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Klaus Schulze - Deus Arrakis

Klaus Schulze- Deus Arrakis

SPV
VÖ: 20.05.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ende neu

Klaus Schulze als Pionier zu bezeichnen, greift zu kurz. Aber was war er? Soundtüftler, Innovator, Suchender gewiss. Doch zunächst muss innegehalten werden. Denn Klaus Schulze ist im Jahr 2022 gestorben. Ein großer Verlust für die ganze Musikwelt. Schulze hat vielleicht nicht Ambient erfunden, aber er war ein maßgeblicher Wegbereiter für das Subgenre. Aber auch hier tut man dem Mann Unrecht. Denn Schulzes Musik war schon in den 70er-Jahren mehr als Hintergrundbeschallung, sie hatte immer auch den Anspruch, Grenzen auszuloten, Unerhörtes hörbar zu machen. Das konnte dann auch mal veritabler Krach sein, wenn es kompositorisch notwendig war. Wer nun an Techno denkt, liegt nicht falsch.

"Deus Arrakis" heißt das Abschiedswerk des Berliners. Es besteht aus drei Teilen, die jeweils wiederum in kleinere Segmente unterteilt sind. Will man das Formale benennen, bietet sich der Begriff der Suite an. Die Tracktitel legen ein Konzept nahe, denn sie lauten "Osiris", "Seth" und "Der Hauch des Lebens". Wer in Geschichte aufgepasst hat, weiß nun natürlich, worum es geht: um das Unausweichliche, das Unvermeidliche. Wer Schulzes Wirken verfolgt hat, denkt auch an "Dune" und die Kollaboration Schulzes mit Hans Zimmer. Ein wenig ist "Deus Arrakis" also auch Filmsoundtrack, wenngleich der dazugehörige Film vor dem inneren Auge der Hörer ablaufen muss. Schulzes Musik brauchte sowieso noch nie Worte, um wirksam zu werden. Dies gilt selbstverständlich auch für dieses Album.

Und so füllen lange Akkorde den Raum, Arpeggios oszillieren vorbei. Analoges Brummen macht sich im Untergrund bemerkbar. Während "Osiris" noch eher optimistisch daherkommt, wagt "Seth" einen entschiedenen Schritt in die Finsternis. Immer bedrohlicher türmen sich die Klangkaskaden auf, ehe sie zur Seite weichen und den Blick auf "Der Hauch des Lebens" freigeben. Hier zieht Schulze noch einmal alle Register. Unheilvolle, kristallklare Sounds prägen die Komposition, die Referenzsuchmaschine läuft auf Hochtouren, doch fördert nur eine simple Erkenntnis zutage: Das klingt nicht wie dies und jenes, sondern dies und jenes klingt wie Klaus Schulze. Er war und ist die Referenz.

Letzte Werke kippeln immer zwischen Präsens und Präteritum. In der Gegenwart entfalten sie ihre unmittelbare Wirkung, gleichzeitig ist es unmöglich, sie nicht im Kontext des Faktischen zu hören. Fest steht: Ein großer Komponist mag von uns gegangen sein, doch er hat der Nachwelt zum Glück eine ganze Wagenladung Musik dagelassen. Schulzes Backkatalog ist üppig und voller Schätze, die es zu entdecken lohnt. Musik funktioniert ohnehin außerhalb der Regeln von Werden und Vergehen, sie findet stets im Jetzt statt. Musique planante? Music non stop.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Der Hauch des Lebens

Tracklist

  1. Osiris
  2. Seth
  3. Der Hauch des Lebens

Gesamtspielzeit: 77:23 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gomes21

Postings: 5147

Registriert seit 20.06.2013

2023-01-04 22:50:48 Uhr
Echt schade, dass die Platte nicht zu bekommen ist, ALbum hat mich.

Mann 50 Wampe

Postings: 3656

Registriert seit 28.08.2019

2023-01-04 22:11:32 Uhr
Moondawn, Timewind und Picture Music sind wirklich zeitlose Meisterwerke aber mein Lieblingsalbum von Klaus Schulze ist X. Auch Blackdance ist sehr zu empfehlen, aber das gilt eigentlich für jedes Schulze Album, auch Deus Arakis ist von hoher Qualität und hat es auch in meine Bestenliste 2022 geschafft.

Randwer

Postings: 3109

Registriert seit 14.05.2014

2023-01-04 21:28:08 Uhr
Dass Deus Arrakis es noch unter die Perlen geschafft hat, freut mich als ergrauten Fanboy sehr. Es war ja auch quasi die letzte Gelegenheit für eine Plattentests-Rezension zu einem Album des Meisters.

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3817

Registriert seit 14.03.2017

2023-01-03 22:39:03 Uhr
Freu mich sehr, dass es doch noch für ne Rezi gereicht hat. Hauch des Lebens ist auch mein Highlight.

Klaus Schulze war der Held meiner späten Jugend.Ich habe mir sein Werk nach und nach erschlossen und dann weiter verfolgt.
Moondawn, Timewind und EN=Trance mit Stücken wie Floating, Bayreuth Return oder FM Delight würd ich jedem Neuling sehr ans Herz legen mit dem Rat sich etwas Zeit zu nehmen und sich fallen zu lassen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27171

Registriert seit 08.01.2012

2023-01-03 20:37:53 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

"Vergessene Perle 2022"!

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