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Constant Smiles - Kenneth Anger

Constant Smiles- Kenneth Anger

Sacred Bones / Cargo
VÖ: 03.03.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Inselbegabung

Martha's Vineyard, die südlich von Boston an der Ostküste der USA gelegene Insel, ist - nomen est omen - vor allem durch Wein und ihren in den letzten Jahrzehnten aufkommenden Status als Promi-Hotspot während der Feriensaison bekannt. Die Clintons und die Obamas scheinen sich dort genauso wohlzufühlen wie Vertreter aus der Film- und Musikbranche. Auf dem "Land unter den Strömen", wie das Eiland von den Ureinwohnern einst bezeichnet wurde, lässt es sich scheinbar ganz gut aushalten. Dass bei all dem Trubel und einer – wie man so liest – lebendigen Kulturszene Ben Jones und seine Mitstreiter von Constant Smiles ihrem musikalischen Treiben bis dato weitestgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit nachgehen konnten, verwundert ein wenig. Zwar bekam der letzte Longplayer "Paragons" vor einigen Jahren gute Kritiken als kleines "Indie Folk masterpiece", Constant Smiles blieben aber ansonsten unter dem Radar.

Das dürfte sich mit "Kenneth Anger" nunmehr ändern, was vor allem an dem Synthie-Pop liegt, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht und aus ihm eine eingängige, stimmige Einheit macht. Ein Kommentar unter dem YouTube-Clip zur Auskopplung "In my heart" bringt es dabei ganz gut auf den Punkt: "Just heard this song at a vintage boutique. Didn't have Shazam, but finally found it! Thought it was an 80's song! In love!" Es fällt schwer, sich dem Drive und der Faszination dieses knackig nach vorne gehenden Songs zu entziehen. Der eindringliche Hintergrundgesang von Gitarristin Lena Fjortoft und das treibende Schlagzeug von Ryan Jewell machen aus dem Stück eine kleine, aber sehr feine Hymne. Wer eine musikalische Untermalung für die nächtliche Fahrt auf einer leeren Autobahn benötigt, dürfte hier fündig geworden sein. "Here and gone" ist auch so ein Fall. Alles klingt seltsam vertraut und gleichzeitig sehr eigen und aktuell. Inhaltlich geht es Sänger Ben Jones, der das Musikkollektiv 2009 im Dunstkreis eines damals noch existierenden Indie-Plattenladens auf Martha's Vineyard gegründet hat, um Themen wie Gemeinschaft, Rituale, Emotionen und Ängste.

Im poppigen und vom Cello begleiteten "Gold like water" besingt Jones Gefühlswelten zwischen eigenen Panikattacken und der Dankbarkeit gegenüber Menschen, die einen wieder in die Normalität zurückholen. Constant Smiles schaffen es, schwere Themen in leichte Songs zu verpacken und dabei trotz viel Melancholie und Schwarz-Weiß-Ästhetik hoffnungsvoll zu bleiben. "Finding ways" beginnt sanft und mystisch, bevor nach einer knappen Minute die Bassline einsetzt und der Song einem fünfminütigen Mantra gleicht. "Can you hear me calling?", fragt Jones. Ja, das tun wir. Die Struktur von "I hope you are well" ist identisch und hat dabei gar etwas Hypnotisierendes und Psychedelisches. Das funktioniert auch bei langsameren Songs wie "Wandering hours" oder dem abschließenden "Off again", wenngleich ihnen die Dynamik der anderen Lieder fehlt. Fehlen dürften Constant Smiles in den Playlisten fortan eher weniger.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Finding ways
  • In my heart
  • Gold like water
  • I'm on your side

Tracklist

  1. Finding ways
  2. In my heart
  3. Gold like water
  4. Here and gone
  5. I hope you are well
  6. Emma #7
  7. I'm on your side
  8. Loaded anger
  9. Wandering hours
  10. Off again

Gesamtspielzeit: 36:47 min.

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Armin

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2023-02-22 19:20:30 Uhr - Newsbeitrag
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