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Angela Aux - Instinctive travels on the paths of space and time

Angela Aux- Instinctive travels on the paths of space and time

Inselgruppe
VÖ: 05.05.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mitreisende gesucht

Florian Kreier ist mit einer derart überbordenden Kreativität gesegnet, dass Normalsterbliche bereits bei der Aufzählung seiner diversen künstlerischen Ventile leichte Erschöpfungssymptome zeigen dürften. Der Chiemgauer ist Sänger und Mastermind der Experimental-Pop-Band Aloa Input, veröffentlicht unter dem Namen Heiner Hendrix Kurzgeschichten und Gedichte und legt nun bereits sein fünftes Soloalbum als Angela Aux vor. Dieses versteht sich gemeinsam mit einer von ihm verfassten Novelle und einer Theaterperformance in den Münchner Kammerspielen als Teil einer transmedialen Trilogie. Inhaltlich geht es um künstliche Intelligenz, Trans- und Posthumanismus, die Apokalypse und Außerirdische. Puh. Wenn man dann noch weiß, dass Angela Aux mit Reptiloidenmaske auftritt, das Bühnenlicht auf ein absolutes Minimum reduziert haben möchte und zudem darauf besteht, dass statt Applaus nur ein leises, anerkennendes Pfeifen vonseiten des Publikums ertönt, wirkt das Gesamtkonzept doch arg prätentiös.

Verblüffenderweise gilt dies ganz und gar nicht für die enorm zugängliche Musik auf "Instinctive travels on the paths of space and time", dessen Songs zunächst einmal größtenteils ihre Wurzeln im Folk-Pop haben. Der Albumtitel stellt einen Bezug zu "People's instinctive travels and the paths of rhythm" her, dem Debütalbum von A Tribe Called Quest. Und ähnlich wie beim Sampling im HipHop dienen auch hier Effekte, Geräusche und Loops zur weiteren Bereicherung des Sounds. Der wunderbare, streicherselige Opener "Yesterday" klingt gleichzeitig neu und vertraut, stellt Bezüge zu The Velvet Underground, Bob Dylan und nicht nur über den Titel auch den Beatles her ohne jedoch jemals wie eine Pastiche zu wirken. Akustische und elektronische Elemente, ja Menschliches und Künstliches, bilden in vielen der Songs zwei sich ergänzende Ebenen und werden ebenso selbstverständlich wie effektvoll kombiniert und ineinander überführt. Gemäß Titel klingt "The missing link" wie eine gelungene Verknüpfung von analogem Dream-Pop mit elektronisch verzerrtem Gesang, Fiepen und Rauschen. "Anywhere to nowhere" ist eine melancholische Kontemplation im Stile von Bon Iver, "Almost human after all" wirkt so, als würde sich Marvin, der depressive Roboter aus "Per Anhalter durch die Galaxis", an einem Popsong versuchen.

Doch unabhängig von technischen Spielereien oder gar dem schwer zu durchdringenden intellektuellen Überbau der Platte ist Kreier ganz einfach ein ungeheuer talentierter Songwriter, dem hier zahlreiche ohrenschmeichelnde Highlights gelingen. "Start a fire" im Duett mit Henny Herz beginnt verträumt, kulminiert jedoch in einem mantrahaften, mitreißenden "Hey Jude"-Moment. In der sanft pluckernden Space-Folk-Ballade "Oh Camille" trifft Kreier auch noch mit per Vocoder stark verfremdeter Stimme mitten ins Herz. An einem Lagerfeuer auf einem fremden Planeten könnte das abschließende, zwischen Resignation und Optimismus schwankende "Take us home" erklingen. Und kaum zu Hause angekommen, steht bereits fest: Auch die nächste musikalische Reise mit Angela Aux wird gerne erneut gebucht.

(Michael Albl)

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Highlights

  • Yesterday
  • Oh Camille
  • Take us home

Tracklist

  1. Yesterday
  2. Pearly gates
  3. Anywhere to nowhere
  4. Alien porridge
  5. Almost human after all
  6. Devil limbo
  7. Start a fire
  8. The missing link
  9. Oh Camille
  10. Morning time
  11. Take us home

Gesamtspielzeit: 52:57 min.

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Armin

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2023-06-16 21:05:42 Uhr - Newsbeitrag
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