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Moby - Resound NYC

Moby- Resound NYC

Deutsche Grammophon / Universal
VÖ: 12.05.2023

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Redundant oder rehabilitiert?

Er kann’s nicht lassen, der Moby. Hat dauernd etwas Neues, das ihn umtreibt und das er dann auch unbedingt umsetzen muss, vermutlich nicht selten gegen den Rat von Freunden, Management oder Plattenfirma. Nur so sind bestimmte Phasen seines Lebens – seine Biografie "Porcelain" sei nebenbei wärmstens empfohlen – und seiner Diskografie zu erklären. Dabei ist ihm sehr vieles gelungen, aber auch manches danebengegangen. So auch nach Meinung unseres Rezensenten "Reprise", der Vorgänger dieses Albums. Dort hatte Moby seine größten Hits ins oft pompöse Klassikgewand gezwängt – und das stand einigen Songs gar nicht mal so gut. Kein Einzelfall natürlich, denn Klassik und Pop gehen häufiger nicht so schön zusammen. Beispiele lassen wir jetzt zur Schonung aller Beteiligten weg. Natürlich war längst nicht alles auf "Reprise" misslungen, aber ob man das Thema unbedingt fortsetzen sollte?

Die Antwort nach dem Hören von "Resound NYC" lautet: Jein. Man weiß natürlich nicht genau, ob Moby – und das zugehörige Label – damals schon im Sinn hatte(n), noch weitere seiner Stücke neu zu arrangieren oder ob er erst auf den Geschmack kam. Das Interessante dieses Mal: Das Konzept ist durchaus anders und letztlich interessanter. Die Idee, seine musikalisch formativen Jahre in New York als eine Art musikalische Reise nachzuvollziehen, ist doch ganz charmant. Umgesetzt mit allem, was das Instrumentarium so hergibt, ja, auch mal orchestral, oft aber ganz herkömmlich im Bandkostüm. Und der Schmalzanteil wurde Gott sei Dank erheblich zurückgefahren. Auch wenn Moby wie in der zähen Neil-Young-Coverversion "Helpless" nicht direkt den Bluesbarden hätte geben müssen.

Dem Konzept entsprechend lassen sich die zugrundeliegenden Songs in die Zeit von 1994 bis 2010 verorten, mit sieben Stücken stammt knapp die Hälfte von seinen beiden besten Alben "Play" und "18". Wobei es nur eine Überschneidung mit "Reprise" gibt – beim Hit "Extreme ways". Jenen gibt es in einer feinen Version mit Dougy Mandagi von The Temper Trap, deren 2009er-Album "Conditions" ein ewig unterschätztes Meisterwerk ist, und entlockt dem alten Jason-Bourne-Klopper tatsächlich noch ein paar neue Facetten. Auch das von Gregory Porter inbrünstig in die Disco geschmetterte "In my heart" gehört zu den eindeutigen Gewinnern. Wie auch die funky verblasene Version von "South Side" mit Ricky Wilson von den Kaiser Chiefs. Dessen zweiter Auftritt bei "Perfect life" landet allerdings auf der schnarchigen Seite.

Denn leider befinden sich unter den 15 Tracks doch wieder ein paar ziemlich unspannende Neuinterpretationen, gerade in der Mitte einer Platte, die mit über 78 Minuten Spieldauer einfach viel zu lang geraten ist. Mitunter fehlen die elektronischen Elemente – obwohl jene dieses Mal nicht komplett draußen bleiben müssen. Manchmal waren auch die Vorlagen schon nicht die stärksten Songs auf ihren jeweiligen Alben. Wobei "Hyenas", das plötzlich nach französischem Jazzkeller klingt und seine Originalversion klar übertrifft, wiederum ein positives Gegenbeispiel liefert. Insgesamt steht am Ende immerhin ein klares Plus gegenüber dem Vorgänger. Und beim nächsten Album darf Moby dann gerne wieder seine Maschinen anwerfen.

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • In my heart (feat. Gregory Porter)
  • Extreme ways (feat. The Temper Trap)
  • Hyenas

Tracklist

  1. In my heart (feat. Gregory Porter)
  2. Extreme ways (feat. The Temper Trap)
  3. South Side (feat. Ricky Wilson)
  4. Flower (find my baby) (feat. Amythyst Kiah)
  5. In this world (feat. Marisha Wallace)
  6. Helpless (feat. Margo Timmins, Damien Jurado)
  7. Signs of love
  8. Perfect life (feat. Ricky Wilson)
  9. When it's cold I'd like to die (feat. P.T. Banks)
  10. Slipping away
  11. Second cool hive (feat. OUM, Sarah Willis)
  12. Hyenas
  13. Last night
  14. Run on (feat. Danielle Ponder, Elijah Ponder)
  15. Walk with me (feat. Lady Blackbird)

Gesamtspielzeit: 78:32 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2023-05-10 21:23:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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