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Ansa Sauermann - Du kriegst was Du brauchst

Ansa Sauermann- Du kriegst was Du brauchst

Lotterlabel / Sony
VÖ: 23.06.2023

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Es muss Liebe sein

Die Kunst, einem wirklich starken Debütalbum ein noch überzeugenderes zweites folgen zu lassen, ist wahrhaft keine Selbstverständlichkeit. Die Chronik der Musikgeschichte weist in diesem Bereich eine endlose Reihe an Ergänzungsbänden auf, für steten Nachschub ist gesorgt. Aber: Oft genug gelingt es dann doch. Ansa Sauermann ist so ein Fall. Der gebürtige Dresdner lieferte 2017 seinen Erstling "Weiße Liebe" ab und beeindruckte mit ureigenem Tonfall und vielen guten Ideen. Drei Jahre später meldete er sich mit "Trümmerlotte" zurück und schärfte sein Profil. Ein junger Mann auf dem Weg zur verlässlichen Größe. Wiederum drei Jahre später dürfen wir festhalten: Ansa Sauermann, bürgerlich heißt er übrigens André, ist längst noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen, ganz im Gegenteil. "Du kriegst was Du brauchst" ist ein Volltreffer.

"Draußen regnet es in Strömen / Doch neben Dir könnte ich mich daran gewöhnen", heißt es im reduzierten Auftaktsong "Schmuck & Diebe", und damit ist ein ganz spezieller Ton gesetzt, der sich durch das ganze Album mit seinen zehn Stücken ohne Ausfall zieht. Es ist durchaus oft und gerne melancholisch zu nennen, was Ansa Sauermann hier zelebriert, und doch flirren die Texte vor Lebensfreude und vor allem: Liebe. Man nehme nur "Dynamisch", in dem der Singer-Songwriter mit seiner Band alle Register zieht, zwischendrin eine Trompete das Ruder übernimmt und Sauermann ein Augenzwinkern Richtung Element Of Crime absetzt. Es folgt "Jung", das im Grunde alles mitbringt, was einen echten Hit ausmacht. Und das ist ja tatsächlich eine besondere Kunst des Wahl-Wieners: potenziell die breite Masse ansprechen zu können, ohne dem Feingeist vors Schienbein zu treten.

Die inhaltliche Fröhlichkeit, die einen immer wieder fingerschnippend und innerlich tanzend mitfiebern lässt, kommt natürlich nicht von ungefähr. Denn "Du kriegst was Du brauchst" umschreibt das, was Ansa Sauermann selbst für sich bekommen – oder besser: gefunden – hat: die große Liebe. Die Frau an seiner Seite ist die Musikerin Madlaina Pollina aus der Schweiz, bestens bekannt von ihrem musikalischen Schaffen im Duo Steiner & Madlaina, selbst Teil einer überaus musikalischen Familie. Deren Vater wiederum ist der Italiener Pippo Pollina, der wunderbare Faber ist Madlainas Bruder. Das alles hat natürlich Folgen auch für Ansa Sauermanns Kunst, denn so viel Hingabe zur Musik im unmittelbaren Umfeld hat naturgemäß einen Einfluss. Und es ist zu hören: einen deutlich positiven!

"Du kriegst was Du brauchst" bleibt über die volle Distanz ein buntes, höchst lebendiges Gesamtkunstwerk. "Schlaflos" beschließt die erste Hälfte, ein famoser Song, der sich langsam heranschleicht und später furios ausbricht. Mitreißend kommt "Rosa Elefanten" daher, in dem einmal mehr die Trompete klangliche Akzente setzt. Ein Titel, wie geschaffen für die Bühne. "Die eine Liebe kommt aus Zürich", singt Sauermann zuvor in "Palermo" – und damit ist eigentlich alles gesagt über die Entstehungsgeschichte dieses Albums, das lautstark untermauert: Ansa Sauermann ist einer der besten deutschsprachigen Musiker, die einem in diesem Moment zwischen den Ohren landen können.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Dynamisch
  • Schlaflied
  • Erfolglos
  • Rosa Elefanten

Tracklist

  1. Schmuck & Dieb
  2. B-Seiten
  3. Dynamisch
  4. Jung
  5. Schlaflied
  6. Erfolglos
  7. Palermo
  8. Rosa Elefanten
  9. Duell
  10. Kleiner Tod

Gesamtspielzeit: 41:45 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Obrac

Postings: 2426

Registriert seit 13.06.2013

2023-07-06 14:12:20 Uhr
@Herr: Bis auf die Sprache haben die aber tatsächlich kaum was miteinander zu tun.

Herr

Postings: 2571

Registriert seit 17.08.2013

2023-07-06 14:10:20 Uhr
Vergleichbar oder nicht - leider hat der Herr Tristan Brusch die Messlatte in astronomische Höhen gelegt.

Obrac

Postings: 2426

Registriert seit 13.06.2013

2023-07-06 14:08:51 Uhr
Ich mochte die letzte, auch wenn ich seinen Gesang manchmal etwas anstrengend finde.
Das Komma im Titel hätte er sich aber durchaus erlauben können.

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

2023-07-06 14:06:34 Uhr
Nein.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27219

Registriert seit 08.01.2012

2023-07-05 22:11:00 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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