My Ugly Clementine - The good life

BMG
VÖ: 11.08.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

What's my age again?
Das Schöne an Revivals zurückliegender Jahrzehnte: Nicht nur die unangenehmen bis geschmacklosen Trends kehren zurück. Seit ein paar Jahren etwa liegt verspielter aber dennoch gitarrenverliebter Lo-Fi-Sound ganz im Sinne der späten 90er und frühen 00er Jahre in der Luft. Wer Sixpence None The Richers "Kiss me" immer wieder anhören könnte oder Fan der früheren Songs der Cranberries ist, dürfte sich mit talentierten Künstlerinnen wie Snail Mail oder Soccer Mommy begnügen. Ebenso schön, wenn es artverwandten Nachschub gibt: Auch My Ugly Clementine aus Wien greifen diesen besonderen Sound auf und siedeln auf ihrem zweiten Album "The good life" irgendwo zwischen Lo-Fi-Romantik, Indie-Rock und Post-Punk-Prisen an. Darüber hinaus werden Sophie Lindinger (vom Duo Leyya), Mira Lu Kovacs (5K HD, Schmieds Puls) und Nastasja Ronck (von Sharktank) bereits als Supergroup angepriesen. Österreichische Boygenius quasi.
Nun, ob es schon für eine Supergroup genügt, dass alle drei Mitglieder bereits in, zumindest lokal in Wien, renommierten Musikprojekten aktiv waren oder ob in der Bezeichnung nicht auch ein wenig sympathischer Größenwahn steckt, sei dahingestellt. Würde man den Titel allein anhand ihrer musikalischen Qualität vergeben, wären My Ugly Clementine definitiv würdige Anwärterinnen. Und dabei ist die Vorabsingle "Feet up" noch einer der weniger aufregenden Songs. Das Video in DIY-Optik, in dem Klassiker-Clips von Blink-182 oder Nirvana parodiert werden, ist hingegen sehenswert. Bei "Are you in" sind es ausgerechnet die beinahe unmelodisch erscheinenden Strophen, die überzeugen. Unterbrochen werden diese von verzerrten Jaul-Ausrufen, die zunächst stark und dann wiederum gar nicht an "Where is my mind?" von den Pixies erinnern.
"WWW" zeigt nochmal eine andere Seite von My Ugly Clementine. Der Song ist wesentlich eingängiger als die meisten auf "The good life". Das liegt zum einen am simplen Refrain, vermutlich aber auch an den sanfteren Pop-Einflüssen des Stücks. Als Kontrastprogramm folgt direkt darauf das rohe "No" mit strammen Drums und parallelem, hitzigem Gesang aller drei Bandmitglieder. Besonders beeindruckend ist allerdings, wie My Ugly Clementine die verschiedenen Einflüsse unter einen Hut bringen. Und das nicht nur auf Album-Länge, sondern teils in einzelnen Songs. So könnte der eingängige Refrain von "Would do it again" auch mit Pop à la Taylor Swift untermalt werden.Gleichzeitig rücken verzerrte, dynamische Gitarrensounds in den Vordergrund. Auch diese Eigenschaft macht "The good life" zeitlos. Denn vor 20 Jahren wären die Songs wahrscheinlich genau so eindrucksvoll gewesen.
Highlights
- Are you in
- WWW
- No
- Would do it again
Tracklist
- Circles
- Are you in
- Let me go
- Too much
- WWW
- No
- The adviser
- Impossible situation
- Things
- Feet up
- Would do it again
- How would I know what I know
Gesamtspielzeit: 38:48 min.
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Randwer Postings: 3589 Registriert seit 14.05.2014 |
2024-04-28 18:59:10 Uhr
Das war völlig an mir vorbei gegangen. Bin erst jetzt durch den Amadeus im Bereich Alternative hellhörig geworden. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28577 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-08-16 21:02:02 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Snail Mail; Soccer Mommy; Lucy Daucus; Julien Baker; Japanese Breakfast; Samia; Squirrel Flower; Waxahatchee; Girlpool; Momma; Lala Lala; Courtney Barnett; Alvvays; Wolf Alice; Franke Cosmos; Beach Bunny; Kate Nash; Angel Olsen; Julia Jacklin; Clairo; Caroline Rose; Gurr; The Japanese House; Beabadoobee; St. Vincent; Wednesday; Muna
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- My Ugly Clementine - The good life (2 Beiträge / Letzter am 28.04.2024 - 18:59 Uhr)