The Busters - Revolution rock
Ska Revolution / Soulfood
VÖ: 19.01.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Wiesloch calling
Am Vormittag des 24. Dezember stielt der Herr des Hauses die zuvor für viel zu viel Geld erworbene Tanne in den Christbaumständer ein, damit das weibliche Oberhaupt sie anschließend mit kartonweise aus dem Keller hervor gekramten Lametta, Kugeln und sonstigen schmückenden Utensilien versehen kann. Jedes Jahr das gleiche Spiel. Und zwar genauso sicher wie die prall gefüllte Gans auf dem festlich gedeckten Familientisch und das besinnliche Amen in der Christmette zu später Stunde. Ob man Traditionen nun mag oder nicht, spielt letztlich keinerlei Rolle. Denn ohne sie, wenn man ehrlich ist, würde ja doch etwas fehlen.
Im süddeutschen Wiesloch legt man anscheinend auch gesteigerten Wert auf stetig wiederkehrende Gepflogenheiten und Besinnung auf alte Werte. Über die Vorliebe von The Busters für Baumschmuck und Flattervieh ist allerdings nichts Genaueres bekannt. Alles andere als unbekannt ist jedoch die Tatsache, daß Deutschlands ungekrönte Offbeat-Könige regelmäßig im Sommer/Herbst im Studio verschwinden, um dann um den Jahreswechsel herum einen neuen Tonträger parat zu haben. Das war bei "360°" genauso der Fall wie beim letztjährigen Live-Album und dem nun vorliegenden Silberling, dessen Titel einem genau wie die gleichnamige Coverversion doch irgendwie bekannt vorkommt. "Revolution rock". Richtig! Joe Strummer bzw. Reggae-Punk-Legende The Clash standen Pate für eine Werkschau der besonderen Art.
Mit Revolution oder gar Rock hat der Titeltrack natürlich genauso wenig zu tun wie die restlichen elf Stücke. Zum 15jährigen Bandjubiläum haben sich die Busters einen Kindheitstraum erfüllt und sämtliche Songs im Stile der jamaikanischen 60er und 70er Jahre eingespielt. Traditioneller (da haben wir es schon wieder!) Ska steht auf der Tagesordnung. Kaum treibende und schnelle TwoTones, sondern hochgradig relaxte Reggae-/Rocksteady-Klänge bestimmen das Gesamtbild. Flotter geht es eigentlich nur bei "The other day", "Trudy" und dem instrumentalen Viereinhalbminüter "Dr. Phibes" zur Sache. Ansonsten merkt man deutlich, daß das Album während der Jahrhunderthitze des vergangenen Sommers entstanden ist. Immer schön locker und positiv bleiben und die Kräfte auf das Wesentliche ("'Cause our favourite number is sixty-nine") konzentrieren. Das funktioniert natürlich auch bestens im naßkalten deutschen Winter. In diesem Sinne: Es war "Nice again". Wie jedes Jahr.
Highlights
- Revolution rock
- Light your own match
- Trudy
Tracklist
- Revolution rock
- Trial and error
- The other day
- Nice again
- Please come home
- Dr. Phibes
- Dirty money
- Right from the heart
- Light your own match
- Trudy
- Watching
- Be positive
Gesamtspielzeit: 46:14 min.
Referenzen
Madness; The Specials; Hepcat; Reel Big Fish; Skunk; Dr. Ring-Ding & The Senior Allstars; The Frits; beNUTS; No Sports; Skaos; The Toasters; The Longshots; Mr. Review; The Hotknives; The Skatelites; Ngobo Ngobo; Sublime; Operation Ivy; Bad Manners; Laurel Aitken; Prince Buster; Desmond Dekker; Bob Marley; Peter Tosh
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- The Busters (3 Beiträge / Letzter am 30.12.2018 - 12:41 Uhr)