Elder - Innate passage
![Elder- Innate passage](cover/elder2.jpg)
Stickman / Soulfood
VÖ: 25.11.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
![](styles/v2_0/img/deinestimme.png)
Weg nach vorn, Blick nach hinten
Fünf Stücke für Werk Nummer sechs – zumindest, wie Alben und Songs aufgebaut sind, bleibt im Hause Elder beim Alten. "Turn around" sind die ersten Worte auf diesem Longplayer und sinnbildlich für den Sound, den sich das Quartett nun zum Vorbild nimmt. Gewandelt hat sich dennoch einiges: Filigraner gehen sie zu Werke, auch deutlich progigger. Psychedelische, auch Spacerock-Passagen waren zwar schon Bestandteil ihres Schaffens, nun aber nehmen die Wahl-Berliner merklich den Druck aus ihren Aufnahmen. Den frei gewordenen Platz nehmen umso feinere Melodien ein, treffen hierbei auf Strukturen und Elemente, die man zuletzt in naher Vergangenheit auf den Retro-Platten von Opeth vernehmen konnte – und derer ferner Ursprung in den 1960er und 1970er Jahren liegt.
Zwischen achteinhalb und vierzehn Minuten nehmen sich Elder für ihre Epen. Genug Platz also für ausladende Intros, bisweilen repetitive Gitarrenmotive, wie im langsam aufbauenden "Endless return". War es jahre- beziehungsweise albenlang eine sichere Bank, dass Elder mit markanten Signature-Riffs einen Longtrack nach dem anderen abreißen, geht die vormalige Gitarrenlastigkeit nun mehr mit ihrer Umgebung in eine Symbiose. Das Keyboard tritt viel mehr in den Vordergrund, mit warmen, sanften Klängen breiten sie den sprichwörtlichen Atmosphäre-Teppich aus und schonen somit auch Nacken und Rücken, welche nun deutlich gesundheitsschonender beansprucht werden. Darüber hinaus hat sich auch an anderer Stelle etwas getan: Es ist nicht mehr nur Nick DiSalvo allein, welcher "Innate passage" gesanglich begleiten darf, sondern auch Behrang Alavi (Samavayo) zu hören.
Höhepunkt der Virtuosität von "Innate passage" ist "Merged in dreams - ne plus ultra", der mit knapp einer Viertelstunde längste neue Trip. Tempo anziehen und abbremsen, Lautstärke raus und rein, Richtungs- und Stimmungswechsel – es macht einfach Spaß, den vieren hier beim hochklassigen Handwerkeln zuzuhören. Da das abschließende "The purpose" mit ähnlichen Akkorden auspendelt wie "Catastasis", ist "Innate passage" eine komplett geschlossene Reise. Was Elder hier abermals spielerisch beziehungsweise spielend gelingt, ist zudem die große Kunst des Prog: zocken, ohne zu langweilen. Natürlich "gniedeln" sie viel, es rankt jedoch nicht so weit heraus, dass es unangenehm ausufert. In den nun über fünfzehn Jahren Bandgeschichte haben sie eben gelernt und gezeigt, wie man ein Publikum durchweg mitnehmen und sich weiterentwickeln kann – auch wenn dafür die Orientierung über die Schulter geht.
Highlights
- Coalescene
- Merged in dreams - ne plus ultra
Tracklist
- Catastasis
- Endless return
- Coalescence
- Merged in dreams - ne plus ultra
- The purpose
Gesamtspielzeit: 53:56 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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kiste Postings: 237 Registriert seit 26.08.2019 |
2023-01-28 17:46:19 Uhr
Hat zwar nichts mit dem Album zu tun… doch Elder Fans sollten hier mal ein Ohr riskieren:Humanotone - A Flourishing Fall in a Grain of Sand |
Vennart Postings: 1056 Registriert seit 24.03.2014 |
2022-12-05 14:09:54 Uhr
Für mich fast so gut wie ihr letztes Album und eine meiner Lieblingsplatten dieses Jahr. |
kiste Postings: 237 Registriert seit 26.08.2019 |
2022-12-04 16:01:03 Uhr
Also ich finde schon, dass der Gesang heraussticht. Auf mich wirkt er immer etwas sperrig/ holprig und auch stellenweise unbeholfen. Aber durchweg sympathisch und einer klares Einstellungsmerkmal für mich von Elder. Ich muss da immer grinsen. Tolles Album! Kommt sehr verträumt und verspielt daher.Cooles Zitat von boneless: „…ist ein Anker im Meer von Riffs.“ |
Hierkannmanparken Postings: 1761 Registriert seit 22.10.2021 |
2022-11-30 09:25:29 Uhr
Danke Klaus!@boneless, genau so sehe ich das auch mit dem Gesang. Praktisch ein zusätzliches Instrument, das nicht unbedingt verstanden werden muss. Das spiegeln auch die Lyrics für mich wieder, die für mich angenehm nichtssagend bleiben. Was mich nur stört ist der Streichersound. In meiner Welt gehört er klar zu Opeth. Wenn ich ihn also höre, reißt er mich aus dem Elder-Universum wieder heraus. |
Klaus Postings: 10052 Registriert seit 22.08.2019 |
2022-11-29 23:32:57 Uhr
@boneless:"Additional vocals on "Catastasis" and "Endless Return" by Behrang Alavi" |
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Referenzen
Eldovar; Kadavar; Conan; Opeth; Pink Floyd; High On Fire; Monkey3; Motorpsycho; Pallbearer; Torche; Black Sabbath; Sleep; Fu Manchu; Baroness; Samsara Blues Experiment; Om; Causa Sui; Steely Dan; Yes; 35007; Yawning Man; White Hills; Ufomammut
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