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Tuvaband - New orders

Tuvaband- New orders

Passions Flames
VÖ: 20.01.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Stimmung ist im Keller

Draußen tobt ein Sturm. Der Wind peitscht durch die Bäume, wirbelt Dinge umher und die dunkelgrauen Wolken fletschen ihre Zähne. Doch Tuva Hellum Marschhäuser bekommt von alldem nichts mit. Sie hat es sich mutterseelenallein in ihrem Studio in Berlin bequem gemacht, das zumindest der Rezensent sich wie eine Sturmunterkunft in den Kellern amerikanischer Filme vorstellt. Ab und zu rumpeln die Holzklappen vielleicht ein wenig, aber ansonsten steht die Zeit hier still. Denn für ihr viertes Album als Tuvaband hat Marschhäuser alles selbst übernommen: Songwriting, Recording, Mix und Master. Und mit "New orders" flüchtet man sich zu ihr in den Raum und fühlt man sich sehr sicher, bis der Sturm vorbei ist.

Das liegt in erster Linie daran, dass der hallige Indie-Pop der Norwegerin unaufgeregt sein (Pilzrahm-)Süppchen kocht. Die Highlights in den 14 Stücken auszumachen, ist gar nicht so einfach, weil ähnliche Versatzstücke wie Gitarre, Keyboard und kleine Synthie-Spielereien wie von Licht getroffene Partikel im Raum existieren, ohne dass man sie die meiste Zeit wahrnimmt. Marschhäusers warme Stimme ist selbst in den druckvollen Momenten wie dem heimwehigen "Lost in translation" auffallend geerdet. Und auch, wenn sie im Titelsong "Please don't let this crisis go to waste" fleht, kommt nie das Gefühl von Nervosität auf. Die umfängliche Kontrolle führt zu einer knappen Dreiviertelstunde heilsamen Zusammenseins. In diesem Rahmen kann sie selbst einfache Dinge artikulieren, ohne dabei banal zu wirken: "I believe that something good is gonna happen."

Nur einmal kurz wundert man sich etwas über das Pfeifen und Blasen, für das Tuvaband sich am Ende von "Your ride to be free" entschieden hat. Aber dieser Moment ist so schnell vorbei, das man ihn leicht mit der Achsel beiseite zuckt. Und schon wird man wieder von einem liebenswürdig grummeligen Basslauf oder kumpelhaften Drums an der Schulter gefasst und beruhigt. Wenn Marschhäuser im letzten Song der Platte gemeinsam mit den Hörer*innen ausatmet, dann traut man sich das erste Mal, vorsichtig die Holzklappen einen Spalt zu öffnen. "Und? Wie ist es draußen?", fragt die Wahlberlinerin dann vielleicht und man antwortet: "Lass uns ruhig noch einen Moment hier bleiben."

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • Rejuvenate
  • Something good
  • Lost in translation

Tracklist

  1. Rejuvenate
  2. Something good
  3. Full bloom
  4. Karma is a beach
  5. A liquid matter
  6. A liquid matter/Attenborough
  7. By the time you hear this
  8. Miss haze
  9. Cross my fingers
  10. Your ride to be free
  11. Lost in translation
  12. New orders
  13. Breathe in
  14. Breathe out

Gesamtspielzeit: 43:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Deaf

Postings: 2670

Registriert seit 14.06.2013

2023-11-01 08:20:57 Uhr
Ich mag sie auch. Hat übrigens gerade ein Album gemacht mit New Age Doom, konnte aber noch nicht reinhören.

https://pitchfork.com/reviews/albums/new-age-doom-tuvaband-there-is-no-end/

Sick

Postings: 276

Registriert seit 14.06.2013

2023-02-16 22:48:05 Uhr
Was für ein toller sphärischer Sound.
Eine Entdeckung für mich.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26377

Registriert seit 08.01.2012

2023-02-08 20:48:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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