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Cex - Maryland mansions

Cex- Maryland mansions

Jade Tree / Cargo
VÖ: 01.12.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Cex laws

Warum ist da bis jetzt nur keiner drauf gekommen? Krankes Industrial-Gewummer, gothisches Endzeitflair und die feistesten Reimereien, seit der Fresh Prince auf die Aliens gekommen ist. Paßt zusammen wie Kirsche und Minze. Rjyan Kidwell AKA Cex stört sich daran kein Stück und läßt zerschredderte Beats und nachtschwarze Samples miteinander ringen, daß die Bytes nur so knirschen. Und dieser dreiste Eklektiker kommt damit auch noch durch. Aber sowas von.

Genregrenzen gehen Kidwell ziemlich am Sitzfleisch vorbei, wie er kürzlich schon auf der Remix-Scheibe von The Dismemberment Plan beweisen konnte, als er deren dreckig rockenden "Academy award" in kaputtes Drum'n'Bass-Geboller tauchte. Und so springt auch sein famoses Minialbum "Maryland mansions" - allein schon dieser Name! - immer in zwei Fettnäpfchen gleichzeitig, nur um sie alle sorgfältig umzustoßen und aus der verschütteten Soße völlig absurde Grundlagen für seine oldschooligen Raps anzurühren.

Gleich am Anfang zimmert er mit "Drive off a mountain" genau den Song zusammen, dem Marilyn Manson seit Jahren schon vergeblich hinterher keucht. Haben gerade erst noch naive Abzählreime das alptraumhafte Scheppern verscheucht, als eine versprengte Akustikgitarre unter knarrenden Bässen begraben wird und ihre letzten Melodien aushaucht. Mit "Stop eating" setzt es gleich den nächsten Brecher. Kidwell kaut zu bouncenden Tieftönern am Mikrophon und predigt die ernährungstechnische Abstinenz: "Food is disgusting / It's what they make shit from."

Und es geht einfach so weiter: "Take pills" als prozacschwangere Scheinfreude zum stoischen Gegrummel des Anlassers, das betäubte Dröhnen des lebensmüden "Kill me" oder die schleppende Erhabenheit von "My head". Cex verspottet sämtliche Klischees und packt in die gerade mal 25 Minuten von "Maryland mansions" mehr Abwechslung als manch anderer Act in eine ganze Karriere. Dabei wollte er doch eigentlich nur den inoffiziellen Nachfolger zu Becks Meisterwerk "Odelay" bauen. Und am Ende wartet mit "The strong suit" noch ein kopfnickender Bastard mit allerlei doppelten Böden. Wenn Kidwell hier szenegerecht das gar nicht szenegerechte Couchpotatoe-Mantra "I don't get up / I don't go out / Don't move, don't move!" herausdonnert, zieht er den ganzen Schema-F-Goldkettchenträgern die Boxershorts auf die Knöchel. Und stellt sich im gleichen Outfit direkt daneben. Der ultimative Gleichmacher.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Drive off a mountain
  • Stop eating
  • Take pills
  • The strong suit

Tracklist

  1. Drive off a mountain
  2. Stop eating
  3. Take pills
  4. Kill me
  5. My head
  6. New maps
  7. Stillnaut Riyan
  8. The strong suit

Gesamtspielzeit: 25:12 min.

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