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Tiny Skulls - Songs from some depressing movie

Tiny Skulls- Songs from some depressing movie

Tiny Skulls
VÖ: 01.09.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Und unsere Herzen schlugen

Von außen betrachtet mag es möglicherweise keine große Sache sein, aber im Plattentests.de-Kosmos sprechen wir hier doch von einem wahren Ereignis: There Will be Fireworks kehren zehn lange Jahre nach "The dark, dark bright" tatsächlich zurück und stehen mit ihrem neuen Album "Summer moon" für November 2023 bereits in den Startlöchern. Um die Wartezeit auf den letzten Metern noch zu verkürzen, haben sich mit Stuart Dobbie und Gibran Farrah jedoch zwei Bandmitglieder vorab als Tiny Skulls zusammengetan, um im Fahrtwind der Vorfreude noch deren eigene Platte "Songs from some depressing movie" zu veröffentlichen. Ganz schön smart! Und auch glatt gelogen, denn entgegen des Titels versetzen die 13 neuen Stücke den Hörer in magische Momente zurück, als eine ganze Schar schottischer Bands zwischen Melancholie und Euphorie wandelnde Melodien über die Welt brachten und so wahlweise für Herzrasen, aber auch -aussetzer sorgten. Depressing? Mitnichten.

Es ist bemerkenswert, wie Dobbie und Farrah die doch irgendwie einzigartige Handschrift ihrer Hauptband bewahren und gemeinsam mit diversen Gastmusikern dennoch ein ganz eigenes Klangspektrum erkunden. "Songs from some depressing movie" ist geprägt von Nostalgie und führt auf eine emotionale Reise, in der sich einmal mehr zeigt, dass auch die düsteren, betrübten Momente eine gewisse Schönheit in sich tragen können. Wenn "No one ever knows anyone" etwa zunächst auf sanften Pianotönen tänzelt und schließlich mit einem Herzschmerz-Homerun wie den Zeilen "So you'll hope for a while / But for all we know / This love tore your heart out long ago" in den Geigenhimmel entschwebt, ist das natürlich durchaus niederschmetternd. Aber in seiner Traurigkeit auch so wunderbar tröstlich.

Zum Glück gibt es aber auch solche Hymnen wie "Bright" – ganz und gar nicht dark, dark –, die mit aller Kraft anpacken und den Hörer nicht nur wieder aufrappeln, sondern direkt noch über die Schwelle hinaus zurück ins Leben tragen. "And we will slip the surly bonds of Earth together forever", verkündet der an Frightened Rabbit erinnernde Lagerfeuer-Rocker "The concrete boys (take heed)" derweil, während Scott Hutchison hoffentlich irgendwo mit seiner Gitarre in der Hand sitzt und glücklich lächelt. Die wahnsinnig starke erste Hälfte des Albums schließt ab mit dem wahrhaft filmreifen "Contrazoom", das nicht nur auf dem Soundtrack von "some depressing movie" perfekt platziert sein dürfte, sondern sich sicher auch auf diversen Jahressamplern im kommenden Dezember wiederfinden wird.

Ab der zweiten Hälfte geht Tiny Skulls mitnichten die Puste aus, und doch nisten sich die Songs immer weniger dauerhaft im Gehörgang ein, sondern ziehen wie ein Sturm der Gefühle nun etwas zugiger – pardon, zügiger – vorbei. Greift sich das hochdramatische "Foogi" etwa unweigerlich voller Zartgefühl wieder ohne langes Überlegen ans Brustbein, wirkt sein plötzliches Ende in den letzten Sekunden doch glatt etwas kraftlos. Sei's drum: Mit dem epischen Siebenminüter "Scene" fällt die letzte Klappe hier mit Schmackes, bis kein Auge trocken und kein Popcorn am Ende der Tüte übrigbleibt. Und zum Finale gibt's eine tolle Erkenntnis oben drauf: Das Schönste an der Tiny-Skulls-Platte ist nicht, dass TWBF Nummer drei unmittelbar bevorsteht. Sondern dass uns die Schotten dieses Jahr gleich zwei Alben zum Mitfühlen und -fiebern schenken.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Bright
  • The concrete boys (take heed)
  • Contrazoom

Tracklist

  1. Brilliant things
  2. Bright
  3. Autumn '08
  4. Go
  5. The concrete boys (take heed)
  6. Contrazoom
  7. Your shy heart
  8. Vapour nails
  9. Et tu
  10. Foogi
  11. No one ever knows anymore
  12. Ghosts
  13. Scene

Gesamtspielzeit: 50:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Ituri

Postings: 420

Registriert seit 13.06.2013

2023-09-16 11:36:21 Uhr
Scene - Mein Song des Jahres. Gänsehaut.

Hollowman

Postings: 205

Registriert seit 14.06.2013

2023-09-11 07:26:59 Uhr
Ich bin auch locker bei einer guten 8/10.

Die zweite Hälfte ist für mich insgesamt sogar stärker, da sind alle Songs für mich zwischen 8 und 9, während die erste Hälfte abgesehen von Bright und The Concrete Boys eher Richtung 7/7,5 tendiert.

Pivo

Postings: 1345

Registriert seit 29.05.2017

2023-09-10 10:53:57 Uhr
Als absoluter Fan des Albums verfluche ich den schreiber der Rezession natürlich bis zu seinen Urenkeln ob seiner Gotteslästerung dem Album nur eine 7 zu geben. :-)

Ich persönlich finde nicht, dass dem Album in der zweiten Hälfte der Saft ausgeht. Vapour nails, ghosts und scene sind großartige Momente. Ich würde eine 8 oder gar die 9 zücken.
In jedem Fall ist es ein tolles Album, da sind sich die meisten einig und das ist auch objektiv voll und ganz angemessen.

kenny23

Postings: 616

Registriert seit 07.11.2013

2023-09-09 22:49:20 Uhr
7/10 ist in Ordnung

Ituri

Postings: 420

Registriert seit 13.06.2013

2023-09-09 22:35:13 Uhr
Schöne Rezension. "Our hearts did beat"
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