Hyacinth" nicht, denn Produzent Ben Chisholm unterstützte ihn bei den Aufnahmen. Bereits im Vorfeld tourte Edwards jedoch komplett auf eigene Faust und trat nur mit wenigen Effektgeräten und Saiteninstrumenten bewaffnet seine unablässige Wanderschaft als musikalischer Prediger an. Es deutete hierbei bereits einiges darauf hin, wo die Schwäche dieser One-Man-Show liegen könnte: Ganz alleine gelang es ihm nicht, die Bühne komplett auszufüllen.

Der Einstieg "Seraph" wirkt zunächst recht unkonventionell und auch unerwartet. Zu hören ist Edwards' elektronisch verfremdete, verzerrte Stimme – bekannt und doch ungewöhnlich. Die dazu aufgebaute Atmosphäre wirkt samt einiger düsterer Beats im Unterbau wie immer mystisch, einnehmend, mitreißend. Natürlich verlässt auch "Hyacinth" nicht den Pfad, von Gott und der Welt zu künden, doch "Howling flower" beendet dann recht schnell die elektronisch progressiven Ansätze. Edwards' eindrücklicher, wenn auch etwas vernuschelter Gesang, sanfte Gitarre, kryptische Texte – durchaus in der Grundstimmung von "Mosaic" gehalten. Weise Entscheidung, dass Chisholm hier mit eingestreuten Streichern wenigstens für etwas Ausschmückung sorgt, denn mit zunehmender Dauer der knapp 45 Minuten fehlt es diesem Album merklich an Abwechslung.

Der Weg der Reduzierung, weg von der Wucht, weg vom Rock – das geht über die gesamte Dauer nicht auf. Schon die akustischen Banjo-Experimente bei Sixteen Horsepower hatten wunderschöne Elemente, lebten aber auch stark vom Kontrast zu dem, was sich davor und danach abspielte. "Hyacinth" setzt durchweg auf eine vergleichsweise minimalistische Atmosphäre, in der sich alles nach einer Weile verliert. Ob "Apparition", "Bright boy" oder "Lionisis": All diese Songs sind nicht schlecht, es ist nur leider das erste Mal in der sehr umfassenden Diskografie des David Eugene Edwards, dass sich sein Muster zusehends abnutzt, zudem er auch auf stimmliche Experimente verzichtet – vom abschließenden, nach traditionellem Country klingendem "The cuckoo" einmal abgesehen. Eine neuerliche Häutung wäre nicht das Schlechteste.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Seraph
  • Howling flower

Tracklist

  1. Seraph
  2. Howling flower
  3. Celeste
  4. Through the lattice
  5. Apparition
  6. Bright boy
  7. Hyacinth
  8. Lionisis
  9. Weavers beam
  10. Hall of mirrors
  11. The cuckoo

Gesamtspielzeit: 43:44 min.

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Armin

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2023-09-25 20:43:31 Uhr - Newsbeitrag
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