Stornoway - Dig the mountain!
Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 29.09.2023
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Den Bach runter
Es ist eine paradoxe Sache mit dem Liebsein. Wahrscheinlich können sich die meisten Menschen darauf einigen, dass es eigentlich eine gute Sache ist, wenn man ein lieber Mensch ist. Nun gibt es aber dieses diffuse Gefühl, man mag es ruhig patriarchale Sozialisierung nennen, das auch langweilig zu finden. Dieses Bedürfnis nach einem Rockstar, nach einem Bad Boy, nach etwas mehr Spannung, ist schwer zu erklären. Aber es greift auch in der Musik. Und Stornoway aus Oxford sind sehr weit oben auf der Liste der liebsten Typen in der Musik. Und ihr viertes Album ist ziemlich langweilig.
Dabei hatte sich die Band 2017 eigentlich nach einer Abschiedstour aufgelöst, nur damit Anführer Brian Briggs während COVID doch wieder Songs schrieb und es 2022 zur Reunion kam. Doch während Kollege Stephan Müller 2010 die Hälfte seiner Rezension zum Debütalbum "Beachcomber's windowsill" dem immer noch großartigen Song "Zorbing" widmete, sucht man die Highlights hier mit dem Fernglas, wie Ornithologe Briggs Vögel in seiner Freizeit. Die elf Folk-Pop-Stücke wirken anachronistisch, aber nicht auf eine nostalgische Art. Der Opener "Trouble with the green" singt sich ideenlos die Tonleiter hoch, "The fisherman" bringt ohne Charme das Trademark-Acapella der Briten zurück, und der Titelsong stapft mit Bläsern oder zumindest als Bläser getarnten Synthies ziellos in die Berge.
Dabei machen manche Stücke auch kurz neugierig. "Bag in the wind" eröffnet mit verzerrten Stimmen, nur um dann wie jeder mittelmäßige Song aus den 60ern zu klingen. "The manatee" wirft einen 90s-Drumloop an, zieht die Rockgeste dann aber kein bisschen durch. Und selbst das motivierte "The navigator" mit Unterstützung von Sam Lee versucht sich an The-Doors-Größe, aber ist zu schwach auf der Brust. Gut wird es eigentlich nur mit Unterstützung von Fyfe Dangerfield von Guillemots, der "Anwen" vor dem Verrecken rettet und den leeren Raum füllt. Und im absoluten Highlight der Platte, dem Björk-Cover "It's not up to you", das einen gemütlichen Bass laufen lässt, vor allem aber Yijia Tu am Guzheng featured, einer chinesischen Wölbbrettzither. Allerdings ist es auch symptomatisch, dass der beste Song auf "Dig the mountain!" ein Cover ist. Stornoway haben ein Comeback hingelegt, das es so nicht braucht. Wie sagen manche? Nett ist der kleine Bruder von scheiße.
Highlights
- Anwen (feat. Fyfe Dangerfield)
- It’s not up to you (feat. Yijia Tu)
Tracklist
- Trouble with the green
- Bag in the wind
- Anwen (feat. Fyfe Dangerfield)
- Dig the mountain!
- It’s not up to you (feat. Yijia Tu)
- The fisherman
- Sea legs
- The navigator (feat. Sam Lee)
- The manatee
- Kicking the stone
Gesamtspielzeit: 40:17 min.
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27172 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-09-17 20:28:54 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Gordon Fraser Postings: 2650 Registriert seit 14.06.2013 |
2023-04-13 22:14:34 Uhr
"Watching Birds" ist mein Liebling von denen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27172 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-04-13 22:11:58 Uhr
Nach "Zorbing" kommt lange nichts, ja. |
Unangemeldeter Postings: 1441 Registriert seit 15.06.2014 |
2023-04-13 21:22:29 Uhr
Zorbing ein Song für die Ewigkeit. Bin allerdings mit dem Rest nie warm geworden. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27172 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-04-13 21:20:42 Uhr
Schön, dass die noch jemand kennt. |
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Referenzen
Erland And The Carnival; Darlingside; The Leisure Society; Jens Lekman; Sufjan Stevens; Villagers; William Fitzsimmons; Mumford & Sons; Angus & Julia Stone; Fleet Foxes; The Beatles; Grittly Bear; James Vincent McMorrow; Boy & Bear; The Beach Boys; Fanfarlo; King Charles; Noah And The Whale; Johnny Flynn; Guillemots; Dry The River; Mystery Jets; Bear's Den
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