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Boy & Bear - Boy & Bear

Boy & Bear- Boy & Bear

Boy & Bear
VÖ: 26.05.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Lieb gemeint

Wenn einmal im Jahr der Negativpreis für die Mogelpackung des Jahres vergeben wird, zuckt man nur resigniert mit den Schultern. Weniger Inhalt zum selben Preis? Ist man ja quasi schon gewohnt. Muss man mit leben. Bei der Indie-Folk-Band Boy & Bear ist es dafür andersrum. Eigentlich meint man, nach vier ähnlich guten Alben zu wissen, was man bekommt. Und dann haben die Australier auf ihrem selbstbetitelten Album noch ein musikalisches Extrabonbon in petto.

Schon der Opener "Strange world" wirft hemmungslos sein Herz in die Vollen. "What a strange world / What a sad place to be", lässt Sänger Dave Hosking verlauten. Auch er gibt sich ein wenig resigniert. Bis Drums und Widerstand nach einer Minute einsetzen: "Life isn't always a song / But you dance." Dazu gibt es ein bittersüßes Rentnervideo, das nur herzlose Menschen kalt lassen kann. Ein klein wenig kalt lassen kann einen zwar das darauffolgende "State of flight", das mit Kehlkopfgesang und Chorstakkato ganz schön groß gedacht ist, allerdings auch der einzige Stoß vor den Kopf bleibt. Stattdessen konzentriert man sich lieber auf den Discogroove in "Magnus", der zum Tanzen genauso taugt wie zur Landstraßenfahrt mit runtergelassenem Fenster. "Apex" überlegt, sich zur Ruhe zu setzen und entschleunigt rückblickend: "And though there's nothing that takes this away from me / It's such a long time / I'm covered in scars / I guess I got tired / Somewhere out on the way." Hoskings Qualität liegt darin, dass er solche Zeilen mit Wärme versieht, die die Traurigkeit niemals ganz siegen lassen wird.

Überraschend auf dem fünften Album von Boy & Bear sind die kleinen elektronischen Spielereien, die sich überall finden lassen. In "Muscle" glitzert ein Synthesizer, während das Klavier anschlägt. Ein fast fünf Minuten lange Umarmung und die Gewissheit, dass man es gemeinsam schafft. Und auch die digitalen Chords und der stampfende Rhythmus in "Just to be kind" wollen Liebe zum Ausdruck bringen. Eine Liebe, die das Glück der anderen Person vor das eigene stellt: "I will always love you more than I could say now / I will always love you more than you will know / But speaking out loud, I get scared sometimes / That maybe you're best alone / So if I had to I'd let you go / Just to be kind I'd let you go." Angenehm rührseelige Indie-Folk-Singles stehen Boy & Bear schon lange. Die allergrößte Geste kommt allerdings zum Schluss. "The wheel" baut sich über sechs Minuten geduldig auf und hat alles dabei: Chor, Streicher, Klavier und Instrumentalpassagen. Ein bisschen überraschend schießen Arcade Fire in den Kopf. Und dann die Erkenntnis, dass man damit so gar nicht gerechnet hat. Da ist tatsächlich mehr in der Verpackung, als man sich versprochen hat.

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • Strange
  • Muscle
  • Just to be kind
  • The wheel

Tracklist

  1. Strange world
  2. Stage of flight
  3. Silver moon
  4. Magnus
  5. Apex
  6. Muscle
  7. Crossfire
  8. Just to be kind
  9. Tin man
  10. Hostage
  11. The wheel

Gesamtspielzeit: 48:04 min.

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User Beitrag

pounzer

Postings: 294

Registriert seit 24.08.2019

2023-05-25 02:01:39 Uhr
Hab die Band etwas aus den Augen verloren. "With Emperor Antarctica" ist aber immer noch eine tolle EP (die es leider nicht offiziell zu streamen gibt).

Die Review liest sich vielversprechend. Album wird auf jeden Fall angehört.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2023-05-24 21:03:16 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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