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Dillon - 6abotage

Dillon- 6abotage

BPitch Control / Rough Trade
VÖ: 14.10.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Kurzarbeit

Dillons Veränderung kann man nicht nur hören, sondern eben auch sehen. Auf ihrem inzwischen vierten Studioalbum "6abotage" steht die gebürtige Brasilianerin, die bürgerlich den ungleich längeren Namen Dominique Dillon de Byington trägt, erneut auf dem Cover im Mittelpunkt. Der optische Wandel ist indes unübersehbar: "This silence kills" zeigte sie auf einen undefinierbaren Punkt in der Ferne schauend, auf "The unknown" ragte ihr Kopf aus dem Wasser, während ihre Augen direkt auf den Betrachter gerichtet waren, "Kind" wiederum rückte sie im Halbporträt in den Fokus. "6abotage" liefert uns Dillon nun erneut auf dem Cover, allerdings erstmals vollständig, dazu erblondet und mit kurzen Haaren. Schaut her: Hier bin ich – und ich bin noch immer: Dillon.

Musikalisch, und damit zu den wahren Inhalten, die zählen, setzt sich das Doppelspiel aus Kontinuität und Entwicklung fort. Dillon hat erstmals mit Alexis Troy zusammengearbeitet. Der Künstler und Produzent hat sie wesentlich bei der Entstehung von "6abotage" unterstützt, das nach eigener Auskunft in totaler Isolation entstanden ist. Mit nicht einmal einer halben Stunde Spielzeit ist ihr vierter Streich der bislang deutlich kürzeste, was aber beim Hören zwingend Sinn ergibt. Denn: Dillon kommt exakt auf den Punkt und siebt womöglich Überflüssiges konsequent aus. Dem Trend zum einzelnen Song in Streamingzeiten widersetzt sie sich, indem sie dem Album mit Intro und Outro eine klare Struktur verleiht.

Natürlich wird die Musik nach wie vor entscheidend von Dillons Stimme geprägt, die schon auf dem Debüt aufhorchen ließ und – Stichwort Entwicklung – stetig gereift ist. Man mag das leicht unbeholfen als Erwachsenwerden umschreiben und wird damit dem Zugewinn an stimmlicher Qualität doch nicht gerecht. Die Ideen, die Dillon antreiben, gehen Hand in Hand mit der satten Produktion, die einen immer wieder an den Lautstärkeregler treiben. Lebhaft ist das zu nennen, was sie gemeinsam mit Alexis Troy zusammengemischt hat, und das bei aller weiterhin spürbaren Melancholie schlicht und ergreifend zuweilen kraftstrotzende Power besitzt.

"I'm trying to forget / Someone I have never met", singt sie im starken "Soften the blow" und kleidet sich geschickt ins Geheimnisvolle, das ihre Kunst schon immer geprägt hat. Später klingt das nahezu Kämpferische durch, wenn Dillon ausruft: "I pray for freedom / As motherfuckers try to shut us down / But I'll never leave ya / Instead of run / I'ma come for them." Was ist denn das alles nun? Post-Dubstep oder Art Pop lauteten vorangegangene Versuche der Einordnung durch den Kollegen Müller, während Rezensent Tyczkowski zuletzt bei "Kind" die Genre-Zuordnung als eher obsolet betrachtete. Und auch "6abotage" zeigt letztlich erneut: Es ist einfach Dillon, mit Überraschungen und Beständigkeit. Plus einer Prise Schwerelosigkeit, wie sie zum Abschluss im neu interpretierten Fleetwood-Mac-Stück "Rhiannon" selbst singt: "She rules her life like a bird in flight."

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Soften the blow
  • Seperate us
  • Peachy breath

Tracklist

  1. Intro / Wouldn't you love?
  2. Soften the blow
  3. Seperate us
  4. Cry bebe
  5. Divine saviour
  6. <3core
  7. Interlude / Crack
  8. Going down
  9. 6abotage
  10. Peachy breath
  11. Outro / Rhiannon

Gesamtspielzeit: 29:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

chillblue

Postings: 11

Registriert seit 22.08.2019

2023-01-31 23:39:00 Uhr
Album Nr. 4 ist leider wieder sehr belanglos geworden ... kein Vergleich v.a. This Silence Kills ... einzig Peachy Breath ragt positiv heraus

auch live zuletzt beim Reeperbahn Festival 2021 fand ich den Auftritt im Mojo Club sehr enttäuschend ... dabei hat sie früher so tolle Konzerte gespielt

ijb

Postings: 7327

Registriert seit 30.12.2018

2022-10-13 18:14:18 Uhr
@ nörtz

Man braucht ein bisschen Affinität zu mädchenhaftem Gesang/ Stimme, aber sonst – musikalisch ist das immer hörenswert, was Dillon macht.

nörtz

User und News-Scout

Postings: 16320

Registriert seit 13.06.2013

2022-10-13 18:02:56 Uhr
PJ Harvey und von Hausswolff bei den Referenzen - lohnt es sich, hier reinzuhören?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28930

Registriert seit 08.01.2012

2022-10-05 20:17:57 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Randwer

Postings: 3641

Registriert seit 14.05.2014

2022-10-05 19:47:31 Uhr
Wieso portugiesisch, Sechs Abo-Tage ist doch erkennbar deutsch eine knappe Woche in der Abo-Falle. ;-D
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