The Broken Beats - The weather beats the rhythm
Hazelwood / Soulfood
VÖ: 10.11.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wetterfühlig
Dänemark ist nicht unbedingt das erste Land, das einem einfällt, wenn man an Rhythm & Blues denkt. Oder an groovig-schwülen Soul, flankiert mit erdigen Harmonien, wurzelnschlagenden Gitarren und nöligem Gesang. Aber Dänemark schunkelt dank der Broken Beats jetzt auch mal kräftig mit. Die Frankfurter Groove-Klitsche um Mardi Gras.BB und Kool Ade Acid Test war es, die die Sieben aus Aarhus hinter dem Smørebrød-Ofen hervorlockte und einfach mal auf ihren letzten Scheiben mitmachen ließ. Und jetzt legen die Dänen mit "The weather beats the rhythm" ein entspanntes Debüt vor, das ihre Paten beinahe in den Schatten stellt.
Kein sumpfiges Arschwackeln, keine verschwitzen T-Shirts. Es wird relaxt am Beat genuckelt. Immer schön mit dem Wind in den zerzausten Haaren und der Sonne aus dem Hintern. "The last song" singt von wundervollen Zeiten, kopfstimmt sich den blauen Himmel herbei und bettet sich auf sanften Bläsern. "The beat" rattert kauzig los und schwoft sonnigen Zeiten entgegen, während in "Bring it" die Bluesharp nach Dylan schmeckt. Kim Munk näselt auch schon mal wie der Meister, nur um im nächsten Augenblick ein derart schiefes Grinsen vorzulegen, daß man "Wowee zowee" rufen mag. Und wo wir gerade beim fleißigen Namedropping sind, kann auch gleich noch erwähnt werden, daß "The weather beats the rhythm" bisweilen wie der fröhliche Bruder von Becks "Sea change" wirkt, wenn nicht gerade mal Lambchops Country-Soul durchschimmert oder Seargeant Pepper's Lonely Hearts Club Band vorbeischaut. Doch all das ist natürlich nur eine ferne Ahnung.
Denn auch wenn die Dänen die Klasse der leichtsinnig gestreuten Namen nur manchmal erreichen, macht ihr Erstling selbst dann Spaß, wenn es mal melancholisch wird. Dur und Moll setzt es im genau richtigen Mischungsverhältnis für herbstliche Sonnentage. Wenn alles nicht hilft, retten verkiffte Sitars, stolpernde Funkbeats oder verschnupfte Beinahe-Raps den Tag. Das klingt retro und ist doch keinesfalls von gestern. Spätestens in der zweiten Hälfte gibt man sich dem zwinkernden Sarkasmus von "The break", der Protestironie von "Propaganda song" (nur echt mit sinnfreien Slogans und "Blablabla"-Chören) und dem rattigen "Moscow tiger" mit Ellen Holck als nymphomanischer Sirene vollends hin. Am Ende von "My shadow" zerlegt sich das nordische Easy Listening ganz freiwillig selber in überraschend psychedelische Bestandteile. Und es tut kein bißchen weh.
Highlights
- The beat
- The break
- Propaganda song
- Moscow tiger
Tracklist
- Bring it
- The beat
- The last song
- Old car
- Stress off
- Wait
- Stress off (Reprise)
- The break
- The day break
- Propaganda song
- Moscow tiger
- My shadow
Gesamtspielzeit: 39:30 min.
Referenzen
Jerobeam; Missouri; G. Love & Special Sauce; Beck; The Sleepy Jackson; Soul Coughing; Adam Green; Lambchop; Zita Swoon; dEUS; Pavement; Stephen Malkmus; The Jayhawks; The Long Winters; Jack Johnson; Ben Lee; Ben Folds; Badly Drawn Boy; Elvis Costello; Billy Joel; Steely Dan; Bob Dylan; The Beatles; Dr. John; Dave Pike Set; Mardi Gras.BB; Kool Ade Acid Test; Jason Downs; Everlast; The Cardigans
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