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Emiliana Torrini & The Colorist Orchestra - Racing the storm

Emiliana Torrini & The Colorist Orchestra- Racing the storm

PIAS / Bella Union / Rough Trade
VÖ: 17.03.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Unter dem Radar

Emiliana Torrini in den One-Hit-Wonder-Topf zu werfen, ist sicher möglich, aber auch etwas gemein. Denn die isländische Sängerin und Songwriterin hat vor und nach dem Welthit "Jungle drum" eine Vielzahl schöner und meist auch gelungener Alben veröffentlicht. Dass davon nur Eingeweihte etwas mitbekommen haben, ist nicht ihre Schuld. Mit "Racing the storm" wagt sie nun einen Aufbruch in neue Gefilde. Dies macht sie aber nicht allein, sondern gemeinsam mit The Colorist Orchestra, einem belgischen Duo, das sich vor allem im Chamber-Pop-Bereich einen Namen gemacht hat und bereits im Jahr 2016 mit Torrini kollaborierte. Schon nach wenigen Takten des Openers "Mikos" wird klar, dass hier zwei zusammengefunden haben, die zusammengehören. Torrinis Musik war schon immer akustisch geprägt, es erscheint daher nur logisch, sie mittels orchestraler Elemente aufzuhübschen. Wer nun aber seifigen Streicherkitsch befürchtet, darf aufatmen: Die Arrangements fallen stets äußerst geschmackvoll aus, in Verbindung mit der herrlich transparenten Produktion ergibt das ein schlüssiges Gesamtbild.

Alles super also? Bedingt. Insgesamt ist "Racing the storm" ein angenehmes Album, das konzeptionell wie aus einem Guss wirkt. Eine gewisse Langeweile verströmt es jedoch auch. Das liegt primär daran, dass kaum ein Song es wagt, über Flüsterpost-Lautstärke hinauszugehen. Ein bisschen mehr Mut zu dynamischen Überraschungen hätte dem Projekt gut zu Gesicht gestanden. Doch das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau. Wer sich damit abfinden kann, dass insgesamt eher wenig passiert, kann auf dem Album einige Perlen entdecken. "The illusion curse" ist so eine. Orientalisch angehauchte Melodien wabern vorbei, während die instrumentale Begleitung Einflüsse aus Pop und Trip-Hop zusammenführt. Darüber schwebt Torrinis Stimme, die vielleicht nicht die kraftvollste der Welt ist, aber von ihrer Eigentümerin im Rahmen ihrer Möglichkeiten virtuos eingesetzt wird. Toll ist übrigens auch das dem Song vorgelagerte "A scene from a movie", das tatsächlich an Filmmusik erinnert und die richtige Stimmung schafft für das, was folgt.

Auch "Hilton" weiß dank eines unwiderstehlichen Grooves zu gefallen. Fast schon augenzwinkernd geht es im beschwingten Trab auf die schummrig beleuchtete Tanzfläche. Zum Ausruhen präsentiert Torrini der Hörerschaft danach den "Wedding song", eine wunderhübsche Ballade irgendwo zwischen Saloon und Disneyland. Für jeden gelungenen Song gibt es aber leider auch einen, den es schlicht nicht gebraucht hätte. Gewiss, ein Track wie "Dove" ist nett anzuhören, aber im Gedächtnis bleibt er selbst nach mehrmaligem Konsum nicht. Schade ist auch, wie das Album endet: "Lonesome fears" tröpfelt eher unmotiviert aus den Lautsprechern, bevor dann einfach Schluss ist. Ohne Fanfaren, ohne großes Drama, einfach so. Diese Beiläufigkeit kann man charmant finden, sie hinterlässt allerdings auch einen ziemlich schalen Beigeschmack, weil sie Begehrlichkeiten weckt. Da wäre mehr drin gewesen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Mikos
  • Hilton
  • The illusion curse

Tracklist

  1. Mikos
  2. You left me in bloom
  3. Hilton
  4. Dove
  5. Wedding song
  6. Right here
  7. Smoke trails
  8. A scene from a movie
  9. The illusion curse
  10. Racing the storm
  11. Lonesome fears

Gesamtspielzeit: 40:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

ToRNOuTLaW

Postings: 211

Registriert seit 19.06.2013

2023-03-16 09:26:57 Uhr
Werde ich gerne mal reinhören. Mag die Torrini vor allem für ihr Album "Fisherman's woman" und den Herr der Ringe Credit-Song. Nach "Me & Armini" habe ich gar nichts mehr mitbekommen.

Mr Oh so

Postings: 2481

Registriert seit 13.06.2013

2023-03-16 01:36:22 Uhr
Hilton klingt schonmal schön.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24182

Registriert seit 08.01.2012

2023-03-15 22:28:57 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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