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Not Scientists - Staring at the sun

Not Scientists- Staring at the sun

Kidnap / Rookie / Indigo
VÖ: 03.02.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Dusch das

Nein, "Staring at the sun", der Titel des dritten Albums der talentierten Franzosen von Not Scientists, ist eher keine Hommage an U2. Und auch nicht an Thrice, die ihre Kult-Platte "The artist in the ambulance" jüngst einer klangtechnischen Premium-Dusche unterzogen haben. Dennoch ist dieses Album eine echte Überraschung. Zumal, wenn man die Anfänge der Band im Gedächtnis hat, die einst hauptamtlich auf der poppunkigen Hochgeschwindigkeitsschiene unterwegs war. Nun würde man nicht so weit gehen und behaupten, das Quartett aus Lyon hätte ebenjenem Musikstil komplett den Rücken gekehrt. Aber, und da sind wir vielleicht doch wieder bei der Frischzellenkur: Not Scientists docken auf "Staring at the sun" ihren alten Stil in der vergangenen, aber nicht vergänglichen Welt des New Wave an. Stellen vieles unter die musikalische Aufsicht von kraftvollen wie beharrlichen Gitarren- und Synth-Effekten, wie man sie bei The Cure und Depeche Mode verortet.

Dennoch setzt die Truppe weiterhin auf ihre unnachahmlich peitschende Rhythmussektion, sodass "Staring at the sun" höchstens in minimalen Ansätzen als Elektropunk durchgeht. Klingt verwirrend? Höchstens auf dem Paper. Ein absolut gelungenes Beispiel dieser Neuausrichtung ist das treibende "Like Gods we feast". Während man sich zu Beginn tatsächlich in einer Variante eines INVSN-Songs wähnt, wickelt das hervorragende Drumming die Bedrohlichkeit nach und nach um die Schlagstöcke, sodass sich die düstere Kulisse aus Bass und Synths in einen Punkrock-Pogo verwandelt. Mit dem Zutrauen im Rücken schiebt "Heart attack" die E-Gitarren in vorderste Front und lässt sie zu Refrain und Background-Chören schreddern. Wem weiterhin nach Dampf auf dem Kessel und nach Bewegung ist, freut sich über "Rattlesnake". Wieder bestimmen Schlagzeug, Bass und Synths den forschen Takt, und wie im Rausch legen Not Scientists alle Instrumente übereinander, bis ein großartig lärmendes Ganzes entsteht, das dabei aber vor allem eines ist und bleibt: eine hochmelodische Angelegenheit.

Die Post-Punk- und New-Wave-Elemente, so scheint es, haben der Band über das ein oder andere Experiment den Weg in Richtung eines grunderneuerten Sounds erlaubt. So besticht "Standing at the edge" durch sein markantes Gitarrenthema und baut auch ohne den Dampfhammer eine tolle Atmosphäre auf, während die leicht räudigen Postpunker "÷8x5" und "Downfall" weiter weg vom Speed-Powerpop der alten Tage kaum sein könnten. Not Scientists haben kein Problem, ihre Einflüsse zu nennen, bezeichnen ihren dritten Longplayer offen als Hommage an The Cure und Killing Joke. Lyrisch gibt's wenig zu verschleiern, da versteckt sich der Vierer nicht hinter dem Vorhang. Sänger Ed singt und shoutet seine Geschichten in kraftvollen Bildern, die sich mit Themen wie Scheitern, Einsamkeit, toxischen Beziehungen oder Isolation befassen. Hoffnung in einem für viele Menschen nicht gerade einfacher werdenden Alltag spendet der zuckrig gepuderte Titelsong. Hier ist sie dann wieder, die herzliche, poppig-ohrwurmige Seite von Not Scientists. Auch die wollen wir nicht missen, Premium-Dusche hin oder her.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Like God we feast
  • Heart attack
  • Standing at the edge
  • Staring at the sun

Tracklist

  1. Push
  2. Like God we feast
  3. Heart attack
  4. Why do you do this to me
  5. Rattlesnake
  6. Standing at the edge
  7. Secrets
  8. ÷8x5
  9. Downfall
  10. Staring at the sun
  11. Listen up

Gesamtspielzeit: 39:25 min.

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Armin

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2023-02-08 20:46:40 Uhr - Newsbeitrag
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