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Joseph - The sun

Joseph- The sun

ATO / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 28.04.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Goldene Zeiten für Folk-Pop

2013 – was für eine Zeit für Folk-Pop! Um das bis heute totgehörte "Little talks" von Of Monsters And Men ist man wahrscheinlich nicht mal beim Sommerfest des Seniorenvereins drum herumgekommen, das "Skinny love"-Cover von Birdy war kurze Zeit populärer als das Original von Bon Iver und The Lumineers waren auch irgendwie überpräsent. Naja und Mumford & Sons waren derweil sowieso schon eine ganze Weile am Peak. Zehn Jahre später ist wenig übrig von dem Zauber, den exzessiv gezupfte Saiten von Gitarren, Banjos und Kontrabässen damals auslösen konnten. Fedoras, Hosenträger und Cord sind bei den meisten vermutlich in die hintere Ecke des Kleiderschranks gerückt. Bei TikTok findet man aktuell zahlreiche Speed-Up-Versionen der verschiedensten Songs und Remixe aufgetauter Stücke. Es passt also durchaus in die Zeit, diese noch mal ein paar Jahre zurückzudrehen ...

An diesem Punkt kommen Joseph ins Spiel. Das Trio stammt in gewisser Weise aus der goldenen Zeit für Folk-Pop: Das Debüt "Native dreamer kin" wurde 2014 veröffentlicht. "The sun" ist mittlerweile das vierte Album der drei talentierten Frauen und ist catchy und berührend zugleich. Auch, wenn Joseph sich eher in Richtung Pop mit wenigen verblieben Folk-Elementen emanzipiert haben. Der Titelsong "The sun" präsentiert diese Mischung am Deutlichsten. Der Name mag generisch sein, dahinter versteckt sich allerdings eine Hymne über das eigene Empowerment nach einer Trennung. "I thought I was the light switch you turned on / But I am the sun", besingt Meegan Closner eine offenbar toxische Beziehung, während ihre Stimme immer weniger zerbrechlich klingt. Ob bewusst oder zufällig eingesetzt, diese Transformation ist das perfekte Stilmittel. Passend dazu bauscht sich auch die Untermalung aus Klavier, Drums und Gitarre sich immer weiter auf, bis schließlich ein tanzbarer Hit draus wird. D

Dieser Schwung wird im – ähnlich abgedroschen betitelten – Song "Fireworks" direkt mitgenommen. Das Tempo ist hier von Anfang an schneller, im Refrain kommt mit mehrstimmigen Gesang ein wenig Country-Flair daher. Besonders charmant in allen Songs von Joseph: Die Harmonien, die wohl auch deshalb so perfekt aufeinander abgestimmt sind, weil die Mitglieder Natalie Closner-Schepman, Allison Closner und Meegan Closner Schwestern sind. Ein stärkeres Geschwister-Trio findet sich wohl nur bei Haim. Ob Joseph das große Folk-Pop-Comeback besiegeln? Wohl eher nicht. Dafür sind die Songs des Trios zu poppig und haben trotz der wichtigen Themen zu wenig Durchschlagskraft, erscheinen auch zu ähnlich. Unterhaltsam ist "The sun" aber allemal.

(Lena Zschirpe)

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Highlights

  • The sun

Tracklist

  1. Waves crash
  2. The sun
  3. Fireworks
  4. Don't protect me
  5. Slow dance
  6. Nervous system
  7. Tell me about you
  8. Kicking up the light
  9. Three more hours
  10. Love is flowing

Gesamtspielzeit: 31:07 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27853

Registriert seit 08.01.2012

2023-04-19 23:11:11 Uhr
Ich mag gerade den poppigen Einschlag. Leider hält das Album für mich keinen weiteren Hit wie "Nervous system" bereit.

Furchtbonbon

Postings: 85

Registriert seit 12.01.2023

2023-04-19 22:14:08 Uhr
Mich unterhält die Band weiterhin sehr gut, wobei mich der poppige Einschlag nicht unbedingt gut jubeln lässt. Trotzdem finde ich, dass die drei so tolle Melodien entwickeln und es so cool ist, drei unterschiedliche Gesangsstimmen zu haben, die die Songs tragen.

Ich habe sie mal live erlebt und da haben die Songs ganz anders gewirkt. Ohne Band und nur mit Stompbox und Gitarre. Da waren ihre Stimmen im Vordergrund und es war eins der schönsten Konzerte, was ich erlebt habe. Ich hoffe sie kommen nochmal nach Deutschland…

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27853

Registriert seit 08.01.2012

2023-04-19 21:17:30 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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