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Robbie Williams - Live summer 2003

Robbie Williams- Live summer 2003

Chrysalis / EMI
VÖ: 29.09.2003

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

The ego has landed

Die größte Show seit Menschengedenken: sechs Milliarden Menschen in Extase, kurz vor dem kollektiven Orgasmus; eine kryogenisch frischgehaltene Leni Riefenstahl, die fünftausend Kameras dirigiert; eine Musikanlage, die einen Desaster-Area-Gig nach einem müden Rülpser klingen läßt, und in der Mitte ein einsamer, kleiner Mann aus Stoke-on-Trent, der der Menschheit ein pflichtschuldiges "I come undone" entgegenbrüllt. Die Träume des Robert Peter Williams dürften sich stets an der Grenze zum Abgrund bewegen. Es muß schwer sein, von vielen Leuten als größter lebender Entertainer unserer Zeit angesehen zu werden und dazu verdammt zu sein, jeden bestehenden Rekord zu brechen.

Robbie, der Widersprüchliche. Das Genie, der Wahnsinnige, der Clown, der Messias, der Rockstar. Jeder Journalist muß zwangsläufig derbe auf die Fresse fallen, wenn er versucht, irgendetwas Geistreiches über den Mann zu schreiben. Wo er doch mit seinen eigenen Worten alles Wissenswerte mitteilt: "Good evening everybody! My name is Robbie Williams, this is my band and you're about to witness the best show in the world right now." Zum Auftakt nur das Beste: "Let me entertain you" stellt klar, wo der Hammer hängt und wie die Rollenverteilung ausschaut. Man muß ihn live gesehen haben, um wirklich zu verstehen, welche Bühnenpräsenz dieses Ex-Boygroup-Dickerchen hat. Ein Arschwackler und die Masse kreischt, Zigtausende singen seine Zeilen.

"Live summer 2003" präsentiert die Highlights von drei Abenden im August, an denen er im Park zu Knebworth vor zusammengerechnet 375.000 Besuchern und 3,5 Millionen TV-Zuschauern spielte. Der Abschluß einer umjubelten Tour durch Europa, mit einem beinahe gleichen Set und beinahe gleichen Sprüchen an jeden Abend. Und trotzdem ist sein Livealbum etwas Besonderes geworden: Nach dem anfänglichen Rumgepose wird es mit "Mr. Bojangles" und "She's the one" besinnlicher und schließlich erleben die Menschen einen ganz anderen Robbie Williams, der sich selbst auf der Akkustikgitarre zu den nachdenklichen Balladen "Better man" und "Nan's song" begleitet. Dabei geht auch schon mal ein Akkord daneben. Natürlich wird auch das wieder mit einem dämlichen Spruch kommentiert. Aber gerade solche Koketterien machen Robbie Williams zu dem Phänomen, das er ist: der vielleicht größte Entertainer unserer Zeit. Etwas, das kein dahergelaufener Realschüler aus Sendenhorst je schaffen würde.

Läßt man den ganzen Psychoanalyse-Mist mal außen vor, offenbart sich einem jedoch die erwartet vorhersehbare Offensivbeschallung. Er singt Songs für die halbe Ewigkeit, und selbst wenn man einige Nummern wie "Strong" oder "No regrets" vermißt, darf man durchaus Robbies Charme geschlagen geben. Denn wem bei einem hunderttausendstimmigen "Angels" nicht warm ums Herz wird, war vermutlich früher Fan von East 17 und hat es eh nicht besser verdient. Alle anderen halten das Feuerzeug in den Nachthimmel und verschieben die Langeweile auf später.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Let me entertain you
  • Hot fudge
  • She's the one
  • Better man

Tracklist

  1. Let me entertain you
  2. Let love be your energy
  3. We will rock you
  4. Monsoon
  5. Come undone
  6. Me and my monkey
  7. Hot fudge
  8. Mr. Bojangles
  9. She's the one
  10. Kids
  11. Better man
  12. Nan's song
  13. Feel
  14. Angels

Gesamtspielzeit: 72:36 min.

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