French The Kid - No signal
Dropout
VÖ: 14.04.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Dis wo ich herkomm
"Home is where your heart is", besagt ein berühmtes Sprichwort. Für den jungen britischen Rapper French The Kid mag das vielleicht das ein oder andere Mal in seinem Leben ein tröstlicher Leitsatz gewesen sein, während er mit seiner Familie von London nach Australien und mit neun Jahren nach Toulouse ziehen musste. Als Teil einer irischstämmigen Traveller Community, die für Arbeit umherreist, musste er sich immer wieder neu einstellen. Aber immerhin gab es offensichtlich eine Gemeinsamkeit an allen Orten, an denen French The Kid groß geworden ist: die Straßenecke. Von ihr erzählt der 23-Jährige auf seinem zweiten Mixtape "No signal".
Was auf den ersten Blick im Rap nicht besonders speziell wirkt, wird in den Händen eines Weitgereisten zu einer besonders spannenden Angelegenheit. Das hat drei Gründe: Zum einen hat French The Kid ein herausragendes Gefühl dafür, wo Silben auf dem Takt die größte Wirkung entfalten und er ihnen am meisten Gewicht verleihen kann. Auf drückenden Drill Beats, wie sie vom UK-Rap aus ihren Siegeszug im HipHop der 2020er-Jahre angetreten sind, tackert er seine Geschichten fest. Geschichten von Straßenromantik und Loyalität, aber auch von Verrat und Paranoia und von Einsamkeit und "things you won't believe", wie er im Opener "Single player" versichert. Dichte Erzählungen, die in Kombination mit den basslastigen Produktionen, die mit gepitchten Vocal-Samples genauso gut funktionieren wie mit düsterem Piano, zur zweiten großen Stärke von "No signal" werden.
Den Löwenanteil macht aber die Fähigkeit aus, spielend zwischen bitterbösen Tiraden und butterweichem Gesang zu wechseln. Wie per TikTok-Transition verändert French The Kid plötzlich die Stimmung eines Songs, wenn er in eine smoothe Harmonie fällt. Genauso leicht, aber leider viel zu selten changiert der bilinguale Rapper zwischen Englisch und Französisch. Songs wie das träumerische "S-Class" sind dadurch aber nur ein noch größerer Hinhörmoment. Und auch Stücke wie das erfolgreich Gitarren und analoge Drums implementierende "Notice me", das überraschend den Indie umarmt, oder das ausnahmsweise mal lächelnde und das Globetrotting genießende "Fuck a trend", bilden Ausnahmen auf einem Release, der zwar ganz ohne Features auskommt und seinen spannenden Protagonisten somit in den Hyperfokus stellt und sein Herz ausschütten lässt. Ab jetzt muss es aber darum gehen, endgültig anzukommen. Kein Wunder, dass French The Kid damit noch ein klitzekleines Problem hat.
Highlights
- Single player
- S-Class
- White wine
- Falling
Tracklist
- Single player
- Paradise
- S-Class
- Constatina
- Waiting for you
- Trip
- Notice me
- Night & rain
- White wine
- Remember
- Quiet kid
- Falling
- Hear me now
- Fuck a trend
- Antidote
- Give me a reason
- Snow
- Insanity - outro
Gesamtspielzeit: 46:37 min.
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