Matt Maltese - Driving just to drive
Nettwerk / Bertus
VÖ: 28.04.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wohlklang mit Tiefe
Dem britischen Musiker Matt Maltese ist ein ausgeprägter Fleiß zu attestieren: Mit gerade einmal 27 Jahren das vierte Studioalbum vorzulegen, spricht für sich. Maltese begann früh mit dem Musizieren, schrieb als Teenager die ersten eigenen Songs und wählte zunächst Online-Plattformen für seine Veröffentlichungen in Eigenregie. Seine Qualitäten blieben nicht lange unentdeckt; 2018 schließlich erschien das Debüt "Bad contestant". In der Folge probierte er viel aus, ging auf Tour, schrieb immer weiter und feilte unentwegt am Klangbild. Fünf Jahre und drei Langwerke später lässt sich auf "Driving just to drive" die kontinuierliche Entwicklung Malteses hörbar nachvollziehen.
"I don't wanna make a big scene / I just need a moment lying on this street", heißt es zum Auftakt in "Mother". Lehnen wir uns also gemeinsam mit ihm zurück (vielleicht nicht unbedingt auf einer Straße) und hören genau zu. Zurückhaltende Pianoklänge untermalen die ersten Sekunden, nach und nach gesellen sich andere instrumentale Begleiter hinzu. Es ist eine Art Wohlklang, der sich hier mit viel musikalischer Wärme ausbreitet und im Grunde bis zum letzten Ton des Albums nicht mehr abebbt. Maltese, der in Reading aufwuchs, hat sich zu einem Geschichtenerzähler gemausert und benötigt keine großen Gesten in seiner Musik. Das alles bewegt sich zwischen Indie-Pop und Singer-Songwriter-Kunst und bringt Höhepunkte wie "Florence" hervor, das er nach eigener Aussage schon als Teenager geschrieben hat.
Der Engländer besticht zwischendurch auch mit unwiderstehlichem Gute-Laune-Pop, "Mortician" ist dafür ein feines Beispiel. Inhaltlich gibt es auf "Driving just to drive" immer wieder Ausflüge in die Vergangenheit. Sinnbildlich steht dafür allein schon der Titel "Museum", in dem Maltese einen Spaziergang durch seine Heimat unternimmt: "There's the school that you joined at 5 / The hospital where you came to life / Cemetery park where your friend's friend died / The metal bench by the riverside / Where you were touched for the very first time." Maltese bleibt wandelbar, denn nach diesem ausgezeichneten Kleinod schwenkt er mühelos über zu einer ganz einfachen Nummer wie "Widows".
Der besondere Verdienst des Musikers liegt auf ganzer Albumlänge darin, den Wohlklang nicht zu übertreiben. Einfach meint eben nicht einfältig, sondern entschlossen auf das Notwendige beschränkt. Und es bleibt beim Hören stets die Gewissheit, dass seine Songs trotz des weitgehend widerstandslosen Genusses ausreichend Tiefe besitzen. Matt Maltese hat etwas zu erzählen. Und das können durchaus schmerzhafte Erkenntnisse sein: "I learnt this with time that / Love isn't a choice / Oh love isn't a choice / But leaving is", singt er im abschließenden "But leaving is", das nicht mehr als Stimme und Piano benötigt, um voll zu überzeugen.
Highlights
- Florence
- Museum
- Driving just to drive
- But leaving is
Tracklist
- Mother
- Irony would have it
- Florence
- Mortician
- Museum
- Widows
- Coward
- Driving just to drive
- Hello black dog
- Suspend your disbelief
- But leaving is
Gesamtspielzeit: 36:47 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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The Libertine Postings: 134 Registriert seit 29.08.2022 |
2023-04-20 12:00:28 Uhr
Super, dass es hier rezensiert wird. Für mich mindestens einen Punkt zu wenig. Würde 8/10 geben. Highlights passen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 26286 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-04-19 21:17:40 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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