Sugababes - The lost tapes

Sugababes
VÖ: 24.12.2022
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Nicht austauschbar
Unzählige Streitigkeiten um die Weiterverwendung von Bandnamen hat die Musikgeschichte bereits nach Ausstiegen oder Splits hervorgebracht. Bekannt sind parallel existierende Zwillinge, manchmal entstanden leichte Abänderungen oder Namenszusätze. Der Fall der Sugababes ist selbst in dieser Ansammlung von Kuriositäten noch die Ausnahme. Gestartet 1998 als Musikprojekt von Jugendlichen, erfolgte die erste Trennung schon nach dem ersten Album: Siobhán Donaghy stieg aus, um sich einer Solokarriere zu widmen. Einige Alben und erneute Änderungen später ging es komplett round round und das Trio wurde vollständig gekapert, nachdem die Plattenfirma Keisha Buchanan gegen ihren Willen ersetzte. Kurz danach jedoch: kompletter overload im vierten Line-Up. Die drei Originalsängerinnen drückten als Mutya Keisha Siobhán den Button – alles auf Anfang. Die Streitigkeiten um die Wiedererlangung des alten Bandnamens zogen sich über Jahre hin, erst seit 2019 tritt das Trio wieder so auf, wie es startete.
Erschienen frühere Alben nahezu im Jahrestakt, tat sich bezüglich neuem Material jedoch wenig. Quasi aus dem Nichts kündigten die drei kurzfristig zu Weihnachten 2022 "The lost tapes" an. Ein Album, welches knapp zehn Jahre im Schrank lag. Wenige Tage später war die Entrümpelung vollends abgeschlossen und die Diskografie um eine Deluxe-Edition reicher. Wie sinnig ist es nun, ein solches Album eine Dekade später zu veröffentlichen? Die Popwelt dreht sich bekanntermaßen sehr schnell und so wirkt ein solches Werk ebenso schnell aus der Zeit gefallen – bestenfalls versprüht es einen gewissen Retrocharme.
Trotz der vielen Wechsel hatte schon die erste Inkarnation des Trios einige unverkennbare Elemente: einen cleveren Groove im Sound, dazu markante Wechselgesangsstimmen. Diese zwei Trademarks konnten erfolgreich konserviert werden, wie der Opener "Drum", der für seichte Popverhältnisse mit überraschend schrägen Percussions losschlägt, schnell beweist. Die Popwelt mag viele One-Hit-Wonder hervorgebracht haben und so einige leicht verwechselbare Darbietende, die anfänglichen Sugababes jedoch stachen schon immer heraus. In der Masse der 16 neuen alten Stücke finden sich schnell so einige Perlen: Die erhabene Ballade "Love me hard" strahlt eine wunderbare Eleganz aus, das scheppernde "Metal heart" poltert zu einem Ohrwurmrefrain großartig vor sich hin. "Beat is gone" greift ganz tief in die tränenreiche Pathoskiste und "No regrets" sowie "I’m alright" dürfen gern einige Runden im Formatradio drehen. "Victory" ist ein witziges Zeitzeugnis: Etwa zu dieser Zeit befanden sich Künstler wie Skrillex auf der Höhe ihres Schaffens und auch die Sugababes konnten es sich nicht verwehren, zumindest Ansätze von Dubstep einfließen zu lassen.
In der Masse der 16 neuen alten Stücke finden sich allerdings auch einige Ausfälle, die nicht nur dem Zeitgeist anno 2012 geschuldet sind. "Summer of '99" besingt die Unbeschwertheit der eigenen Jugend – warum das aber im Rahmen von überaus nervigem Rummelplatz-EDM passieren muss und warum dieser Track in seiner Platzierung komplett den Flow des Albums zerstört, wird wohl das Geheimnis der drei bleiben. Anderes, wie die nachträglich hinzugefügten "Back to life" und "Only you", ist einfach nur nichtssagende Standardkost. Gekürzt um drei, vier Songs gelänge den Sugababes hier ein beachtliches Comeback mit überdurchschnittlicher Hitdichte. Hätte, wäre, könnte – wie dieses Album vor zehn Jahren eingeschlagen wäre, lässt sich nicht mehr beurteilen. Im Jahre 2022 nun ernten Mutya, Keisha und Siobhán dafür jedoch immer noch ein sehr anerkennendes Kopfnicken.
Highlights
- Drum
- Love me hard
- Metal heart
Tracklist
- Drum
- Flatline
- Love me hard
- Summer of '99
- Boys
- Metal heart
- Beat is gone
- No regrets
- Today
- Victory
- I'm alright
- I lay down
- Back in the day
- Back to life
- Breathe me
- Only you
Gesamtspielzeit: 62:43 min.
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2023-01-11 20:17:21 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Klaus Postings: 10504 Registriert seit 22.08.2019 |
2022-12-24 12:26:31 Uhr
Heute spontan erschienen. Ein Album der Sugababes in Originalbesetzung. Das lag aus irgendwelchen Gründen knapp zehn Jahre herum, dementsprechend ist es Pop stand 2013. Kann sich aber dennoch sehr hören lassen. Findet ihr da, wo ihr es sucht :) |
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Referenzen
All Saints; Girls Aloud; The Saturdays; Emma Bunton; Sophie Ellis-Bextor; Atomic Kitten; Jamelia; Spice Girls; Melanie C; Geri Halliwell; S Club 7; Steps; Kylie Minogue; Afro-Dite; Girl Thing; Liberty X; The Pussycat Dolls; Aaliyah; Christina Aguilera; Destiny's Child; Jennifer Lopez; Selena Gomez; Rachel Stevens; Paulina Rubio; September; Lily Allen; P!nk; Rihanna; Sia; Tove Lo
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