Tonic - Sugar
Universal
VÖ: 28.02.2000
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Besen samt der Putzfrau
Hinter dem Namen Tonic stehen drei Amerikaner, die mit ihrem Debüt "Lemon parade" in ihrer Heimat bereits Platin einheimsen konnten und deren "If you could only see" laut Billboard der 1997 in den Staaten meistgespielte Rocksong war. Hierzulande einer breiteren, wenn auch hauptsächlich jugendlichen Öffentlichkeit bekannt wurde man erst mit "You wanted more" aus dem Filmchen "American pie", das die Protagonisten durch ihre pubertäre Abenteuer geleitet. Wesentlich lustiger als der Film selbst ist da schon der Videoclip zu "You wanted more", in dem Tonic-Sänger Emerson Hart den Hausmeister mimt und lächelnd einen Staubsauger durch die Gegend schiebt. Das paßt zwar nicht wirklich zum Song, ist aber dennoch ein überzeugendes Statement zum Thema Reinigungskultur.
Eine saubere Leistung ist auch der Opener "Future says run", der seinen Weg in die Gehörgänge auch ohne Wegweiser findet und "Knock down walls" mit seinen nicht wirklich bösen, aber dennoch reinigenden Gitarrengewitter steht dem wenig später in nichts nach. Auf Dauer jedoch fehlen die Höhen und Tiefen auf "Sugar". Vor allem gegen Ende das Albums kommt das Gefühl immer wieder, dieses oder jenes Stück im vorderen Teil des Albums bereits mehrfach gehört zu haben.
Nach dem Debüt "Lemon parade", das in den Staaten Platin-Status erreichte, wurden Tonic noch als Light-Version oder gar überschwenglich als Nachfolger von Pearl Jam gefeiert, mittlerweile sind die wirklich harten Gitarren der größeren College-Radiotauglichkeit zum Opfer gefallen. Tonic nahmen die Produktion erstmals selbst in die Hand und erklären "Wir haben versucht die neuen Songs nicht überzuproduzieren", doch genau das ist passiert. Ecken und Kanten wurden abgeschliffen und die 13 Songs auf "Sugar" blitzblank poliert.
Anders als den Goo Goo Dolls fehlt Tonic das gewisse Etwas, kommen wirklich bezaubernde Songs oder zumindest originelle Ideen wie das Gitarrenriff in "You wanted more" nur selten. Die Texte sind nicht wirklich tiefergehend, und die Melodien bleiben oft auf halbem Weg stecken. So bleibt "Sugar" eben ein besenreines Stück College-Pop, das zwar wie ein Stück Seife ins Ohr flutscht, jedoch so wenig gehaltvoll ist, daß es den Kopf zur anderen Ohrmuschel genauso schnell wieder verläßt.
Highlights
- You wanted more
Tracklist
- Future says run
- You wanted more
- Knock down walls
- Mean to me
- Sugar
- Stronger than mine
- Queen
- Waiting for the light to change
- Waltz with me
- Sunflower
- Drag me down
- Top falls down
- Love a diamond
Gesamtspielzeit: 50:03 min.
Referenzen
Gin Blossoms; The Goo Goo Dolls; Toad The Wet Sprocket; R.E.M.; Matchbox Twenty; Del Amitri; Third Eye Blind; Nine Days; Vertical Horizon
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- bdrmm - Microtonic (7 Beiträge / Letzter am 13.01.2025 - 11:28 Uhr)
- Tomahawk - Tonic Immobility (22 Beiträge / Letzter am 26.03.2021 - 13:11 Uhr)
- Gin Tonic (8 Beiträge / Letzter am 22.03.2019 - 22:00 Uhr)
- Songs, in denen Gin Tonic vorkommt (3 Beiträge / Letzter am 17.02.2006 - 18:50 Uhr)