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Katie Melua - Love & money

Katie Melua- Love & money

BMG / Warner
VÖ: 24.03.2023

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

So schön egal

Es muss eben nicht immer und immer wieder die ganz große Geste, die ganz große Botschaft, der ganz große Smasher sein: Wer einen Platz als gefestigte Größe im Bereich der wohlig-seichten Töne gefunden hat, kann es auch mal ruhig und entspannt angehen. Im Falle von Katie Melua war dieser Platz mehr oder weniger schon mit dem Überhit "Nine million bicycles" in den frühen 2000er-Jahren gefunden. Hier und da suchte sie unmittelbar danach durchaus noch das Rampenlicht, im Großen und Ganzen hat sich die inzwischen 38-Jährige aber besonders in den vergangenen Jahren Herzensprojekten, allerlei Kollaborationen und vor allem einem entspannten Arbeitstakt gewidmet – und kürzlich auch den Weg ins eigene Familienglück gestartet. Nun war der resultierende musikalische Output, zuletzt auf "Album no. 8"", kaum noch hitlastig und für den übergeordneten Konsens weitgehend irrelevant, aber doch immer sympathisch. Ein wenig wohlig-warme Langeweile auf dem Sofa oder vorm Kamin schadet in schnelllebigen Zeiten eben auch nicht. "Love & money" schickt sich als inzwischen neuntes Studioalbum der gebürtigen Georgierin an, hier nahtlos anzuknüpfen. Also: Einfach mal ruhig angehen lassen.

Dementsprechend bietet "Love & money" vorrangig eines: liebevoll arrangierte, besonnene Songs, die sich konsequent jeglichen Trends oder etwaigen Anbiederungen an Mainstream-Strömungen verweigern, aber dennoch nicht altbacken daherkommen. Besonders das Opener-Duo aus "Golden record" und "Quiet moves" sticht hier mit für Meluas Verhältnisse recht Synth-getränkten Kompositionen heraus. Letzteres gibt sich mit verspielten Klaviereinsätzen und einem behutsamen Drive nach vorne betont zufrieden, durchdacht und clever arrangiert. Die perfekte Untermalung für schummrige Herbstabende, wenn man so will. Nur eben ohne dabei ins Tal des Easy-Listening-Grusels abzudriften. In "Golden record" lamentiert Melua über das verlorene Leben abseits des großen Erfolgs und den daraus resultierenden Neid auf Freunde, die eine alltägliche Existenz führen dürfen: "All your friends at the table / Have their stories to tell." Erfolg ist ja schön und gut – aber was kommt danach? Und vor allem: Was kommt währenddessen? Ein durchaus bezeichnender lyrischer Einblick, der auch nachvollziehbar macht, warum die Sängerin sich nicht mehr nach dem ganz großen Rampenlicht sehnt.

Nun müssen sich langjährige Fans selbstredend keine Sorgen machen, hier mit allzu abenteuerlichen musikalischen Ausflügen konfrontiert zu werden. Über weite Teile hinweg zeigt sich Katie Melua im Kosmos von "Love & money" auf gewohnten klanglichen Pfaden und konzentriert Experimente auf ein paar wenige Songs. Was beileibe nichts Schlechtes sein muss. Vor allem "Darling star" gefällt im weiteren Albumverlauf als reduzierter, nebulöser Song, der mit zaghaften Drums, klimperndem Klavier und einer hallenden Stimme schon beinahe eine Kammerorchester-Stimmung hervorruft. Bei der gebotenen Qualität ist es dann letztendlich auch halb so wild, dass besonders in der zweiten Albumhälfte die eine oder andere Länge Einzug hält und Songs wie "Reefs", "First date" oder "Those sweet days" eher blass bleiben. "Love & money" zeigt Katie Melua weiterhin als eine gesetzte, aber durch und durch inspirierte Songwriterin. Und strahlt dabei eine Ruhe aus, die in hektischen Zeiten durchaus ein Anker sein kann, um einfach mal durchzuatmen. Also alles wie immer. "It‘s good to let a little peace inside you."

(Hendrik Müller)

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Highlights

  • Golden record
  • Quiet moves
  • Darling star

Tracklist

  1. Golden record
  2. Quiet moves
  3. Windows
  4. Lie in the heat
  5. Darling star
  6. Reefs
  7. First date
  8. Pick me up
  9. Those sweet days
  10. Love and money

Gesamtspielzeit: 35:57 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Marküs

Postings: 1234

Registriert seit 08.02.2018

2023-04-19 15:08:26 Uhr
Also ich bin hier locker bei einer 8/10. Sehr schönes Singer-Songwriter-Album, das mir keinesfalls egal ist

Superhelge

Postings: 826

Registriert seit 15.06.2013

2023-04-15 21:33:43 Uhr
Ach Leude, wenn es schon wieder ein "schön aber egal"-Album für euch ist, dann lasst sie doch aus euren Rezis weg.

Ich mochte bisher alle ihre Alben und schmelze immer schon beim ersten Hör dahin... Ich finde, es reicht auch mal, wenn ein Album einfach nur rundherum schön ist... hach...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2023-03-15 22:25:07 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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