Skrillex - Quest for fire
Owlsla / Atlantic
VÖ: 17.02.2023
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Kompetent konfus
Skrillex. Ein Name, den man lange nicht gelesen hat. Da war doch was, damals. Neun Jahre ist es her, dass der US-Amerikaner mit seinem unverkennbaren Sound Subwoofer-Systeme rund um den Globus zum Schwingen brachte. Brostep nannte sich diese Variante des Dubstep. Sie als "polarisierend" zu bezeichnen, ist wahrscheinlich noch zu nett formuliert, daher nennen wir den Teufel mal beim Namen: Brostep war unfassbar nerviger Mist. Klar, anfangs war die Mischung aus langsamen, zerhäckselten Beats und subsonischen, verzerrten Bässen innovativ. Aber schon nach kurzer Zeit stellten sich Ermüdungserscheinungen ein. Und Skrillex? Der verschwand nach einem Kollaborations-Album mit Diplo erstmal in der Versenkung. Nun meldet er sich gleich mit zwei Alben zurück. "Quest for fire" erschien einen Tag vor "Don't get too close" und hat deswegen diese Einleitung spendiert bekommen.
Man muss Skrillex lassen, dass das Sounddesign auf "Quest for fire" erstklassig ist. Synthesizer, Drums, Bässe: Alles kommt druckvoll und abwechslungsreich daher. Und natürlich erklingen auch wieder jene unverkennbaren Passagen, die ihrerzeit von jedem Medienschaffenden, der hip sein wollte, als Hintergrundgeräusch für Clips, Spots und Folter benutzt wurden. Ob es das jetzt im Jahr 2023 noch braucht, sei freilich dahingestellt. Auf Skrillex hat die Welt nicht gewartet: So einflussreich seine Ideen beispielsweise noch immer im Hyperpop sind, so altbacken wirken sie größtenteils in seinen neuen Tracks. Besonders die sich viel zu häufig wiederholenden Sprach- und Gesangssamples nerven massiv. "Inhale exhale" lässt sich deshalb nur mit verstopften Ohren aushalten, was schade ist, da der Song mit durchaus feinen Bass-Sounds aufzuwarten weiß.
Glücklicherweise ist nicht alles schlimm. "Butterflies" weiß etwa dank seiner überraschenden Wendungen zu überzeugen. Cool ist auch "Xena", in welchem die palästinensische Künstlerin Nai Barghouti einen fulminanten Gastauftritt hinlegt. Sie ist damit nicht alleine: Die Gästeliste ist ebenso lang wie vielseitig. So darf Missy Elliott in "Ratata" zeigen, weshalb sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. In selbigem Track war laut Titelliste auch ein gewisser Mr. Oizo aktiv, von seinem einzigartigen Sound schafften es jedoch nur Versatzstücke in die finale Version. Leider können viele der anderen Features nicht dieses Niveau halten. Exemplarisch sei hier Bobby Raps erwähnt, dessen Beitrag zu "Leave me like this" keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Musikalisch ist das Album ein wilder Stilmix, so ziemlich alles, was die Endsilbe "-step" besitzt, bekommt seinen Moment im Rampenlicht. Darüber hinaus bedient sich Sonny Moore bei kontemporären Trends der House- und EDM-Szene, kommt dabei aber selten über bloßes Zitieren hinaus. So perfekt designt das Soundbild auch ist, als Album funktioniert "Quest for fire" nur bedingt, vielmehr wirkt es wie ein Sampler. Kompetent kompiliert, jedoch komplett konfus. Ob es zur Wiederbelebung der Karriere reichen wird? Zweifel sind angebracht. Als Produzent hat sich Skrillex sicherlich in Erinnerung gerufen, als Musiker allerdings nicht. Aber vielleicht ändert sich das ja auf "Don't get too close".
Highlights
- Butterflies (feat. Starrah, Four Tet)
- Xena (feat. Nai Barghouti)
Tracklist
- Leave me like this (feat. Bobby Raps)
- Ratata (feat. Missy Elliott, Mr. Oizo)
- Tears (feat. Joker, Sleepnet)
- Rumble (feat. Fred Again.., Flowdan)
- Butterflies (feat. Starrah, Four Tet)
- Inhale exhale (feat. Aluna, Kito)
- A street I know (feat. Elí Keszler)
- Xena (feat. Nai Barghouti)
- Too bizarre (juked) (feat. Swae Lee, Siickbrain, Posij)
- Hydrate (feat. Flowdan, Beam, Peekaboo)
- Warped tour '05 with Pete Wentz
- Good space
- Supersonic (My existence) (feat. Noisia, Josh Pan, Dylan Brady)
- Hazel theme
- Still here (with the ones that I came with) (feat. Porter Robinson, Bibi Bourelly)
Gesamtspielzeit: 45:09 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27676 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-03-08 21:14:38 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Diplo; Jack Ü; Dog Blood; Zomboy; Knife Party; Kill The Noise; Dillon Francis; Getter; Virtual Riot; Flux Pavilion; Excision; Modestep; Barely Alive; Zeds Dead; Monsta; Datsik; Doctor P; Dodge & Fuski; Eptic; Borgore; Avicii; Nero; Krewella; Deadmau5; Pegboard Nerds; Wiwek; Feed Me; Seven Lions; Four Tet; Burial; Porter Robinson; Rusko; Bassnectar; Mr. Oizo; Zedd; Bro Safari; Noisestorm; FKA Twigs; Justice; Griz; Flowdan; Bibi Bourelly; Swae Lee; Rae Sremmurd; Aluna; Kito; Beam; Josh Pan; Dylan Brady
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Skrillex - Don't get too close (1 Beiträge / Letzter am 08.03.2023 - 21:14 Uhr)
- Skrillex - Quest for fire (1 Beiträge / Letzter am 08.03.2023 - 21:14 Uhr)
- Skrillex & Diplo - Skrillex & Diplo present Jack Ü (12 Beiträge / Letzter am 09.09.2016 - 13:22 Uhr)
- Skrillex - Recess (17 Beiträge / Letzter am 08.04.2014 - 14:58 Uhr)
- Skrillex (80 Beiträge / Letzter am 20.03.2013 - 19:54 Uhr)
- Skrillex - Leaving EP (1 Beiträge / Letzter am 10.01.2013 - 08:50 Uhr)
- Skrillex vs. David Guetta - Wer wird wirklich das Electro-Genre nachhaltig beeinflussen? (14 Beiträge / Letzter am 12.06.2012 - 13:20 Uhr)
- Rock For People 3.-6.7. Prodigy Franz Ferdinand Pete Doherty Skrillex Kooks.... (5 Beiträge / Letzter am 20.03.2012 - 15:20 Uhr)