Porcupine Tree - In absentia
Lava / Warner
VÖ: 27.01.2003
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
A saucerful of secrets
Das Prog-Album des Jahres 2003 erschien gleich zu Anfang des Jahres. Auch der Rezensent schien zu dieser Zeit noch im Winterschlaf zu weilen und konnte die ganze Tragweite dieses Werks erst nach und nach erfassen. Mit "In absentia" stießen Porcupine Tree völlig mühelos in die Liga der Pink Floyds, Tools und Radioheads dieser Welt vor. Doch erst einmal der Reihe nach.
Der Opener "Blackest eyes" deutet es bereits an: Härter sind sie geworden, die Mannen um Steven Wilson. Sein Songwriting hat offensichtlich massiv von der Zusammenarbeit mit Opeth und OSI profitiert, und dennoch verleugnet er niemals seine psychedelischen Wurzeln. Diese größere Bandbreite ist es, die "In absentia" so abwechlungsreich gestaltet. Faszinierende Spannungsbögen allerorten. Musterbeispiel dafür ist "Gravity eyelids": Sanft pluckert der Synthesizer, tief grollt der Baß, darüber schwebend Wilsons fragiler Gesang. Doch dann wie aus heiterem Himmel ein gigantisches Riff, die Stille zerfetzend, nur um allmählich wieder zur Ruhe zu kommen. Exakt so hat sich moderner Progrock anzuhören.
Passend zur äußeren, fast zierlichen Erscheinung Steven Wilsons sind die Texte: nachdenklich, rätselhaft, entrückt. Strophen wie "I guess I'm just burnt out / I really should slow down / I'm perfectly fine but / I just need to lie down" ("Heartattack in a layby") oder "I got wiring loose inside my head / I got books that I never ever read" ("Blackest eyes") lassen - zumindest im ersten Ansatz einer Interpretation - tief ins Innere des Frontmanns blicken. "I'm dying of love / It's OK."
Anspruchsvolle Kost also, gepaart mit wunderbaren Sounds, die immer wieder den Bogen der frühen Pink Floyd zur Rockmusik der Moderne schlagen. Hinzu kommt eine Produktion, die in Sachen Dynamik und Transparenz bis auf weiteres als Referenz des Genres zu gelten hat. Und selbst wenn einige Melodien im abschließenden "Collapse the light into Earth" bisweilen gar zu simpel scheinen: "In absentia" ist nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk.
Highlights
- Trains
- The sound of muzak
- Strip the soul
Tracklist
- Blackest eyes
- Trains
- Lips of ashes
- The sound of muzak
- Gravity eyelids
- Wedding nails
- Prodigal
- .3
- The creator has a mastertape
- Heartattack in a layby
- Strip the soul
- Collapse the light into Earth
Gesamtspielzeit: 68:14 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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keenan Postings: 5192 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-12-02 18:47:08 Uhr
doku nun zu ende, wirklich bombenstark.gibt jedoch 2 kritikpunkte: - erstens finde ich es sehr schade, dass john wesley nicht ein einziges mal erwähnt wird, ist er doch seit in absentia festes live mitglied und wird auch in dem video häufig gezeigt. hätte mir sehr gerne auch ein paar eindrücke von ihm angehört oder was die anderen von ihm halten. gerade er als zweitstimme kommt besonders gut zu tragen und hat einige songs nochmal auf ein ganz anderes level angehoben. fadeaway, half light, my ashes zum beispiel. denn lasse hoile wird ja auch am ende einige zeit eingeräumt, der verantwortlich für die videos und artwork ab in absentia war... und zweitens warum der b- seiten song "chloroform" komplett ausgelassen wurde. auf sämtliche andere bonussongs wurde teils detailliert eingegangen. vlt. lag es daran, weil der alte drummer chris maitland den song noch eingespielt hat? ansonsten aber total interassante einblicke, was wilson über trains denkt zum beispiel. oder was gavin über das einspielen mancher songs und beim live spielen denkt. schön auch das wilson ganz offen darüber redet, ist ja von 2019 wenn ich das richtig sehe, warum er porcupine tree damals beendet hat. achja, da wird man selbst irgendwie nostalgisch. für mich war die platte auch mein einstieg mit der band. kumpel hatte die bei rock am ring 2004 mit und da haben wir die oft gehört. und besonders song 1 und 2 habe ich sofort in mein herz geschlossen. habe danach versucht so viel wie möglich von porcupine tree zu bekommen. war nicht so leicht. lightbulb sun und stupid dream gabs damals nur zu astronomischen preisen... |
Lateralis84skleinerBruder Postings: 757 Registriert seit 03.03.2019 |
2021-12-02 11:06:13 Uhr
Oh cool. Da ist sie ja wieder :)Für mich als PT/SW Nerd fängt der interessante Teil erst ab Stunde 1 an. Alles davor hat man irgendwo schonmal gehört und gelesen. Trotzdem eine interessante Doku. |
Marküs Postings: 1234 Registriert seit 08.02.2018 |
2021-12-02 11:05:21 Uhr
Eines der besten Alben aller Zeiten! |
keenan Postings: 5192 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-12-02 07:06:25 Uhr
die doku "in absentia" ist wirklich auf youtube zu finden, geht schlappe 1h 50 min :-Dhabe sie nur zu einem guten drittel gesehn, finde sie toll :-) https://www.youtube.com/watch?v=vYqEpivKSEA |
Lateralis84skleinerBruder Postings: 757 Registriert seit 03.03.2019 |
2021-12-01 22:15:03 Uhr
Zwei absolute Lieblinge von mir. Die Doku gab es mal für ein paar Tage auf Youtube, bevor sie wieder verschwand. Dort sprach Gavin über Creator. Er hat 3 Hi-Hats für den Track genommen. Eine offen, eine geschlossen und eine kleinere oben drauf. Und dann wechselt er völlig easy hin und her. Dadurch kommt der Flow zustande. Der Song beinhaltet auch meinen Lieblings-Fill auf dem gesamten Album - nach dem ersten „Refrain“. Ich bin ein Atmosphäre Hörer, finde daher den Aufbau von Gravity Eyelids absolut passend. Aber die Entladung ist wirklich pure Gänsehaut. Gibt dazu einen coolen Live Mitschnitt https://youtu.be/OW0uoReBVAo |
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Referenzen
Pink Floyd; Anekdoten; Opeth; Onesidezero; Dredg; Radiohead; Talk Talk; Transatlantic; The Flower Kings; A Perfect Circle; Tool; Chevelle; Cave In; Oceansize; 30 Seconds To Mars; Boy Hits Car; Failure; Incubus; Anathema; Dead Soul Tribe; Ritual; Kaipa; Spock's Beard; Rush; Fates Warning; King's X; Dream Theater; Vanden Plas; Marillion; Kashmir; Unbelievable Truth
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