ZSK - Hassliebe

Drakkar / Soulfood
VÖ: 10.02.2023
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10

Der Punkautomat
Jede*r kennt ZSK. Zumindest wer Konzerte besucht und regelmäßig das Programm der Lieblingsclubs oder -festivals studiert, ist sicherlich schon über das Akronym gestolpert. Das liegt daran, dass sich die Band aus Göttingen seit ihrer Gründung 1997 unaufhörlich – eine fünfjährige Bandpause ausgenommen – die Finger wund spielt. Diese Bühnenpräsenz hat ihnen eine treue Anhängerschaft beschert, die regelmäßig mit neuen Tonträgern versorgt werden will. Nach dem 2021 veröffentlichten "Ende der Welt" folgt nun zwei Jahre später "Hassliebe".
Ein Vorteil von vielen Jahren auf der Bühne ist die Routine am Instrument, musikalisch liefern ZSK eine stabile Leistung ab. Große Überraschungen bleiben zwar aus, und so ziemlich jede Bridge ist komplett vorhersehbar, aber im besten Fall kommen dabei eingängige Punkrocksongs wie "Darwin" oder "Neuanfang" raus. Die Live-Tauglichkeit steht über allem bei ZSK, weshalb der Refrain immer die zentrale Rolle spielt und auch an Wo-Ho-Ho-Chören nicht gespart wird. Was die Göttinger inhaltlich anbieten, ist jedoch selbst für eine Protest- und Partypunkband erschreckend dünn. Teilweise wirkt es so, als hätten die vier vor Albumstart vermeintlich angesagte Themen an ein Reißbrett gepinnt, um diese dann mit der maximalen Anzahl an Worthülsen abzuarbeiten.
Das führt zu belanglosen Gute-Laune-Songs wie "Glück" und "Ich liebe dieses Leben", aber auch zum grottenschlechten "Scheißtyp". In diesem besingt Frontmann Joshi zusammen mit Romana Aufinger von Attic Stories einen imaginären Unsympathen, der am Wochenende zum Pokern nach Vegas fliegt und auf Kosten seiner Eltern lebt. Man darf sich fragen, woher die beiden solche Menschen und somit deren Lebenswandel kennen, oder ob es vielleicht doch nur ein schmissiger Mitgröhl-Song für die junge Anhängerschaft ist. Die vermeintlich liberalen ZSK bedienen sich auffällig oft stumpfer Vorurteile und Klischees. In "Hipster" geht es doch tatsächlich um diesen damals knorken Typen, der jetzt Chai Latte trinkt, Bart trägt und Podcasts macht. Der Titeltrack "Hassliebe" beackert das böse Internet, soziale Medien und Algorithmen. Wer hier noch nicht aus Langeweile eingedöst ist, kann in "Stärker als die Angst" reinhören, das löst wenigstens Emotionen aus. Wie oberflächlich und nichtssagend hier über Angststörungen gesungen wird, ist nämlich mindestens ärgerlich. Auch dieses Thema hätte die Band besser unbearbeitet vom Reißbrett genommen und stillschweigend entsorgt.
ZSK haben 2013 mit "Antifascista" einen Hit gelandet, der bis heute zurecht auf keiner linken Demo fehlt. Der einzige explizit politische Song auf "Hassliebe" ist "Beratungsresistent" und richtet sich an Alu-Hüte, Reichsbürger und Adrenochrom-Verschwörer*innen. Das ist nicht neu oder sonderlich kreativ, aber passt deutlich besser zu der Band.
Highlights
- Neuanfang
Tracklist
- Darwin
- Ich liebe dieses Leben
- Neuanfang
- Scheisstyp
- Glück
- Hipster
- Beratungsresistent
- Stärker als die Angst
- Himmel
- Hassliebe
- Und ich höre Dich atmen
Gesamtspielzeit: 32:06 min.
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