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DJ BoBo - Evolut30n

DJ BoBo- Evolut30n

Yes / Tonpool
VÖ: 11.11.2022

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Erstaunlich normal

René Baumann, den die Welt nur als DJ BoBo kennt, blickt auf eine ebenso lange wie ereignisreiche Karriere zurück. Dass ausgerechnet er, dieser erstaunlich normale Typ aus der Schweiz, die Eurodance-Welle überstehen würde, konnte niemand ahnen. Oder doch? Schaut man genauer hin, wird schnell klar, dass Baumann schon damals eine klare Linie verfolgte. Seine Alben waren stets nur Beiwerk, der Fokus lag auf opulenten Liveshows mit präzise choreographierten Tanzeinlagen. Dass dabei etliche Hits heraussprangen, ermöglichte ihm, die Auftritte noch aufwändiger zu gestalten. Und so ging es irgendwie immer weiter. Im Jahr 2023 feiert DJ BoBo sein 30-jähriges Jubiläum. Ein Anlass zur Freude für seine Fans und eine Gelegenheit für den Künstler, sich bei allen anderen ins Gedächtnis zu rufen.

Sein neues Werk hört auf den Namen "Evolut30n", wobei sich auch nach mehrmaligem Lesen nicht erschließen will, wie man diesen Titel genau ausspricht. Aber irgendwie musste eben die "30" untergebracht werden. Musikalisch hat sich Baumann zweifelsohne weiterentwickelt, ohne die Kernelemente seines alten Sounds zu verraten. Dementsprechend flott geht es zur Sache, es muss schließlich das Tanzbein geschwungen werden. Sauber produziert ist das alles ohne Zweifel, bisweilen stören jedoch angestaubte oder billige Sounds den Gesamteinduck. Wer darauf gehofft hat, dass BoBo zum Jubelfest wieder zum Rapper wird, dürfte enttäuscht sein. Nur noch selten mimt er den MC, stattdessen versucht er sich als Sänger und macht dabei eine erstaunlich normale Figur. Seine Stimme ist angenehm, aber auch ein wenig austauschbar.

Schlimm geht es noch immer bei den Texten zu. So ist der Titeltrack sich nicht zu schade, fast ausschließlich aus bestimmt total ironisch gemeinten Selbstzitaten zu bestehen. Auch sonst richtet sich der Zeiger des Phrasenmessgeräts im tiefroten Bereich häuslich ein. Versatzstücke wie "take your chance", "we fly so high" oder "feel the rhythm" geben sich die Klinke in die Hand. Da man so nicht wirklich die Message transportieren kann, greift der Schweizer in entscheidenen Momenten auf Elemente des Dadaismus zurück. Besonders "Daga daga" stellt diesbezüglich ein Highlight dar. Oder um es mit BoBo zu sagen: "Come take my hand and I'll make your day / In a daga daga way." Bedeutung entsteht durch Interpretation.

Der Rest der Songs dudelt vorbei, ohne großen Eindruck zu hinterlassen. So richtige Dancefloor-Kracher finden sich leider nicht auf dem Album, höchstens "I wanna be with you" geht noch gerade so als Hommage an den House-Sound der Neunziger durch. Stattdessen wird viel im Midtempo geschwoft. Besonders lateinamerikanische Musik dient BoBo als Inspirationsquelle, nachzuhören in dem vom Mambo inspirierten "Crazy world" oder dem Reggaeton-infizierten "Be my angel". Der einzige Song, der völlig aus dem Rahmen fällt, nennt sich "Look into my eyes" und erinnert frappierend an Evanescence, verzerrte Gitarren und dramatischer Frauengesang inklusive. Ob es das jetzt gebraucht hat, steht nicht zur Debatte. Baumann kann im Prinzip machen, was er will. Die Alben sind heutzutage noch mehr Beiwerk als früher, die Proben für die große Tour laufen bestimmt schon. Und jetzt alle: We can make it a better place ...

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Daga daga

Tracklist

  1. Evolut30n
  2. Better days
  3. Together we fly
  4. Love
  5. Daga daga
  6. Crazy world
  7. Dance dance dance
  8. Look into my eyes
  9. Splash
  10. I wanna be with you
  11. You're not alone
  12. Be my angel
  13. Daga daga (Bonus edit)

Gesamtspielzeit: 40:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Herr

Postings: 2695

Registriert seit 17.08.2013

2022-12-13 20:35:01 Uhr
Dabei liest sich die Rezension mit entsprechender Fütterung gleich nochmal so gut. Dass Plattentests den Wunsch erzeugt, beim Kuchenbacken DJ Bobo zu hören, hätte der Herr als allerletztes vermutet.

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3754

Registriert seit 12.12.2013

2022-12-13 19:32:27 Uhr
Ja, ich möchte dem Johannisbeerkuchen nicht mehr zu nahe treten.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27850

Registriert seit 08.01.2012

2022-12-13 19:07:52 Uhr
Habe die Rezension leider ohne Wirsing in der Nähe geschrieben.

Gibt es Gründe, dass Du gleichzeitig zu den Johannisbeerkuchenspekulationen keine Stellung nimmst?

nörtz

User und News-Scout

Postings: 15416

Registriert seit 13.06.2013

2022-12-12 19:01:24 Uhr
Einer meiner besten Freunde war ja letztens bei DJ Bobo. War eher so semi, da er nur die Hits kannte und Chihuahua überhaupt nicht leiden kann.

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3754

Registriert seit 12.12.2013

2022-12-12 18:31:38 Uhr
Habe die Rezension leider ohne Wirsing in der Nähe geschrieben. Hätte ich evtl. machen sollen.
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