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Psychonaut - Violate consensus reality

Psychonaut- Violate consensus reality

Pelagic / Cargo
VÖ: 28.10.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Aufbauten mit Überbau

Schon auf ihrem Albumdebüt "Unfold the god man" wandelte das belgische Trio Psychonaut auf härteren psychedelisch-esoterischen Pfaden. Während sich mittlerweile in vielen Belangen herausgestellt hat, dass Esoterik nicht nur oft leicht weltfremde, aber harmlose Ansichten beinhalten kann und ziemlich negativ konnotiert ist, gehören Stefan de Graef, Thomas Michies und Harm Peters allerdings zur entspannteren Sorte. Ihr Zweitwerk "Violate consensus reality" versammelt zwar einige Buzzwords aus dieser Richtung, bietet aber ansonsten wenig Grund zur Sorge. Von "wir meditieren zusammen und haben in langen Sitzungen über den Zustand der Welt diskutiert" über "wir haben ein positives Menschenbild" landete man schließlich bei der Konzeptidee eines Albums mit dem Hintergrund "wir umarmen den Gedanken, dass es irgendwann eine Zivilisation gibt, die sich als Teil eines lebendigen, heiligen Universums sieht". Schön auch, wenn es noch Leute gibt, die so positiv auf das zukünftige Zusammenleben der Menschen setzen.

Dies gedacht, setzte man sich nun zusammen und übersetzte die Ideen und Wünsche ins Musikalische. Wer nun aber erwartet, es glühen bei der Umsetzung nur die Räucherstäbchen, irrt, denn Psychonaut gehören zur stets wachsenden und spannenden belgischen Post-Metal-Szene. Demzufolge knüppelt "A storm approaching" in diesem Kontext zunächst recht überraschend los, schön platzierte Growls inklusive. Psychonaut setzen auf einen stimmlichen Zweiklang: größtenteils cleane Passagen, gelegentliche heftige Ausbrüche. Bilden die heftigeren Passagen einen gewohnten Standardtypus ab, ist de Graefs Klargesang auf Dauer gewöhnungsbedürftig und definitiv der Punkt, mit dem sich geneigte Hörer*innen arrangieren müssen. Ansonsten nehmen die drei wie auch schon auf "Unfold the god man" einmal alles mit, was in den Bereichen Post-Rock und Post-Hardcore mit progressivem Einschlag seit langem etabliert ist. Innovativ nein, handwerklich gut ja.

Ausnahme, beziehungsweise zentrales Highlight ist jedoch der Titeltrack. In seinen neun Minuten begibt er sich auf eine recht spezielle Reise, auch dank der hier auftretenden Gäste. Stefanie Mannaerts von Brutus steuert dem Song eingangs einige weiche, schöne, zum elegischen Beginn passende Gesangsmelodien bei. Erwartbar bleibt es nicht in dieser Stimmung, die sehr heftige Wall of Sound im Mittelteil wird nur noch vom Finale überboten, in dem Colin H. van Eeckhout seine markerschütternden Schreie beisteuert. Neben diesem herausstechenden Song weist auch das kurze, aber schmerzhafte "A pacifist‘s guide to violence" durchweg eine Ähnlichkeit zu Amenra auf, bevor es in "Towards the edge" noch einmal 13 Minuten ausgiebig ufern und wuchern darf. Ob "Violate consenus reality" nun einen echten Beitrag zur Neuerfindung der Menschheit leistet, sei dahingestellt, jedoch sammeln Psychonaut Punkte für ein abermals gut umgesetztes musikalisches Konzept.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Violate consensus reality

Tracklist

  1. A storm approaching
  2. All your gods have gone
  3. Age of separation
  4. Violate consensus reality
  5. Hope
  6. Interbeing
  7. A pacifist's guide to violence
  8. Towards the edge

Gesamtspielzeit: 52:56 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

kiste

Postings: 237

Registriert seit 26.08.2019

2022-10-30 10:54:26 Uhr
Wieder ein schöner Trip! Wirkte bei den ersten Durchläufen etwas abwechslungsreicher als noch das Debut. Mir fehlt allerdings (noch?) der gewisse Funke, oder wie es hier steht:
„Innovativ nein, handwerklich gut ja.“

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28276

Registriert seit 08.01.2012

2022-10-26 21:01:51 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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