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Show Me The Body - Trouble the water

Show Me The Body- Trouble the water

Loma Vista / Concord
VÖ: 28.10.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Es brennt so schön

"Die for the Earth to live?" Aber ja! Auch wenn Show Me The Body aus New York musikalisch und gesellschaftspolitisch meist innerhalb des heimischen Künstlerkollektivs Corpus operieren, hatten Julian Cashwan Pratt, Harlan Steed und Jackie MacDermott schon auf "Dog whistle" auch globale Bedrohungen wie den Klimawandel im Blick. Im Artwork ihres dritten Albums brennen die als Bandlogo stilisierten Särge nun wie die kalifornischen Wälder – "Die Welt wird knusprig", Sie wissen schon. Ebenfalls Thema im Vorfeld von "Trouble the water": die Pandemie, die dem stets auf Interaktion mit dem Publikum bedachten Trio einen besonders schweren Schlag versetzte. Logisch, dass Show Me The Body im Jahr 2022 einiges an Luft ablassen müssen – da schmeckt der Wut-Burger doppelt blutig, auch wenn er vermutlich aus rosa eingefärbtem Fleischersatz besteht.

Man sollte also meinen, seit dem gewaltig mit Noise-Rock, HipHop und synthetischem Gebratze um sich feuernden Debüt "Body war" habe sich bei Show Me The Body nicht allzu viel getan. Zumal "Trouble the water" an mehr oder weniger gleicher Stelle ansetzt: Nach halbakustischem Auftakt verfällt "Loose talk" in einen ähnlich knirschigen Sludge-Groove wie der damalige Opener und verweist erneut auf kämpferische Altvordere wie Biohazard oder Body Count, "Food from plate" sprengt anschließend im Hardcore-Speed-Rausch genauso das Dach weg wie 2016 "Tight SWAT". Für Pratt und seine Jungs ist dabei alles Punk: das liebgewonnene, windschiefe Banjo, subversive Kriechströme aus den Maschinen und aller Krach, der in der Hood gerade herumliegt. Und trotzdem ist diesmal alles fetter, bässer, pardon, besser, mehr auf den wunden Punkt.

Was nicht alleine daran liegt, dass Show Me The Body lautstark rassistischer Polizeigewalt, korrupter Politik und Raubtierkapitalismus den Krieg erklären und längst nicht mehr nur um sich selbst und um ihre Homies kreisen. Sondern auch an der vernichtend massiven Produktion, dank der "Trouble the water" im Sound weitaus höhere Wellen schlägt als seine Vorgänger. "We came to play" etwa zieht sich an Bloc Partys steifem "Helicopter"-Riff am eigenen Schopf aus dem lärmigen Sumpf, Steeds Bass lässt die Wände wackeln, die Gitarren sausen wie eine Sense nieder. Ein wahrer Monster-Track, der in wenig mehr als zwei Minuten für blaue Flecken und kaputte Nasen sorgt. Die Band dazu: "When safety isn't being risked, we're not playing" – und wenn man am nächsten Tag seine Knochen sortiert, wird schnell klar, dass damit nicht COVID-19 gemeint war.

Ebenso unwirsch hauen in "Radiator" dicke kubanische Trommeln dazwischen – gespielt vom gastierenden Living-Colour-Drummer Will Calhoun. Das um alle Beats entkernte Elektro-Glühwürmchen "Out of place" gewährt im Mittelteil lediglich eine kurze Ruhepause, ehe "Trouble the water" endgütlig überkocht. Allen voran das treffend betitelte "Boils up" zu imposant raumgreifenden Wobbel-Keyboards, der irre Knarz-Brecher "Using it" oder der aggressive Party-Song "Demeanor", in dem Pratt fordert: "I wanna feel what I've never felt before." Nie dagewesene Empfindungen kann zwar auch dieses bravouröse, rundum plattwalzende Album nicht garantieren – dafür zum Schluss mit dem Titelstück eine lupenreine Dreckschüppe Thrash Metal. Und plötzlich scheint Aussterben gar keine so üble Idee zu sein. Allzu viel kann nach "Trouble the water" ohnehin nicht mehr kommen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Loose talk
  • We came to play
  • Boils up
  • Using it

Tracklist

  1. Loose talk
  2. Food from plate
  3. Radiator
  4. We came to play
  5. War not beef
  6. Out of place
  7. Boils up
  8. Buck 50
  9. Demeanor
  10. Using it
  11. WW4
  12. Trouble the water

Gesamtspielzeit: 37:54 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

smrr

Postings: 435

Registriert seit 02.09.2019

2023-05-07 13:55:42 Uhr
Gutes Album, aber live 'ne Wucht. Gestern in Bochum gesehen - war leider letzter Termin der EU-Tour.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27676

Registriert seit 08.01.2012

2022-12-21 20:14:09 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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