Sanguisugabogg - Homicidal ecstasy

Century Media / Sony
VÖ: 03.02.2023
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Eiter bis wolkig
"First things first", wie die Engländer zu sagen pflegen: Der Bandname Sanguisugabogg wird im Englischen "sang-gwee-sue-guh-bog" ausgesprochen und setzt sich aus dem lateinischen Wort für "Blutsauger" ("sanguisuga") und dem umgangssprachlichen Wort für "Toilette" ("bog") zusammen. Blut und Toiletten, beziehungsweise Körperteile, die mit der Toilette zusammenhängen, sind die thematischen Eckpfeiler der bisherigen Sanguisugabogg-Werke. Ausgestattet mit einem Schlagzeug, das zeitweise wie eine Mischung aus dem Fass von Slipknot und der Snare von "St. Anger" klingt, werden auf "Homicidal ecstasy" sämtliche Tiefen und Öffnungen des menschlichen Körpers erforscht.
Das Duo aus "Black market vasectomy" und "Face ripped off" eröffnet den braun-roten Reigen rumpelig und sumpfig. "Black market vasectomy" klingt zunächst wie eine New-Metal-B-Seite, bei der man nach kurzer Zeit bemerkt hat, im falschen Genre zu stecken, um dann auf klassischen Death Metal à la Cannibal Corpse umzuschwenken. Im Anschluss daran legt der neue Sanguisugabogg-Labelkollege Aaron Heard, seines Zeichens Fronter von Jesus Piece, bei "Face ripped off" noch einmal eine gehörige Schippe "Uff" oben drauf und macht es zu einem frühen Highlight und einem gelungenen Einstieg.
Eine der größten Stärken von "Homicidal ecstasy" ist der Groove. Es ist eine Sache, sich dreieinhalb Minuten lang durch einen Song zu prügeln, aber es ist eine andere, dieses Geprügel durch massive Midtempo-Parts und angenehm nach vorn gehende Mitwipp-Sektionen aufzulockern und schlüssig wirken zu lassen. "A lesson in savagery" zeigt, wie gut Sanguisugabogg dieses Wechselspiel inzwischen beherrschen. "Mortal admonishment", der längste Song auf dem Album, beginnt mit "Gallery of suicide"-Gitarren, tritt dann auf das Gaspedal, um in der Mitte mit einem massiven Mosh-Part zu stoppen. Der Rest des Songs ist grantiges Gurgeln, das einfach nur Spaß macht und äußerst unterhaltsam ist.
"Homicidal ecstasy" erfindet das Genre nicht neu. Die allseits bekannten Trademarks wie Blast-Beats, Themen, die zwischen urologischer Notfallambulanz und True-Crime-Podcast changieren und ein Sänger, der wie das "Ding aus dem Sumpf" klingt, sind in diesem Bereich keine Besonderheit. Sanguisugabogg schaffen es allerdings, Songs zu schreiben, die in ihrer inhaltlichen Absurdität und Härte schon fast catchy sind (im Rahmen der Genrekonventionen). "Homicidal ecstasy" ist wie die in den Kanalisationen mutierte Version von "Tortured whole", dem Vorgänger. Angepasst an seine feindliche Umgebung, schafft es der Zweitling eine noch bessere eitrige Schneise der Verwüstung in die Gehörgänge seiner Hörer*innen zu schlagen.
Highlights
- Face ripped off (feat. Aaron Heard)
- A lesson in savagery
- Necrosexual deviant
Tracklist
- Black market vasectomy
- Face ripped off (feat. Aaron Heard)
- Pissed
- Testicular rot
- Hungry for your insides
- Skin cushion
- A lesson in savagery
- Narcisstic incisions
- Mortal admonishment
- Proclamation of the frail
- Necrosexual deviant
- Feening for bloodshed
Gesamtspielzeit: 45:23 min.
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Referenzen
Cannibal Corpse; The Black Dahlia Murder; 200 Stab Wounds; Frozen Soul; Undeath; Cerebral Rot; Mortiferum; Worm; Tribal Gaze; Fuming Mouth; Vomit Forth; Blood Incantation; Witch Vomit; Tomb Mold; Creeping Death; Genocide Pact; Malignant Altar; Skeletal Remains; Necrot; Gatecreeper; Temple Of Void
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