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Tindersticks - Stars at noon (Original soundtrack)

Tindersticks- Stars at noon (Original soundtrack)

Lucky Dog / City Slang / Rough Trade
VÖ: 14.10.2022

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Funkeln im Dunkeln

Seltsam distanziert geben sich die Miniaturen, die Stuart A. Staples mit seiner Band Tindersticks für den Soundtrack des Romantik-Thrillers "Stars at noon" aus dem Ärmel schüttelt. Seltsam distanziert wirkt auch jener Film von Claire Denis, schenkt man den Kritikern Glauben – insofern machen Tindersticks im Sinne der Untermalung alles richtig, wenn sie sich bei dieser weiteren Zusammenarbeit mit der Regisseurin von ihrer unnahbaren Seite zeigen. Die Stücke stehen weniger für sich, vielmehr besteht die Platte aus mehreren Motiven, die kombiniert oder in Einzelteile zerlegt hier und da wieder auftauchen. Direkt die ersten drei Tracks sind eigentlich ein kompletter Verbund an Kompositionen für die Einführung des Hauptthemas, welches sich elegant und jazzig durch die nächtlichen Straßen von Nicaragua, dem Ort des Geschehens, windet und mit dem Saxofon immer wieder Klagelaute ausstößt. Später werden unter anderem "Dawn walk home" oder "Burning car" Variationen davon präsentieren.

Bereits Titel wie "Motel rain" oder "Hotel bar" deuten mehr als nur an, wo die Reise hingeht. Speziell ersteres Fragment ist wundervoll verschwommen, mit einer stöhnenden Orgel im Hintergrund, welche durch schlaftrunkene Augen in den namensgebenden Regen blickt. In der "Hotel bar" hängen dagegen die Yuppies zu entspannter Percussion ab und schlürfen ihre Martinis. Staples ist bei all dem bis auf eine Ausnahme abwesend, lediglich der Titeltrack in der Mitte des Album enthält seine schütteren Vocals. "So many dreams we share / Before we share each other", singt er zerbrechlich und es wird klar, warum das Covermotiv einer Sexszene entnommen ist. Das Saxofon leistet bewegende Arbeit in einem rundum schönen Tindersticks-Song, der auf "No treasure but hope" auch nicht fehl am Platze gewesen wäre. "The rain, it doesn't cool us / And the earth under our feet / Under the stars at noon / Did you see we've been here forever?"

Generell ist die Mitte der Platte die stärkste Phase. Das hauchdünne "Blood hands" greift die Melodie des Titeltracks in der direkten Folge erneut auf, zuvor schlendert "The Costa Rican" lässig durchs Bild. "Stars at noon" schreckt in der zweiten Hälfte vor allem beim energischen "Apache" noch mal auf, danach geleiten ruhige, kurze Stücke zum Ende, an welchem noch zwei alternative Versionen warten. Tindersticks üben sich ein weiteres Mal in Schönklang, finden einprägsame Motive und eine wunderbare Instrumentierung – und doch hält die Musik auf der anderen Seite immer ein Stück weit Distanz zum Hörer. Gleichzeitig laden die Kompositionen zu einer kleinen Kopfkino-Reise ein, sei sie auch noch so abstrakt in ihren Motiven. Das Entscheidende bleibt unsichtbar. Genau wie "Stars at noon" eben.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Opening
  • Motel rain
  • The Costa Rican
  • Stars at noon
  • Apache

Tracklist

  1. Introduction
  2. Opening
  3. Taxi across town
  4. Hotel bar
  5. Dawn walk home
  6. Los Periquitos
  7. The mercado
  8. Motel rain
  9. The Costa Rican
  10. Stars at noon
  11. Blood hands
  12. Burning car
  13. The consultant
  14. Blood hands (Version)
  15. Apache
  16. The bridge
  17. The crossing
  18. The Costa Rican (Reprise)
  19. Stars at noon (Instrumental)

Gesamtspielzeit: 44:23 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28292

Registriert seit 08.01.2012

2022-11-30 21:51:16 Uhr
Hier ging versehentlich kurz eine 7/10 online. Es ist aber eine 6/10.

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2022-11-30 21:35:11 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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