Avantasia - A paranormal evening with the moonflower society

Nuclear Blast / Rough Trade
VÖ: 21.10.2022
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Der Krönungscrasher
Die Zeit für die Erbfolge ist gekommen. In der Besprechung zum letzten Avantasia-Album wurde darüber gemunkelt, dass Tobias Sammet eines Tages in die Fußstapfen von Pathos-Rock-Großmeister Jim Steinman und dessen stimmgewaltigem Kompagnon Meat Loaf treten könnte, zumal er sich zuweilen ohnehin stark von dem Drama-Duo beeinflussen ließ. Inzwischen sind die beiden bedauerlicherweise von uns gegangen, und Sammet müsste Krone und Zepter nur noch ergreifen.
Doch er pfeift drauf und legt die neue Platte deutlich schnörkelloser an als den Vorgänger "Moonglow". Statt Theatralik wird ordentlich Tempo gemacht, statt pompösem Drama mit Musical-Einschlag bietet die Mondblumengesellschaft ein buntes und leicht verdauliches Unterhaltungsprogramm an der Grenze zum Happy Metal.
Was allerdings nicht bedeutet, dass Sammet hemmungslos über die Stränge schlägt. Nein, der 44-Jährige weiß genau, was seine inzwischen zahlreich gewordenen Anhänger erwarten, wenn sie sich in ein neues Avantasia-Abenteuer stürzen. Und so lässt bereits der Einstieg mit "Welcome to the shadows" keine Wünsche offen. Vor allem der besonders live sicher mitreißende Mitsing-Refrain bietet geradezu Avantasia in Formvollendung. Auch der temperamentvolle Titeltrack sticht als ansteckender Aufruf zu guter Laune hervor.
Zum Gelingen der Platte hat die sympathische Stimmungskanone aus Fulda diesmal so viel wie selten zuvor beigetragen. Wahrscheinlich eine Konsequenz aus dem Erfolg, schließlich schaffte es der Vorgänger "Moonglow" auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. Statt nur Sammets Nebenprojekt zu sein, steht die Formation jetzt im Fokus seines Schaffens, was schon dadurch deutlich wird, dass er selbst bei jedem Song am Mikro steht. Daraus resultiert allerdings, dass die Gäste, darunter Nightwish-Sängerin Floor Jansen, fast schon zu Randerscheinungen werden. Alteingesessene Hörer sind mit Sammets auf den ersten Eindruck sicher gewöhnungsbedürftiger Stimme natürlich längst vertraut, aber das ursprüngliche Konzept als All-Star-Projekt wird so in gewissem Maße konterkariert.
Formal gesehen ist es auch schade, dass die progressiven Elemente, die auf vergangenen Alben mitunter zu Tage traten, zurechtgestutzt oder besser gesagt fast vollständig entfernt wurden. Bis auf – das dann aber auch wirklich grandiose – "Arabesque" gibt es nichts auf diesem Album, was als in diesem Sinne komplex bezeichnet werden könnte. Zusammen mit den zu Nebendarstellern degradierten Gastsängern geht das etwas zulasten der Vielseitigkeit. Bewertungsrelevant ist das freilich nicht, denn solange Sammet solche hochexplosiven Spaßgranaten zündet, kann er tun und lassen, was er will. Sogar die eigene Krönung sausen lassen.
Highlights
- Welcome to the shadows
- The moonflower society
- Arabesque
Tracklist
- Welcome to the shadows
- The wicked rule the night
- Kill the payn away
- The inmost light
- Misplaced among the angels
- I tame the storm
- Paper plane
- The moonflower society
- Rhyme and reason
- Scars
- Arabesque
Gesamtspielzeit: 53:53 min.
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