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Sufjan Stevens, Timo Andres, Conor Hanick - Reflections

Sufjan Stevens, Timo Andres, Conor Hanick- Reflections

Asthmatic Kitty / Cargo
VÖ: 19.05.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Unter jedem Arm ein Klavier

Sehr geehrte Damen und Herren Anhänger des heiligen Sufjan,

Sie hatten nachdrücklich um umfassende Information und Einordnung jeglicher Veröffentlichungen von Mr. Stevens gebeten. Wirklich jeglicher Veröffentlichungen. Ob es um Lang- oder Kurzformate zu US-amerikanischen Bundesstaaten – leider nicht zu allen – geht, vom Folk geprägte Liebeserklärungen an Mutter und Stiefvater, innovative elektronische Wundertüten, ausufernde Weihnachtslieder-Sammlungen, Konzeptalben über das Sonnensystem, zarte Duettplatten, Ambient-Erfahrungen in Kurz- oder Langform oder gar Konzeptwerke zwischen Klassik, Comic und unverfilmbarem Film über Schnellstraßen. Sie wollen die Besprechung? Wir liefern die Besprechung.

Selbst im Falle von "Reflections". Und das wird jetzt kein reines Vergnügen für den Pop-affinen Leser beziehungsweise Schreiber. Darum gestatten Sie uns einen kurzen Rückblick in die musikalische Entwicklung des Künstlers und die Genese dieses Klavierwerkes. Jawohl, Klavierwerkes. Ohne Gesang. Nun pusten Sie mal nicht die Backen auf, das wird schon! Also: Der junge Mr. Stevens lernte zwar zuerst an der Oboe, bezeichnete aber stets das Klavier als seine erste große Liebe. Neben Popmusik hörte er auch immer Klassik und begann, in der Freizeit am Klavier autodidaktisch zu Stücken von Bach, Chopin oder Rachmaninoff zu improvisieren.

Bereits seit 2012 arbeitete Stevens wiederholt mit dem Choreographen Justin Peck zusammen und veröffentlichte im Jahr 2019 sein erstes Klavieralbum "The decalogue" zusammen mit dem Pianisten Timo Andres. Jenes ist wohl auch der einzige Vergleichspunkt in Stevens' Diskografie, an dem "Reflections" anknüpft. Es handelt sich um eine Partitur für zwei Klaviere und elf Tänzer. Ja, zwei Klaviere, das gab es schon bei Mozart, und Stevens stürzt sich mit Begeisterung in die Herausforderung. Für die vorliegende Studioaufnahme kommt neben dem bewährten Andres als zweiter Pianist Conor Hanick hinzu.

Diese Aufnahme ist nun von großer Dynamik geprägt, und man könnte sogar sagen, dass man bei genauem Hinhören Stevens' Liebe zur Melodie erkennt. Beispielsweise im, äh, ekstatischen "Ekstasis". Oder bei "Rodinia", das verträumt beginnt, die Klaviere dann kurz ausrasten lässt und am Schluss mit einer ganz zarten Pianofigur ausklingt, die ins zauberhafte "Reflexion" hinübergeleitet. Und das könnte man sich tatsächlich – wenn er denn noch dazu sänge – als einen typischen Song des Meisters vorstellen. Und der Humor scheint am Ende auch durch – oder kennen Sie klassische Werke mit Titeln wie "And I shall come to you like a stormtrooper in drag serving imperial realness"? Eben. Ob Sie dieses Album Ihrer Sammlung hinzufügen sollen, fragen Sie nun? Als Komplettist: Selbstverständlich! Als Gelegenheitshörer, der mit Klassik eher wenig am Hut hat: eher nicht. Als Anhänger des Künstlers mit Interesse an all seinen Facetten: Bitte hören Sie doch selbst noch mal rein.

Mit freundlichen Grüßen
Nach Diktat verreist

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • Ekstasis
  • Rodinia
  • Reflexion

Tracklist

  1. Ekstasis
  2. Revanche
  3. Euphoros
  4. Mnemosyne
  5. Rodinia
  6. Reflexion
  7. And I shall come to you like a stormtrooper in drag serving imperial realness

Gesamtspielzeit: 30:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Kai

User und News-Scout

Postings: 2751

Registriert seit 25.02.2014

2023-05-24 21:17:40 Uhr
Ich hab mir das ein mal angehört und dabei wird es wohl bleiben. Evtl ist das mit einem Balett besser, so lösst es bei mir aber eher stress aus.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2023-05-24 21:04:58 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2023-04-18 17:44:08 Uhr
Track 7 natürlich Songtitel des Jahres, aber ich kann mit diesen Alben meist weniger anfangen als mit seinen "richtigen" (finde kein besseres Wort).

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2023-04-18 16:17:43 Uhr - Newsbeitrag
SUFJAN STEVENS

Komponist und Singer/Songwriter veröffentlicht „Reflections“ |

Partitur dargeboten von den Pianisten TIMO ANDRES und CONOR HANICK erscheint am 19. Mai via Asthmatic Kitty Records |

Erste Single „Ekstasis“ jetzt online |

Der Komponist, Multiinstrumentalist und Singer/Songwriter SUFJAN STEVENS kündigt das Album „Reflections“ an, eine Studioaufnahme seiner Partitur für das Ballett des Choreographen Justin Peck, gespielt von den Pianisten TIMO ANDRES und CONOR HANICK. Es wird am 19. Mai über Asthmatic Kitty Records erscheinen.

Die heute veröffentlichte erste Single „Ekstasis“ ist eine lebhafte und perkussive Bewegung, die die cleveren Kreuzrhythmen, Kontrapunkte und bewegten tonalen Zentren zeigt, die das Ganze von „Reflections“ verkörpern. Ein Video, das ANDRES und HANICK bei der Live-Performance von „Ekstasis“ zeigt und bei dem Brian Paccione Regie geführt hat, ist ebenfalls jetzt erschienen.





„Reflections“ wurde ursprünglich vom Houston Ballet in Auftrag gegeben, um eine Choreografie von Peck zu begleiten, und wurde am 21. März 2019 uraufgeführt. „Reflections“ wurde für zwei Klaviere und elf Tänzer geschrieben und ist die sechste Zusammenarbeit zwischen STEVENS und Peck nach „Year Of The Rabbit“ (2012), „Everywhere We Go“ (2014), „In The Countenance Of Kings“ (2016), „The Decalogue“ (2017) und „Principia“ (2019).

Die Studioaufnahme wurde von Ryan Streber in den Oktaven Studios produziert, gemischt und gemastert. „Reflections“ ist typisch STEVENS: dynamisch, melodisch, einprägsam, emotional mitschwingend und verspielt (ein Track trägt den Titel „And I Shall Come To You Like A Stormtrooper in Drag Serving Imperial Realness“). Es geht um „Energie, Licht und Dualität“, sagt STEVENS. „Ich denke ständig über Körper nach, die sich durch den Raum bewegen, wenn ich für das Ballett schreibe - das ist es, was diese Musik in erster Linie beeinflusst hat.“

Dies ist STEVENS' zweite Veröffentlichung seiner Kompositionen für Klavier - nach „The Decalogue“ im Jahr 2019 - und seine erste, die er für zwei Klaviere geschrieben hat. Das Komponieren für Klavierduos hat eine lange Tradition - von John Adams' „Hallelujah Junction“ bis zu Mozarts Sonate für zwei Klaviere in D-Dur - und STEVENS war froh, diese Form weiter zu erforschen. „Obwohl ich nie Unterricht genommen habe“, sagt er, „war das Klavier meine erste große Liebe. Zwei Klaviere zur Verfügung zu haben, war eine aufregende Gelegenheit und gab mir eine echte Katharsis über die Ausdehnung des Instruments.“

Als Autodidakt, sowohl als Pianist als auch als Komponist, war STEVENS' erstes Instrument die Oboe, mit der er in der fünften Klasse begann. Von der High School bis zum College spielte er in Orchestern und hörte neben dem Pop-Radio unentwegt Aufnahmen von klassischer Musik. Aber STEVENS machte oft Pausen von der Oboe, indem er auf dem Klavier improvisierte und Musik ausarbeitete, die er zufällig gehört hatte - Stücke von CHOPIN, RACHMANINOV und BACH. „Ich lernte nach dem Gehör, auf eine sehr rudimentäre Art und Weise, inspiriert von einem breiten Spektrum an Musik“, sagt er. „Vieles von dem, was ich komponiere, ist anachronistisch, da es keiner Genealogie der Ästhetik folgt. Es kann ein Füllhorn von Stilen sein.“ Das ist der Fall bei „Reflections“, wo der Hörer einen Hauch von DEBUSSY, STRAWINSKY, PHILIP GLASS und sogar BRUCE HORNSBY entdecken kann.

Track listing
1. Ekstasis
2. Revanche
3. Euphoros
4. Mnemosyne
5. Rodinia
6. Reflexion
7. And I Shall Come To You Like A Stormtrooper In Drag Serving Imperial Realness

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