Daði Freyr - I made an album
Samlist / SPV
VÖ: 25.08.2023
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Ich schrieb eine Rezi
Zu den wohl erfreulichsten Aspekten des Seuchenjahres 2020 gehörte ein schlaksiger Isländer in einem grünen Pullover mit Pixel-Art-Selbstporträt, dem gemeinsam mit seiner Band Gagnamagnið und begünstigt durch eine absurd-charmante Tanz-Choreografie ein viraler Synthie-Ohrwurm gelang. "Think about things" hätte den Inselstaat beim Eurovision Song Contest vertreten sollen und war als großer Favorit gehandelt worden. Wegen der Corona-Pandemie blieb es jedoch beim Konjunktiv. Mit "10 years" reichte es im Folgejahr bei dem oft geschmähten Liederwettstreit zu einem vierten Platz und 2023 tauchte Daði Freyr beim ESC in Liverpool dann noch einmal als Interval Act mit einer ebenso eigenwilligen, wie charmanten Coverversion des Girlgroup-Klassikers "Whole again" auf. Dass Freyr nun für sein erstes englischsprachiges Album auf alle drei dieser Gassenhauer verzichtet, ist mutig und vorwärts gewandt, aber durchaus auch ein bisschen bedauerlich.
Anfang des Jahres waren als musikalische Absichtserklärung "I'm making an album" bereits die ersten vier Songs der jetzt vollständig vorliegenden Kollektion erschienen, eine zweite EP mit vier weiteren Stücken folgte im Frühsommer. Für Fans wirklich neu ist bei "I made an album" daher nur ein Drittel der Stücke. Trotz des Titels handelt es sich hier also eher um eine Sammlung von einzelnen Tracks als tatsächlich um ein "Album-Album", das mehr wäre als die Summe seiner Einzelteile. Diese Einzelteile jedoch wissen auch in Abwesenheit der bekannten Hits durchaus zu unterhalten.
Der Opener "Thank you" stellt zunächst Freyrs warme Stimme ins Zentrum. Dabei zeigt der Künstler, wie mühelos er in der Lage ist, zwischen Falsett und croonendem Bariton zu wechseln. Erst nach über einer Minute setzt ein sanfter Beat ein und der Song steigert sich zu einer Retro-Synthie-Hymne auf ein geliebtes Gegenüber, irgendwo zwischen Chvrches' "Clearest blue" und den mitreißendsten Stücken von Erasure. Mit funky Four-to-the-floor und lyrischen Coaching-Tipps führt das programmatische "I'm fine" sowohl auf den Dancefloor als auch zur Befreiung vom gefühlten gesellschaftlichen Leistungsdruck: "I know I'm a work in progress and I would like to stay that way / Don't stress, it is not worth it / Your life is not your résumé." Der unterkühlt-nonchalante Groove von "Shut up" und "Moves to make" erinnert von allen Stücken noch am ehesten an vergangene ESC-Großtaten. Im sehr witzigen Musikvideo zu letzterem Song verarbeitet Freyr dann auch augenzwinkernd das Leben als wandelnder viraler Hit.
Wenn er mit "I made an album" jedoch eines beweist, dann eben, mehr als nur eine skurrile, musikalische Eintagsfliege zu sein. "Sometimes" erinnert an den klassischen Disco-Sound von Giorgio Moroder, der bratzige Bass von "If you want to" an zeitgenössischen Electro. Hierzu gesellen sich jedoch auch der Dream Pop von "Sunshine" und das in Richtung Ambient driftende "Trying". Trotz dieser Genrevielfalt klingen alle Songs unverkennbar nach Daði Freyr, schließlich hat dieser seinen Albumtitel auch sehr ernst genommen und nicht nur alle Titel allein geschrieben und produziert, sondern auch den Gesang und alle Instrumente selbst eingespielt. Leider führt dies auf Albumlänge trotz der durchweg positiven Vibes und der guten Laune, die die Stücke verströmen, zu einem gewissen Spannungsabfall mit leicht ermüdendem Plätscherfaktor. Dies gilt jedoch ganz und gar nicht für den herrlich hibbeligen Rausschmeißer "Bitte", auf dem der Wahlberliner radebrechend auf Deutsch auf den Dancefloor bittet, denn: "Hier herrscht Tanzenpflicht!" Wird eine solche derart charmant kommuniziert, wie auf diesem Album, dann immer gerne!
Highlights
- Thank you
- Sunshine
- Bitte
Tracklist
- Thank you
- I'm fine
- Limit to love
- Shut up
- Sometimes
- I just want it
- Sunshine
- Moves to make
- Settle down
- If you want to
- Trying
- Bitte
Gesamtspielzeit: 36:43 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-09-09 20:52:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Z4 Postings: 8861 Registriert seit 28.10.2021 |
2023-05-19 16:24:03 Uhr
https://www.youtube.com/watch?v=vxrxgOvGRuY |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-05-21 20:24:26 Uhr - Newsbeitrag
Der Isländer Daði Freyr veröffentlicht heute seine Überraschungs-EP "Welcome" mit zwei brandneuen Songs sowie einem Chromeo-Remix zu "10 Years". Daði und seine Band Gagnamagnið haben sich vergangene Nacht für das ESC Finale qualifiziert. Sie werden morgen am 22. Mai beim großen ESC Finale in Rotterdam mit "10 Years" antreten! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-04-08 20:11:42 Uhr - Newsbeitrag
Der Shootingstar und Publikumsliebling des Eurovision Song Contest Daði Freyr startet seine virtuelle Welttournee! Die Fans haben die Möglichkeit, ein 2D-Daði-Hologramm zu sich nach Hause einzuladen und auch einzigartiges Merch selbst zu erstellen. Erst neulich veröffentlichte Daði seine neue Eurovison-Single "10 Years", mit der er Island in Rotterdam am 20. Mai vertreten wird. Deutschland Dates - Virtuelle Tour: 25. April - Berlin 26. April - Hamburg 27. April - Köln 28. April - München Nachdem seine ausverkaufte Tournee aufgrund der Pandemie nicht wie geplant stattfinden konnte, hat Daði Freyr ein digitales Erlebnis geschaffen, das den virtuellen Tourbus wieder auf die Straße bringt - die Daði Freyr World Tour wird von dem Tech-Startup Landmrk und deren Virtual Tours Plattform betrieben. Fans sind eingeladen, Teil der Daði Freyr World Tour zu werden, indem sie road2rotterdam.com auf ihrem Handy besuchen. Die virtuelle Tour beginnt am 1. April in Daðis Heimatstadt Reykjavik - natürlich - und geht dann auf eine transkontinentale Reise, die in sechzig Tagen fünfzig Orte besucht. Das digitale Format der Tournee hat es ermöglicht, sie über die ursprünglichen Termine in Großbritannien und Europa hinaus nach Asien, Afrika, Australien, Nord- und Südamerika auszuweiten. Der Daði-Tourbus wird in die Städte rollen und das Publikum in Orten wie Kambodscha, Jakarta und Lagos unterhalten. “I’m coming to your house but like a vampire, you have to invite me in. Please have me in your personal space playing music. I think you will like it, I know I will like it. I haven't gotten the chance to tour yet so this is super exciting to me and I sincerely hope people will get as creative as possible with this. See you wherever you may be!" - Daði Freyr Eine Schatzkiste voller Daði Freyr-Freuden wird den Fans zur Verfügung stehen, wenn die virtuelle Tour in ihrer Heimatstadt ankommt. Die Fans können eine holografische 2D-Performance von Daði genießen, der seinen Eurovisionsbeitrag "10 Years" spielt, freigeschaltet mit Hilfe von Augmented Reality. Fans, die an dem Spaß teilnehmen, können außerdem ihr eigenes einzigartiges Stück Daði Freyr World Tour-Merchandise erstellen, sowohl physisch als auch in einzigartigen digitalen Formaten. Diese maßgeschneiderten Sammlerstücke integrieren den individuellen Avatar jedes Fans, das Datum und den Standort. Die virtuelle Tour gipfelt am 19. Mai in Rotterdam, einen Tag bevor Daði beim Eurovision Song Contest 2021 auf der Bühne steht. Daði Freyr wird seinen Originalsong "10 Years" performen, der jetzt über AWAL erschienen ist. Nach dem Eurovision Song Contest wird das gesamte Erlebnis für die Fans geöffnet, egal wo auf der Welt sie sich befinden, damit jeder mit Daði feiern kann! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-03-29 20:00:03 Uhr - Newsbeitrag
Der isländische Shootingstar und Publikumsliebling Daði Freyr präsentiert heute das offizielle Video zu seiner Eurovision-Single "10 Years". Mit dem neuen Song kommt er dem Sieg beim Eurovision Song Contest ein ganzes Stück näher! |
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Referenzen
Metronomy; Chromeo; Giorgio Moroder; Erasure; Cut Copy; Breakbot; Zoot Woman; The Human League; We Have Band; Chvrches; James Blake; Bronski Beat; Friendly Fires; Jake Shears; Millie Turner; JóiPé; Les Rythmes Digitales; Todd Terje; Prince; MGMT; Hot Chip; Depeche Mode; Svala Bjorgvinsdottir; Deichkind; Daughters Of Reykjavík
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- Daði Freyr - I made an album (11 Beiträge / Letzter am 09.09.2023 - 20:52 Uhr)