Somebody's Child - Somebody's Child

Frenchkiss / Membran
VÖ: 03.02.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Von guten Eltern
Bandnamen, Aliasse oder Pseudonyme gehören in der Welt des künstlerischen Schaffens dazu. Die Wahl ist dabei essentiell, muss der Act doch die gesamte Karriere darunter performen. Bei der Kreativität sind natürlich keinerlei Grenzen gesetzt. Einige bringen damit familiäre Konstellationen zum Ausdruck (Mumford & Sons), andere entscheiden die Namengebung spontan und müssen dann, mehr oder weniger glücklich, damit leben (Thrice), und wieder andere drücken die tiefe Verbundenheit der Bandmitglieder untereinander aus (Die Amigos). Cian Godfrey wählte "Somebody's Child" für sein Projekt.
Was lässt sich nun über diesen Namen mutmaßen? Jeder Mensch ist das Kind von irgendjemandem, so weit, so verständlich. Auf musikalischer Ebene ist Somebody's Child sicherlich ein Sprössling des Indie-Rock. Hier spielen sich die Gitarren Bloc-Party-gleich die Bälle zu ("You know what"), und dort gibt sich sogar einer der Urväter des Genres, Julian Casablancas, die Ehre, in den letzten Sekunden der definitiven Hit-Single "I need ya" ein paar Zeilen unmotiviert wie eh und je ins Mikrophon zu nölen (als Kompliment gemeint).
Was auffällt, ist die Schmissigkeit der Lieder. Der größere Teil bewegt sich im Uptempo-Bereich, und das sehr mitreißend: Die Melodien und dazugehörigen Refrains bleiben tagelang im Kopf, und auf den Tanzflächen deutscher Indie-Clubs wird Somebody's Child bald auch kein Geheimtipp mehr sein.
Bisher veröffentlichte er in Eigenregie zwei EPs und mehrere Singles über Bandcamp, deren Songs teilweise auch auf dem Album zu finden sind. "Hold me like you wanna" war schon auf der "20-something"-EP ein toller Song, auf dem Debüt erstrahlt er in neuem Glanz. Ähnliches gilt auch für den Closer "We could start a war": Das Schlagzeug klingt druckvoller, und die Gitarren kommen klarer ins Bild; wie ein bekanntes Gedicht, das noch einmal besser vorgetragen wird. Somebody's Child beweist allerdings nicht nur ein Gefühl für die erwähnten Tanzflächenfüller und die Wiederaufarbeitung seiner bisherigen Songs, sondern auch für bittersüße Melancholie. "How long" macht sich sehr gut auf jedem "Herzschmerz 2023"-Mixtape (Playlists sind einfach nicht das Gleiche), und "What I said" schwelgt in verträumten Rückblicken.
Mit seinem Debüt legt Somebody's Child ein beachtliches Werk vor. Zeitweise fühlt man sich an eine Kreuzung aus den Kooks zu "Konk"-Zeiten ("Stay") und den späteren Kings Of Leon ("We could start a war") erinnert. Auch wenn die Eltern in diesem Fall nicht bekannt sind, so kann man doch attestieren, dass eine sehr gute musikalische Sozialisation genossen wurde und man Somebody's Child mit sehr großem Interesse beim Auswachsen zusehen und vor allem zuhören möchte.
Highlights
- You know what
- I need ya
- How long
Tracklist
- You know what
- I need ya
- Hold me like you wanna
- Sell out
- Broken record
- Give it up to love
- How long
- What I said
- Stay
- Jungle
- We could start a war
Gesamtspielzeit: 39:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Hier stand Ihre Werbung Postings: 2184 Registriert seit 25.09.2014 |
2023-02-17 08:55:02 Uhr
Jap, stimme zu. Mit nem Bierchen in der Sonne sehr angenehm. Wer Sam Fender mag, sollte auf jeden Fall reinhören. |
Grizzly Adams Postings: 5883 Registriert seit 22.08.2019 |
2023-01-27 07:16:26 Uhr
Sehr schönes Indie-Album. Kurzweilig mit schmissigen Songs. Von guten Eltern schreibt Thomas. Von ambitionierten Geschwistern könnte man auch sagen. Der Sänger klingt wie ein Bruder von Sam Fender, manchmal gar wie er höchstselbst. Für meine Ohren auch die stärkste und auffälligste Referenz. Das Album macht Laune und könnte ein häufiger Begleiter in den nächsten Wochen sein, wenn die Vorfreude auf längere, sonnigere und wärmere Tage steigt. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28498 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-01-23 21:04:02 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Dumbsick Postings: 457 Registriert seit 31.07.2017 |
2023-01-09 06:26:43 Uhr
Ist auf jeden Fall gut. Das ist doch Julian Casablancas in den letzten Sekunden, oder? |
Kai User und News-Scout Postings: 3153 Registriert seit 25.02.2014 |
2023-01-08 23:01:05 Uhr
I need ya neue Single in 2023.Macht Lust aufs Album |
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Referenzen
Declan McKenna; Jake Bugg; Sam Fender; Kings Of Leon; Kaiser Chiefs; The Snuts; The Hunna; Briston Maroney; Richard Ashcroft; Snow Patrol; The Kooks; Keane; Razorlight; Bloc Party; Stereophonics; Feeder; Athlete; Wallows; Blossoms; Alex Cameron; The Amazons; The Gaslight Anthem; Mando Diao; Ed Sheeran
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