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Sleep Token - Take me back to Eden

Sleep Token- Take me back to Eden

Spinefarm / PIAS / Rough Trade
VÖ: 19.05.2023

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der Elefant im Gesicht

"Tabu" ist sicherlich eines der bekanntesten Gesellschaftsspiele Deutschlands und vielleicht sogar weltweit. Kurz gefasst geht es darum, Begriffe unter Ausschluss bestimmter Wörter zu erklären. Diese Einschränkung fährt meist zu kreativen Ergebnissen bei der Beschreibung. Bei bestimmten Bands wünscht man sich, dass das auch für die Rezensionen gelten würde. Bei Rammstein könnten es Wörter wie "Provokation" oder "teutonisch" sein und bei Taylor Swift "Ex" oder sämtliche Superlative, die ihr Schaffen betreffen. Bei Bands wie Slipknot, Sido oder eben Sleep Token, reicht eigentlich schon der Ausschluss eines Wortes, um die Rezension interessanter zu machen: "Maske". Dieser Ansatz hätte den Charme, dass die Rezensionen zu solchen Künstlern sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Musik. "Take me back to Eden" bietet eine Menge davon.

Sleep Tokens musikalische Ausrichtung könnte ganz grob dem Metal zugeschrieben werden, dies würde allerdings in vielen Aspekten zu kurz greifen. Die Band klingt so, als ob jemand, der gerne Sam Smith beim Karaoke-Abend singt, Type O Negatives Peter Steele imitiert, während die Band im Hintergrund Architects covert. Ähnlich abwechslungsreich wie die Playlist an so einem Karaoke-Abend gestaltet sich auch die Genre-Repräsentation auf "Take me back to Eden": die Gitarren klingen teilweise djentig wie bei Deftones zu Zeiten von "Diamond eyes" und "Koi no yokan", die Stimme des Sängers liegt überall zwischen aggressiven Schreien und höchstem Pop-Falsett und die teils elektrischen Drums könnten auch aktuelle Pop-Acts begleiten. Die zwölf Songs bieten in knapp 63 Minuten mehr Ideen als einige genreverwandte Bands in ihrer gesamten Karriere zustande bringen.

Die größte Stärke von "Take me back to Eden" ist seine Theatralik. Wo viele Bands sich zwischenzeitlich im Kitsch oder Bombast verlieren, schaffen es Sleep Token, stimmige und ergreifende Musik zu schreiben. Von den poppigen Songs wie etwa "DYWTYLM" oder dem sphärischen "Aqua regia" abgesehen, fühlt sich jeder Song wie eine große Geste auf einer noch größeren Bühne an. Das vorab ausgekoppelte "Chokehold" ist eine sehr gute Zusammenfassung der Stärken dieses Albums. Die Zutaten sind zwar nicht neu, aber die Zusammensetzung und der Einsatz derselbigen lassen Vergleiche mit anderen Bands dünn werden. Neben der homogenen Verquickung von Pop und Metal ist es vor allem Sänger Vessel, der Sleep Token aus der Masse hebt. Dabei sind es weniger die brachialen Momente wie etwa in "Vore", sondern die erwähnten großen Epen wie der Titeltrack, in dem das gesamte stimmliche Können auf einem metallischen Tablett präsentiert wird.

Nicht ohne Grund finden Sleep Token in vielen Kommentarspalten große Beachtung. Nahezu jeder Song auf "Take me back to Eden" besitzt diesen einen Moment, der ihn aus der Masse heraushebt. Es ist das klassische dritte Album, was die Stärken der Vorgänger vereint, verfeinert und schließlich vervollkommnet. Sollten sie weiter auf so einem hohen Niveau Musik machen, dürfte es zukünftigen Rezensenten noch einfach fallen, auf oben genanntes Wort bei der Rezension zu verzichten.

(Thomas Verkamp)

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Highlights

  • Chokehold
  • Aqua regia
  • Take me back to Eden
  • Euclid

Tracklist

  1. Chokehold
  2. The summoning
  3. Granite
  4. Aqua regia
  5. Vore
  6. Ascensionism
  7. Are you really okay?
  8. The apparition
  9. DYWTYLM
  10. Rain
  11. Take me back to Eden
  12. Euclid

Gesamtspielzeit: 63:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Martinus

Postings: 532

Registriert seit 13.01.2014

2023-05-27 07:46:10 Uhr
Auf Platz 5 der Deutschen Albumcharts eingestiegen.
Respekt.

8hor0

Postings: 1015

Registriert seit 14.06.2013

2023-05-26 09:21:26 Uhr
"Are you really okay?" und "The apparition" hintereinader sind wirklich wunderschön!

"Euclid" ist ein krönender Abschluss einer fantastischen Reise durch viele Genres und Spielarten.

8hor0

Postings: 1015

Registriert seit 14.06.2013

2023-05-24 13:14:32 Uhr
Ja, ich denke auch, es muss irgendwie ein ziemlicher Stress sein für alle Beteiligten, die Anonymität zu wahren, vor allem bei immer mehr wachsender Popularität und in heutigen modernen Medien-Zeiten. Es gibt ja im Netz sehr konkrete Hinweise auf Identitäten und Vergangenheit der Mitglieder. Die Band und die Fanbase sind aber bisher sehr darauf bedacht, nicht zu viel zu verraten.

Oceantoolhead

Postings: 2278

Registriert seit 22.09.2014

2023-05-24 12:52:24 Uhr
„Also meine Theorie: Er war in einer tiefen Beziehung mit seiner früheren Band-Kollegin, diese zerbrach und das Projekt Sleep Token dient zur Verarbeitung der Trennung. Euclid klingt wieder sehr hoffnungsvoll. Es wird auch von "Someone new" gesungen. Mal sehen, ob noch was kommt...“

Finde ich gar nicht soweit hergeholt. Eine Vermutung seiner Identität ist ja das er Sänger/ Gitarrist in einem Duo Projekt war (Name leider vergessen). Dieses Bestand aus vermeintlich Vessel und eben einer Frau. Also vielleicht ist da ja was dran.

8hor0

Postings: 1015

Registriert seit 14.06.2013

2023-05-24 09:10:28 Uhr
Es wird und wurde viel Aufwand betrieben mit Schriftzeichen und Rätsel rund um die neuen Single-Releases bzw. dem Album-Titel und es gibt immer wieder Lyric-Referenzen.

Hier sind einige Beispiele. Und am letzten Bild sieht man wohl Vessel1 in seinem neuen Selbst mit dem Kopf seiner alten Gestalt.

https://www.youtube.com/watch?v=vFXRO8k5Ulo

Also meine Theorie: Er war in einer tiefen Beziehung mit seiner früheren Band-Kollegin, diese zerbrach und das Projekt Sleep Token dient zur Verarbeitung der Trennung. Euclid klingt wieder sehr hoffnungsvoll. Es wird auch von "Someone new" gesungen. Mal sehen, ob noch was kommt...
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