August Burns Red - Death below

Sharptone / Rough Trade
VÖ: 24.03.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Nadel im belanglosen Heuhaufen
Die Mitarbeit bei Plattentests.de kann eine Menge Spaß bereiten: Man hört sich durch viele Alben, die einem sonst womöglich entgangen wären. Im besten Fall entdeckt man dabei alte Helden wieder oder lernt neue Lieblingsbands kennen. Leider darf man sich aber auch mit allerlei belanglosen Veröffentlichungen befassen. Insbesondere dann, wenn man regelmäßig für Metalcore-Platten die Hand hebt. Auffällig viele Bands dieses Genres verlassen sich auf die immer gleichen Muster, egal ob alte Hasen oder Frischlinge. Deswegen sortieren wir deshalb verhältnismäßig viele dieser Scheiben aus.
"Death below", das mittlerweile zehnte Studioalbum von August Burns Red, gehört nicht dazu. Die Band aus Pennsylvania beweist, dass ihr auch nach stolzen zwanzig Jahren noch nicht Wut und Aggression abhanden gekommen sind. Im Gegensatz zu ehemaligen Speerspitzen des Genres wie Architects oder Parkway Drive unterziehen August Burns Red ihren Sound keiner Generalüberholung und bleiben angenehm sperrig. Nach dem Opener "Premonition" steigen die Fünf mit dem epischen "The cleansing" ein. Drummer Matt Greiner eröffnet mit einer wütenden Doublebass, dazu sind die Gitarren auffällig präsent und variabel. Die hohe Qualität an den Arbeitsgeräten sorgt für ein abwechslungsreiches Album. "Fool's gold in the bear trap" beginnt mit einem Off-Beat und atmosphärischem Gitarrenspiel, bis die brutale Stimme von Sänger Jake Luhrs urplötzlich ein Gewitter losbrechen lässt. Auch "Dark divide" und "Revival" leben von der energiegeladenen Performance des Frontmanns. Er lässt sich nur selten zu cleanem Gesang, wie beim hymnischen Refrain von "Deadbolt", hinreißen.
Auf insgesamt vier Tracks holen sich die US-Amerikaner Unterstützung von anderen Kollegen des Death- und Metalcore-Segments. So veredelt Gitarrist Jason Richardson von All That Remains mit seinem Part das wilde "Tightrope", Jesse Leach von Killswitch Engage steuert Gesangspassagen für "Ancestry" bei. Luhrs rechnet in diesem Song mit einem Familienmitglied ab: "Rest in peace to our ancestry / That you maimed and left scarred / My judgement is clouded by the blood we share." Textlich verarbeitet Luhrs hauptsächlich den Kampf mit den äußeren und inneren Dämonen. Das Label der christlichen Metal-Band, welches wir in unserer Rezension zu "Leveler"noch betonten, hat das Quintett längst abgestreift. Untermauert wird das durch die Zusammenarbeit mit Underoath-Sänger Spencer Chamberlain auf dem Song "Reckoning", der sich schon mehrfach kritisch zum Christentum geäußert hat.
Das Cover von "Death below" führt die Ästhetik der beiden Vorgängeralben nahtlos fort und trägt zum stimmigen Gesamtbild bei. Insbesondere das 2020er Album "Guardians" war schon ein richtiges Brett, und trotzdem findet ihr hierzu bei uns keine Rezension. Auch uns entgeht also bei der Aussortiererei mal eine Nadel im Heuhaufen.
Highlights
- The cleansing
- Ancestry (feat. Jesse Leach)
- Fool's gold in the bear trap
- Deadbolt
Tracklist
- Premonition
- The cleansing
- Ancestry (feat. Jesse Leach)
- Tightrope (feat. Jason Richardson)
- Fool's gold in the bear trap
- Backfire
- Revival
- Sevink
- Dark divide
- Deadbolt
- The abyss (feat. JT Cavey)
- Reckoning (feat. Spencer Chamberlain)
Gesamtspielzeit: 53:53 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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regger Postings: 330 Registriert seit 31.03.2021 |
2023-04-03 08:49:51 Uhr
Finde das Album um keinen Deut zu lang, hätten ruhig noch ein paar Songs einstreuen können. Finde die können keinen schlechten Song machen und experimentieren immer wieder in gewisse Richtungen, die ihnen allesamt gut zu Gesicht stehen.Auf diesem Album z.B. progressive Elemente. Aktuelle empfinde ich die neue Platte als Gesamtwerk als ihre stärkste überhaupt. 9/10 von mir. |
boneless Postings: 6079 Registriert seit 13.05.2014 |
2023-03-31 23:58:01 Uhr
Ziemlich starke Sache mal wieder. Irgendwie hat es den Anschein, dass die Jungs immer komplexer im Songwriting werden, ohne dabei den Hörer zu vergessen. Heißt: eingängig ist das immernoch, mit klasse Riffs und gewohnt kraftvollen Vocals, interessant wirds aber vor allem dann, wenn man so locker flockige Passagen einstreut wie in The Cleansing. Alles in allem sicher (wieder mal) 1-2 Songs zu lang, aber für mich als alten Metalcore-Nostalgiker kommt das Album gerade richtig. Klasse. |
ToRNOuTLaW Postings: 781 Registriert seit 19.06.2013 |
2023-03-17 08:53:29 Uhr
@regger Geht mir nicht darum, dass ich mit der Wertung nicht einverstanden bin, kenne weder Band noch Album.Aber das klingt ein bisschen danach, dass das Genre als minderwertig betrachtet wird und eine Veröffentlichung im besten Fall eine 7/10 bekommt. Ich kann verstehen, wenn jemand sagt: Klingt ganz gut, ist aber nicht meine Musik. Darf man auch gerne drüber schreiben. Aber eine Note/einsvonzehn Bewertung zu vergeben, scheint mir dann witzlos. |
regger Postings: 330 Registriert seit 31.03.2021 |
2023-03-16 15:30:02 Uhr
7/10 für ein Metal(-Core) Album bei Plattentest ist gefühlt eh schon eher obere Grenze. |
ToRNOuTLaW Postings: 781 Registriert seit 19.06.2013 |
2023-03-16 10:48:58 Uhr
Hmm, für mich decken sich Bewertung und die Kritik im Rezensionstext nicht.Liest sich durchgehend positiv und während eine 7/10 tendenziell eine gute Bewertung darstellt, fehlen mir Ausführungen zu den Abstrichen. Viel zu Metalcore und der Rezensionspraxis bei Plattentest, wer spielt mit...aber was drückt eine höhere Bewertung? |
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Referenzen
Killswitch Engage; Texas In July; Between The Buried And Me; All That Remains; Parkway Drive; Evergreen Terrace; For Today; Miss May I; As I Lay Dying; Breakdown Of Sanity; The Ghost Inside; Darkest Hour; After The Burial; Stick To Your Guns; While She Sleeps; Heaven Shall Burn; Our Loss Is Total; Emmure; Lamb Of God; Misery Signals; The Black Dahlia Murder; Hatebreed; Make Them Suffer; Underoath; Unearth; Poison The Well; Betraying The Martyrs
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