Vilma Flood - Flood
Startracks / Indigo
VÖ: 21.04.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Lichtblicke im Dunkeln
Es bedarf oft genug der passenden Menschen, Orte und Umstände, um künstlerisches Potenzial bestmöglich umzusetzen. Die schwedische Musikerin Vilma Flood, die zuletzt 2019 mit "Moodswinger" ein Studioalbum vorlegte, hatte mit Blick auf stimmige Voraussetzungen zumindest in Teilen großes Glück. Sie traf im Produzenten und Songwriter Hampus Norén einen künstlerischen Bruder im Geiste und feilte mit ihm zusammen an ihren Kompositionen. Außerdem fand sie abseits des alltäglichen Gewusels in Stockholm in der Idylle Ingarös Raum zum Durchatmen und Innehalten. Während also Ort und Mitstreiter passten, war die Grundstimmung überhaupt nicht zur Freude angetan: Die Schwedin hatte kurz zuvor einen guten Freund verloren. Das Ergebnis dieser ambivalenten Ausgangslage ist das Album "Flood", das eindrucksvolle Zeichen zwischen Trauer und Aufbruch, Verzweiflung und Lebenslust setzt.
Vilma Flood benötigt auf ihrem neuen Werk keine Aufwärmphase. Sie packt im Auftaktstück "Cold" gleich zu, singt sich mit ihrer feinen Stimme durch einen Titel voller Richtungswechsel. "Now I have to answer everyone / Where you are and why you're gone / You made me cold" heißt es dort und deutet den Verlust an, der viele Fragen unbeantwortet lässt. Direkt unverkennbar: Natürlich sind ihre musikalischen Wurzeln noch immer im Americana verortet, haben sich aber hörbar erweitert. Die eine oder andere Schicht ist hinzugekommen, davon zeugen schon die wohlplatzierten Streicher, die hier punktgenau passen und nichts überladen. Vilma Flood kann aber auch noch immer ganz anders. Nahezu minimalistisch kommt zum Beispiel das Titelstück daher. "There is no more time / Can't you see, stop looking at me / Cause my eyes will tell, but I'm not ready yet", singt sie dort, und man möchte einwenden: Bereit zum großen musikalischen Wurf ist sie sehr wohl.
Fast episch geht es in "Flatlands (Don't hold me)" zu. Die Gitarren dürfen durchdrehen, die spannenden Schichten überlagern sich, darüber singt die Schwedin mit großer, aber niemals übertriebener Geste. Und wieder steht der Verlust im Mittelpunkt: "Don't hold me I'm not crying for you / I'm no longer a part of your game / Don't speak cause I'm not listening / All your words make me feel insane." Kurz vor dem Ende wird es noch zweimal hochklassig. Zunächst intoniert Vilma Flood in "Flower and light" ein ganz intimes Stück, bevor sie ein feinfühliges und intensives Duett mit dem schwedischen Singer-Songwriter Emil Svanängen alias Loney Dear anstimmt. "All nighter" gerät zum fulminanten Zusammenspiel und liefert Hoffnung: "We rise and I cling to you tighter / And the day lit the lighter for us." Zerbrechlich und gleichzeitig kraftvoll, niedergeworfen und wieder aufgestanden: Die Skandinavierin ist eine echte Entdeckung.
Highlights
- Cold
- Flatlands (Don't hold me)
- Life groove
- All nigher
Tracklist
- Cold
- Intertwined
- Flood
- Flatlands (Don't hold me)
- What we did
- Life groove
- Crowded garden
- Flower and light
- I lie
- All nighter feat. Loney Dear
- We remain
Gesamtspielzeit: 40:03 min.
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2023-04-19 21:17:06 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Angel Olsen; Sharon Van Etten; Victor Furbacken; Loney Dear; Karen Dalton; Mary Margaret O'Hara; Ane Brun; Amanda Bergman; Tiger; Alice Boman; First Aid Kid; Lana Del Rey; Sarah Klang; Luke Elliott; Phosphorescent; Arvid Nero; Harriet Nauer; Mariam The Believer; Slowgold; I'm Kingfisher; Mirel Wagner; Freyr; Havet; Les Big Byrd; Juni Habel; Hampus Norén; Anna Ternheim; Ellen Sundberg; Johan Airijoki; Dolce; Mi van Ahn; Moonica Mac; Steget; Christian Kjellvander
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