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Alphaville - Eternally yours

Alphaville- Eternally yours

Neue Meister / Edel
VÖ: 23.09.2022

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Forever Klang

Die Neueinspielung alter Hits mit großem Orchester ist eine in der Musikindustrie beliebte Alternative zur klassischen Greatest Hits. Metallica haben es bereits zweimal getan, erst vor wenigen Wochen war es bei Robbie Williams mit "XXV" so weit, und auch Synthpop-Heroen der Achtzigerjahre tauschen gerne ihre elektronische Grundausrichtung gegen die ganz große analoge Geste ein: Visage verblasste 2014 "Orchestral" ins Graue, und Midge Ure von Ultravox tanzte wenige Jahre später "Orchestrated" mit Tränen in den Augen. Deutschlands erfolgreichster Synthpop-Export Alphaville um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Marian Gold zieht mit Unterstützung des Deutschen Filmorchesters Babelsberg und den Arrangeuren Max Knoth und Christian Lohr nach und legt mit "Eternally yours" einen opulent orchestrierten, klanglich hervorragenden Querschnitt durchs eigene Schaffen vor.

Der nahezu perfekte Single-Hattrick aus "Big in Japan", "Sounds like a melody" und dem Titelsong ihres Debütalbums "Forever young" machte Alphaville vor fast 40 Jahren zu Weltstars und setzte gleichzeitig die Messlatte so hoch, dass jegliche Versuche, an diese Erfolge anzuknüpfen, von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Alle drei Songs sind selbstverständlich auch auf "Eternally yours" vertreten: "Big in Japan" wirkt trotz üppiger Orchestrierung elegant und luftig bis zum berühmten Schlossgong, während "Sounds like a melody" intensiv und kraftvoll wie nie im Wortsinn auf die Pauke haut. In "Forever young" strahlt die nunmehr echte Piccolotrompete, und erst auf der Schlussgeraden durchbricht der Bombast dann doch selbst die elastischste Grenze zum Kitsch.

Die größte Verwandlung zur Originalversion macht "Dance with me" durch und wird vom recht generischen Dance-Pop der Single von 1986 zu einer flehenden Gänsehautballade. Das bluesige "Summer rain" mit Gene-Kelly-Gruß im Outro aus dem unterschätzten Album "The breathtaking blue" gewinnt im zurückhaltend orchestralen Gewand deutlich an Kontur. Die bisher nur auf einem sehr limitierten Boxset erschienene Rarität "MoonGirl" ist nun ein verträumtes Schlaflied, und "Welcome to the sun", ursprünglich die B-Seite zu "Forever young", glänzt als majestätischer, bolerohafter Showstopper mit choralem Backgroundgesang. Das mag alles recht schwülstig klingen, und genau das ist es auch. Fans von musikalischem Minimalismus sollten tunlichst die Ohren von diesem Album lassen, wer sich auf ein gewisses barockes, von Golds ewig junger Stimme getragenes Schwelgen einlassen kann, wird jedoch vortrefflich unterhalten.

Bei knapp 100 Minuten Spielzeit bleiben gewisse Längen allerdings nicht ganz aus. Neben der Coverversion von "Diamonds are forever" wäre auch das trashy "Apollo", das eine Eurovision-Song-Contest-Habfinal-Obskurität sein könnte, ein guter Streichkandidat gewesen. Ähnliches gilt auch für das überzuckerte Titelstück "Eternally yours", den einzig gänzlich neuen Song des Albums, eine bizarre Mixtur aus Totos "Rosanna", Wings' "Live and let die" und neu arrangierten (!) Textzeilen von William Shakespeare. Aber sei es drum: Hoping for the best, but expecting the worst? Dieses Album ist ein Punktsieg für die Hoffnung.

(Michael Albl)

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Highlights

  • Dance with me
  • Summer rain
  • Sounds like a melody

Tracklist

  1. Dream machine
  2. Summer in Berlin
  3. Big in Japan
  4. Dance with me
  5. Summer rain
  6. Apollo
  7. Elegy
  8. Lassie come home
  9. MoonGirl
  10. Welcome to the sun
  11. A victory of love
  12. Sounds like a melody
  13. Around the universe
  14. Eternally yours
  15. Diamonds are forever
  16. Flame
  17. Forever young
  18. Big in Japan (Single edit)
  19. Sounds like a melody (Single edit)
  20. Forever young (Single edit)

Gesamtspielzeit: 99:28 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26283

Registriert seit 08.01.2012

2022-12-21 20:10:13 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26283

Registriert seit 08.01.2012

2022-06-16 18:07:43 Uhr - Newsbeitrag
ALPHAVILLE mit ihrem Megahit "Sounds Like a Melody" in großartiger Orchestrierung vom neuen Album "Eternally Yours"

Als zweite Single-Auskopplung aus dem neuen Alphaville-Album „Eternally Yours“, das Marian Gold zusammen mit den Arrangeuren Max Knoth und Christian Lohr sowie dem Filmorchester Babelsberg aufgenommen hat, erschien gerade am 10. Juni 2022 "Sounds Like a Melody".

Als Ergebnis eines besonderen Miteinanders kann nicht nur das neue Alphaville-Album im Ganzen bezeichnet werden. Die Parallelen zwischen dem Großprojekt und seinen elementaren Zahnrädern sind unübersehbar. Besonders deutlich wird dies in "Sounds like a Melody", einem Song, den Gold und seine Mitstreiter genau 4 Monate vor der Veröffentlichung von "Neuromancer" von William Gibson im Juli 1984 geschrieben haben. Ein erstaunlicher Zufall, wenn man bedenkt, dass der Song von dem Virtual-Reality-Abenteuer zweier junger Liebender handelt, die sich in das Hitchcock-Universum des Films "Über den Dächern von Nizza" beamen. Die Musik selbst bietet einen träumerischen Blick hinter den Vorhang und den Tanz gegensätzlicher Gemeinsamkeiten. Orchester und Alphaville, die schlittschuhfahrenden Tänzer im Musikvideo, Traum und Wirklichkeit, Wunsch und Realität.

Gleichzeitig ist die elegische Orchestrierung von "Sounds Like a Melody" wie eine Wiederbegegnung mit einem alten Bekannten: dieselbe Stimme, die gleiche Melodie, das bekannte Arrangement, aber ein völlig neuer Klangkörper. Bereits im Original waren gegen Ende des Songs Streicher zu hören, die ihm einen symphonischen Charakter gaben. Sie wurden von Wolfgang Loos arrangiert und von einem Ensemble der Deutschen Oper Berlin unter seinem Dirigat eingespielt.


Sounds like a Melody - Symphonic Version (Single Edit)





ALPHAVILLE mit ihrem Megahit "Sounds Like a Melody" in großartiger Orchestrierung vom neuen Album "Eternally Yours"

Als zweite Single-Auskopplung aus dem neuen Alphaville-Album „Eternally Yours“, das Marian Gold zusammen mit den Arrangeuren Max Knoth und Christian Lohr sowie dem Filmorchester Babelsberg aufgenommen hat, erschien gerade am 10. Juni 2022 "Sounds Like a Melody".

Als Ergebnis eines besonderen Miteinanders kann nicht nur das neue Alphaville-Album im Ganzen bezeichnet werden. Die Parallelen zwischen dem Großprojekt und seinen elementaren Zahnrädern sind unübersehbar. Besonders deutlich wird dies in "Sounds like a Melody", einem Song, den Gold und seine Mitstreiter genau 4 Monate vor der Veröffentlichung von "Neuromancer" von William Gibson im Juli 1984 geschrieben haben. Ein erstaunlicher Zufall, wenn man bedenkt, dass der Song von dem Virtual-Reality-Abenteuer zweier junger Liebender handelt, die sich in das Hitchcock-Universum des Films "Über den Dächern von Nizza" beamen. Die Musik selbst bietet einen träumerischen Blick hinter den Vorhang und den Tanz gegensätzlicher Gemeinsamkeiten. Orchester und Alphaville, die schlittschuhfahrenden Tänzer im Musikvideo, Traum und Wirklichkeit, Wunsch und Realität.

Gleichzeitig ist die elegische Orchestrierung von "Sounds Like a Melody" wie eine Wiederbegegnung mit einem alten Bekannten: dieselbe Stimme, die gleiche Melodie, das bekannte Arrangement, aber ein völlig neuer Klangkörper. Bereits im Original waren gegen Ende des Songs Streicher zu hören, die ihm einen symphonischen Charakter gaben. Sie wurden von Wolfgang Loos arrangiert und von einem Ensemble der Deutschen Oper Berlin unter seinem Dirigat eingespielt.


Sounds like a Melody - Symphonic Version (Single Edit)




"Sounds like a Melody" schloss direkt an den Erfolg von Alphavilles Debüt-Hit "Big in Japan" aus demselben Jahr 1984 an, wurde in Österreich sogar noch erfolgreicher als sein Vorgänger, mit direkten Top-10-Einstiegen auf dem gesamten Kontinent und in Südafrika. Der Song steht nicht nur hinsichtlich seiner Veröffentlichung in direktem Zusammenhang mit "Big in Japan" und "Forever Young" – wie seine beiden Nachbarn bringt er eine ganz eigene Klangfarbe in das legendäre Debütalbum von Alphaville. Als "guilty synth pleasure" oberster Güte führte er Alphaville 1993 zu einer Goldenen Schallplatte und begleitet die Band seit nunmehr fast vier Jahrzehnten.

Marian Gold: "Wenn ich Lieder von früher singe, dann kennt meine Stimme sie bereits. Ich muss sie ihr nicht abtrotzen, mein Verstand folgt einfach, anstatt zu führen. Es ist ein Prozess, vergleichbar mit automatisiertem Schreiben. Mein Gesang entsteht aus einer unterbewussten Interaktion, unabhängig von irgendwelchen Zwängen oder Zielen des Verstandes. Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass die vergangenen vier Jahrzehnte keine nennenswerten Spuren in meiner Stimme hinterlassen haben."

Was im fast 40 Jahre alten Original als Beat-getriebene Synthie-Nummer Alphavilles zweiter großer Hit wurde, erhält mit Orchester eine fast drängende Unmittelbarkeit. Die Offbeat-Snare im Alphaville-Sound der 80er wird zum unerbittlichen, niemals endenden Vorwärts der Paradetrommel. Das Grandioso des Orchesters findet seine Klimax mit dem Beginn des letzten Refrains, wie als Erfüllung dessen, was Marian Gold vor vier Jahrzehnten schrieb: "Give me more tragedy, more harmony and fantasy, my dear, and set it alight, just starting that satellite. Set it alight.“

"Eternally Yours“ 2023 live auf der Bühne der großen deutschen Konzerthäuser und Philharmonien:

13.04.23 Essen Philharmonie
14.04.23 Düsseldorf Tonhalle
15.04.23 Kassel Kongress Palais
05.05.23 Frankfurt Alte Oper
19.05.23 Bremen Die Glocke
20.05.23 Hannover Theater am Aegi
27.05.23 Freiburg Konzerthaus
28.05.23 Stuttgart Liederhalle
07.06.23 Leipzig Gewandhaus
11.06.23 Hamburg Laeiszhalle
12.06.23 Berlin Philharmonie
13.06.23 Dresden Kulturpalast
16.06.23 München Isarphilharmonie
17.06.23 Nürnberg Meistersingerhalle
20.06.23 Dortmund Konzerthaus
Tickets: http://alphaville.reservix.de

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