Statistics - Leave your name

Jade Tree / Cargo
VÖ: 12.01.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Rechenkünstler
Wie macht er das bloß? Ein offener Mund, betretenes Schweigen über das, was eine halbe Stunde lang hinterhältig aus den Boxen schleicht. Schließlich ist es doch nur ein einiger Mann, der all diese Klänge fabriziert. Und schließlich sind ebendiese Klänge eigentlich ganz gewöhnlich, irgendwo zwischen Rock, Pop und Elektronik. Also? Woran liegt es? Wieso nimmt einen dieses Album so gefangen? Keine Ahnung. Der Faszination tut das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil.
Wabernde Synthies, aus der Ferne hallt eine altkluge Stimme: "The songs all done in this vehicle down on tape / The critics click their pens." Und dieser Opener heißt dann auch noch "Sing a song", als ob er Hohn und Spott über uns ausschütten möchte. Als ob Statistics uns schallend ins Gesicht lacht und höhnt: "Hört genau hin! Ich singe Euch nur ganz einfache Lieder, und habe Euch doch so sehr in der Hand damit!" Ehe man sich versieht, hat man sich zur Marionette verwandelt. Tanzt nach seinem Willen. Am seidenen Faden.
Aber wer ist dieser Denver Dalley, der hier unter dem Namen Statistics für solche Furore sorgt? Ein Blick auf seinen musikalischen Stammbaum bringt Licht ins Dunkel: Der gute Mann stammt aus Omaha und ist Eingeweihten als Gitarrist der Desaparecidos bekannt. Und weil deren Frontmann Conor Oberst in letzter Zeit mit seinem Soloprojekt Bright Eyes alle Hände voll zu tun hatte, bekam Denver Dalley Zeit und Lust, sich einem eigenen zu widmen. Statistics war geboren. Und mit ihm dieser geheimnisvolle Egotrip des Denver Dalley.
Da wäre zunächst jener Opener "Sing a song", der klingt, als ob irgendwelche Klangbastler die Foo Fighters unterwandert hätten. Da wäre das instrumentale "Mr. Nathan", in dem Dalley nach Herzenslust düstermetallische Keyboards streut. "Accomplishment", mit dem er plötzlich losjammert, als ob er seinem Teilzeitchef Konkurrenz machen möchte. "Hours seemed like days" oder "2 A.M.", diese unglaublich versöhnlichen Kleinorde. Und da wäre immer jenes allgegenwärtige Unverständnis, das sich erst mit dem Schlußtrack "Circular memories" auflöst. In Wohlgefallen.
Plötzlich ist klar: "Leave your name" funktioniert keinesfalls nur als Sammlung einzelner Songs. Es ist der Versuch des perfekten Albums in dreißig Minuten, ausgeklügelt nach allen Regeln der Rechenkunst. Jedes Steinchen sitzt am richtigen Fleck, fügt sich ins andere, und alle zusammen ergeben ein Gesamtwerk, das ans legendäre "Lookbook" von Slut erinnert. Und auch wenn dessen Klasse und Geschlossenheit nicht ganz erreicht wird, hat dieser Denver Dalley mit "Leave your name" seinen Namen hinterlassen. Fettgedruckt in jedem Winkel unserer Erinnerung. "Let's just press rewind."
Highlights
- Sing a song
- The grass is always greener
- Hours seemed like days
- Reminisce
Tracklist
- Sing a song
- Leave your name
- The grass is always greener
- Mr. Nathan
- Accomplishment
- Hours seemed like days
- Chairman of the bored
- 2 A.M.
- A number, not a name
- Reminisce
- Circular memories
Gesamtspielzeit: 29:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Blubab |
2007-07-03 00:19:20 Uhr
Gibts die noch? Irgendwie ist die HP im Eimer |
yadias |
2006-03-29 20:27:38 Uhr
Hab jetzt auch das Album (sowie den Nachfolger "Often Lie")und "The Grass Is Always Greener" sooooooooo groß. Einer der schönsten Songs, den ich in letzter Zeit gehört habe. Fantastisch. Der Rest muss aber noch wachsen und tut dies hoffentlich auch noch. |
Paul Paul |
2005-07-21 20:54:32 Uhr
Schönes Album. Die kurze Spielzeit erleichtert auch das Reinhören. ;-) |
MA(chdeburche)R |
2004-11-18 20:45:34 Uhr
also. die beiden konzerte waren wirklich klasse. hanalei sehr ruhig und wunderschön und die statistics ROCKIG.ja freunde des elektronischen teil dieser band: es gibt kein computer (den hat hanalei), kein keyboard oder sonstige instrumente. nur gitarre/bassgitarre, schlagzeug und natürlich den sänger. aus kostengründen wurde sich auf der europatour wohl nur auf das wesentliche beschränkt und das kann sich sehen lassen und geht gut ab -> also ANSCHAUEN (na los ihr hamburger, noch könnt ihr es schaffen) PS: genug geld mitnehmen... ;-) |
Armin |
2004-11-17 21:38:14 Uhr
HANALEI (Thick Records)With his solo-project Hanalei, Brian Moss (singer/songwriter cheiftain in post-hardcore outfit The Ghost) adopts a more subtle approach, blending elements of indie-rock, folktronica, pop and americana into textured digital soundscapes. What does that mean? Simply, that Brian fuses some beautiful acoustic songcraft with glitchy electronic beats and programming, and on top of that sings some incredibley infectious melodies. If you love Postal Service, this will slay you. Oh yeah... Hanalei has a lot of good company on this tour too, most notably Statistics (Jade Tree), Red Animal War (Deep Elm) & The New Trust (Slowdance). His first time in Europe, your first time to fall head over heels in his wheels of sound. 16.11. Berlin, Magnet with STATISTICS 17.11. Magdeburg, Projekt 7 with STATISTICS 18.11. Hamburg, Tanzhalle with STATISTICS 23.11. Bremen, Römer with STATISTICS 24.11. Münster, Gleis 22 with STATISTICS |
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Referenzen
Slut; The Starlight Mints; The Postal Service; Death Cab For Cutie; Nada Surf; Broken Social Scene; Grandaddy; The Flaming Lips; The Electric Soft Parade; Mansun; Dishwalla; Wheat; Collective Soul; Foo Fighters; Wilt; The Notwist; Pelzig; beigeGT; Sharon Stoned; Seesaw; Zwan; Pixies; Sebadoh; Elliott; Pedro The Lion; The Good Life; Now It's Overhead; Her Space Holiday; The Cure; Rialto; Dead Man Ray; dEUS
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