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As Friends Rust - Any joy

As Friends Rust- Any joy

End Hits / Cargo
VÖ: 18.08.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Pfft!

Das mit der Freude scheint gerade so ein Ding in Amerika. Spanish Love Songs sinnierten kürzlich an der Westküste darüber, was denn Freude im Kleinen bedeutet. As Friends Rust aus Gainesville, Florida, tun es mit Blick auf das soziale Zusammenleben. Nicht verwunderlich, reibt man sich doch nicht selten Kopf, angesichts der immer stärker werdenden gesellschaftlichen Radikalisierung in den Staaten oder über die politischen Protagonisten drüben überm großen Teich. Freude? Irgendwie nicht das passende Gemütskonzept. Wobei … vielleicht ja doch im Kleinen!

Zum Beispiel angesichts der Überraschung, dass es überhaupt neues Material dieser alten Melodic-Hardcore-Helden gibt. Zwar hat die Band seit Gründung Mitte der Neunziger mit drei EPs und etlichen 7-Inches immer mal kurzzeitig von sich hören lassen und kam sogar für die ein oder andere exklusive Show nach Europa, zuletzt Beispiel beim Groezrock 2015. Auf der anderen Seite steht mit dem tollen "Won" aus 2001 bloß ein einziger "echter" Longplayer zu Buche. Und "Any joy", das neue Material? Kann sich eben auch nicht ganz entscheiden und hat Plattentests.de mit dieser List doch glatt mal an der Nase herum geführt. Da wir keine EPs rezensieren, hat man uns "Any joy" als "Album" angepriesen. Gleich mehrfach. Und sich nicht mal entschuldigt – vielleicht im Wissen, uns in unserer vollverglasten Redaktionszentrale bei spätsommerlicher Wärme mit diesen knapp 25 Minuten nicht allzu viel Arbeit zu machen?!

Pfft! Nun gut, der Vorbote "Positive mental platitude" versöhnte schon mal halbwegs, weil er mit intelligenten Riffs und anschmiegsamer Melodie an den richtigen Stellen drückt. Inhaltlich geht’s um Social Media als abgestumpfte, ritualisierte Form des sozialen Aktes, um Reaktions-Emojis als trauriger Ausdruck von bloß ziemlich leeren Gesten, mit denen wir Solidarität oder Sympathie zeigen können, ohne uns nah zu kommen. Auch "Final Form" drückt auf der Opener-Position ordentlich, baut Hooks über vielschichtige Gitarren. Passend zum Thema der dahinfliegenden Zeit, die uns als alternden Wesen schon längst davongelaufen ist, bis wir raffen, wie wir das mit dem Erwachsensein wohl am besten anstellen. Ebenso baut der Closer "No Gods, some masters" eine eigenartige Spannung auf.

Wie 2001 klingen As Friends Rust über zwanzig Lenze später aber natürlich nicht. Mit Ausnahme des Bassers zwar wieder in Originalbesetzung, klingt das neue Material oftmals weniger zackig und euphorisch, als man es gewohnt ist. So macht es sich das keineswegs schwache "See us now" trotz leichter Hardcore-Vibes in den Strophen zu bequem auf der Rival Schools’schen Soundbank. Die stimmliche Darbietung von Damien Moyal ist dazu in weiten Teilen gewöhnungsbedürftig. Gerade wenn es musikalisch etwas zu sehr alterna-rockig wird, wie in "Great filter", fehlt ihm auch ein wenig der Biss. Das immerhin kann man "Origin stories" nicht vorwerfen, hier drehen sich As Friends Rust mit Tempowechsel, Polter-Drums und dem Mut der alten Tage gleich mehrfach um die eigene Achse. Und nach 2:43 Minuten ist uns so schwindelig wie nach einer leckeren Flasche Wein. Die Freude über die kleinen Lichtblicke. Geht doch!

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Positive mental platitude
  • Origin stories
  • No Gods, some masters

Tracklist

  1. Final form
  2. Positive mental platitude
  3. See us now
  4. Great filter
  5. The walking debt
  6. Origin stories
  7. No Gods, some masters

Gesamtspielzeit: 24:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25217

Registriert seit 08.01.2012

2023-09-09 20:49:55 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


SammyJankis

Postings: 467

Registriert seit 03.02.2020

2023-09-09 20:29:51 Uhr
Finde es leider ziemlich mau, plätschert so vor sich hin. Bin aber auch eher Fan von anderen Bands von Damien Moyal, alles voran Morning Again.

solea

Postings: 341

Registriert seit 15.06.2013

2023-06-25 11:44:37 Uhr
Finde den Gesang auf dem neuen Song auch eigenartig. Der Sänger scheint ein wenig abgebaut zu haben.. haut mich jetzt auch nicht gerade um der song.
Fand die EP von 2002 "a young..." am besten. Ein eigener sound, v.a. auch experimentierfreudig mit dem Sprechgesang.
Richtig cool eigentlich. Hätten damals mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.

SammyJankis

Postings: 467

Registriert seit 03.02.2020

2023-06-24 14:12:36 Uhr
Wobei bei einer Band die seit 20 jahren nicht aktiv war, zum großtenteil Leute kommen die damals schon am Start waren und dementsprechend auch ein bisschen mehr Kohle zur Verfügung haben.

Ich hab die Band das letzte Mal 2015 aufm Groezrock gesehen. Das war ne Euro Exklusive Show und selbst das Zelt alles andere als voll. Ich bin echt gespannt, aber für mich wäre es ne riesen Überraschung, wenn die in Köln das Gebäude 9 füllen.

fakeboy

Postings: 4069

Registriert seit 21.08.2019

2023-06-24 10:49:19 Uhr
Hab die Won rauf und runter gehört. Mit dem neuen Song kann ich nicht so viel anfangen - die Vocals klingen irgendwie komisch und der Refrain ist ziemlich banal. Löst jetzt nicht gerade Begeisterung aus bei mir…
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