The New Pornographers - Continue as a guest

Merge / Cargo
VÖ: 31.03.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kein Login nötig
Von The New Pornographers kann sich jedes Dienstleistungsunternehmen eine Scheibe abschneiden. Seit über 20 Jahren verlässlich am Start, stets hochqualitative Produkte – nur das mit "Whiteout conditions" sehen wir leicht anders. Und die Tür von Projektleiter A.C. Newman steht immer offen für alte und neue Partner und Weggefährten, die sich seit neun Platten munter die Klinke in die Hand geben. Destroyer-Mann Dan Bejar gehört aktuell mal wieder nicht mehr dazu, aber werkelte zumindest noch an der Single "Really really light" mit. Bisher ein unvollendetes Überbleibsel aus "Brill bruisers"-Tagen, nun ein reizend schaumgebremstes Stück Power-Pop, das sich allmählich entblättert und dann in ganzer Pracht erstrahlt. Und der vorzügliche Auftakt für "Continue as a guest" – ein Album, das nicht zum Einloggen auffordern muss, damit man hereinspazieren, sich nach Herzenslust umhören und pudelwohl fühlen kann. Dafür sorgen Newman und seine Mitmusiker*innen gewohnt souverän.
Mit Neko Case oder Kathryn Calder etwa steht einmal mehr formschöner Duettgesang an, latent schwüle Nachtbar-Bläser und Joe Seiders' pointierte Steintrommel erinnern inmitten des vielstimmigen Indie-Rock-Gemenschels dabei zuweilen an die jazzigen Eskapaden auf "The universe inside" von The Dream Syndicate. "Pontius Pilate's home movies" und "Marie and the undersea" sind solche Stücke, die mit instrumentaler Gewandtheit und feinen textlichen Absurditäten zwei Kernkompetenzen der Kanadier*innen vereinen – und wir haben noch nicht von todsicheren Groovern wie "Last and beautiful" gesprochen. Die Rhythmusgruppe rumpelt entspannt, Gitarren schnippeln aufgekratzt durch den Song, elektronische Fitzelchen fiepsen und klappern. Da bleibt kaum Zeit, zu bedauern, dass sich auf "Continue as a guest " wenig sofort lösliche Heuler wie "Twin cinema", das im Beatles-Stil jubilierende "Chump change" oder "Dancehall domine" finden, dessen elektrifizierter Uptempo-Drive einst für jede Menge Bewegung sorgte.
Denn solange das Kollektiv immer noch einen veritablen, Basslauf-getriebenen Hit mit vorwitzigen Riff-Spitzen wie "Angelcover" raustun kann, haben Newman und Gefolge nun wirklich alles richtig gemacht. Auch wenn das Tom-Petty-artig shuffelnde Titelstück oder die Halbballade "Bottle episode" zusehends den Deckel draufhalten und sich auch eine verhältnismäßig junge Hüpferin wie Sadie Dupuis von Speedy Ortiz beim von ihr mitgeschriebenen "Firework in the falling snow" so behutsam wie unaufdringlich in dieses Album einfügt. Ein dickes Ding haben The New Pornographers aber natürlich noch auf der Pfanne: das ungefähr dreistöckige "Wish automatic suite", das sympathisch verpeilt durch sphärisches Keyboard-Intro, Rüttel-Pop und verquere Art-Rock-Strukturen irrt und hörbar Freude daran hat: "Meet me in the mirror maze / Tell me when you find your way out." Machen wir, aber immer der Reihe nach – erst einmal heißt es Gästelistenplätze klarmachen für diese erneut exquisite knappe Dreiviertelstunde. Plus eins, versteht sich.
Highlights
- Really really light
- Last and beautiful
- Angelcover
- Wish automatic suite
Tracklist
- Really really light
- Pontius Pilate's home movies
- Cat and mouse with the light
- Last and beautiful
- Continue as a guest
- Bottle episodes
- Marie and the undersea
- Angelcover
- Firework in the falling snow
- Wish automatic suite
Gesamtspielzeit: 41:03 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Quill Eupner Postings: 110 Registriert seit 18.06.2013 |
2023-04-08 14:45:37 Uhr
Das Powerpop-Spektakel, das insbesondere auf den ersten drei Alben dominierte, ist inzwischen deutlich in den Hintergrund getreten, was womöglich auch mit dem Weggang von Bejar und Dahle zusammenhängt. A.C. Newman ist endgültig unter die Lispler gegangen, aber das Ganze ist immer noch sehr hörenswert, wenngleich nicht mehr so mitreißend wie früher. |
Gordon Fraser Postings: 2747 Registriert seit 14.06.2013 |
2023-04-01 23:59:05 Uhr
"Whiteout Conditions" wird schmählich unterschätzt, nicht nur von dir. So ein tolles Album.Bei "Firework..." stimme ich Dir zu. |
smrr Postings: 436 Registriert seit 02.09.2019 |
2023-04-01 10:46:55 Uhr
2000 Mass Romantic [8.5]2003 Electric Version [8] 2005 Twin Cinema [8.5] 2007Challengers [8] 2010 Together [7] 2014 Brill Bruisers [6] 2017 Whiteout Conditions [5] 2019 In the Morse Code of Brake Lights [5.5] 2021 Continue as a Guest [7] Treffen immer einen Sweet Spot bei mir. Sind seit 20 Jahren verlässlich dabei und wenn die per Zufall in die Playliste geshuffled werden, dann freu ich mich. Und eh: Melodien für Millionen. Irgendwie vielleicht auch eine der besten Popbands im Indie-Sektor überhaupt. Neue Album mag ich lieber als die letzten drei, auch wenn ein paar Füller drauf sind. "Last & Beautiful", "Bottle", "Fireworks" sind meine Favoriten. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27979 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-03-29 21:40:09 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Gordon Fraser Postings: 2747 Registriert seit 14.06.2013 |
2023-03-25 20:55:27 Uhr
Uh, Vinyl ist schon da. Sehr schick. Und jetzt reinhören. |
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Referenzen
A.C. Newman; Zumpano; Destroyer; Neko Case; Stars; Headlights; Hospitality; Kopecky; Big Star; The Posies; Ken Stringfellow; Ted Leo And The Pharmacists; The dB's; Fountains Of Wayne; They Might Be Giants; The Raconteurs; Brendan Benson; The Cars; Hot Hot Heat; The Lemonheads; Teenage Fanclub; Guided By Voices; Robert Pollard; The Apples In Stereo; Okkervil River; Arcade Fire; The Decemberists; Todd Fancey; Kathryn Calder; Broken Social Scene; The Electric Soft Parade; Spoon; The Walkmen; Hamilton Leithauser; The Dream Syndicate; Steve Wynn & Miracle 3; Cold War Kids; Belle & Sebastian; The Dears; The Delgados; Someone Still Loves You Boris Yeltsin; Car Seat Headrest; The Vaselines; Superchunk; Yo La Tengo; Pavement; Stephen Malkmus And The Jicks; Weezer; The Rentals; The Shins; Nada Surf; Death Cab For Cutie; The Promise Ring; Maritime; The Fiery Furnaces; Eleanor Friedberger; Speedy Ortiz; Rilo Kiley; Saturday Looks Good To Me; Beulah; The Kinks; Elvis Costello; Matthew Sweet; Ben Kweller
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