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The 1975 - Being funny in a foreign language

The 1975- Being funny in a foreign language

Dirty Hit / Virgin / Universal
VÖ: 14.10.2022

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das Leichteste der Welt

Es gibt wohl nur noch wenige musikalische Genres, welche die kreativen Briten von The 1975 noch nicht erkundet haben – abgesehen von Metal, Drone oder Schranz vielleicht. In den nunmehr beinahe zwei Dekaden Bandgeschichte setzte es Hochglanz-Pop, Emo-Punk, düsteren Garage-Rock, Elektro-Funk, Eighties-Disco, HipHop – selbst mit Country und Neo-Jazz flirtete der Vierer bereits. Dabei haben sich Frontakrobat Matthew Healy und Co. auch inhaltlich selten Schauklappen aufgesetzt, sondern sich neben den immer spannenden zwischenmenschlichen Dramen auch Fragen zu Selbstfindung, Klimawandel, Rassismus, psychischer Gesundheit, Sucht und, nun ja, Cybersex gewidmet. Was die bisher vier recht unterschiedlichen Longplayer einte: das prägnante Songwriting. Kaum einer Kombo gelingt es so spielerisch leicht, reihenweise Pop-Hits zu schreiben, die man nicht immer greifen kann, die aber sofort beim ersten Hören The 1975 zuzuordnen sind. Und die meist auf den Punkt kommen, dabei vor allem live sonnendurchflutete Laune, Leichtigkeit, eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl erschaffen.

Neuestes Beispiel? Das Pop-Knallbonbon "Happiness" an Position zwei ihres fünften Albums "Being funny in a foreign language". Ein ordentlicher Nachschlag Kitsch schwingt ebenfalls nicht selten mit, ist ein wenig zum Markenzeichen geworden. Denn in den Momenten, die besonders cheesy daherkommen, tragen The 1975 den Boyband-Sound der Neunziger mit dem Eighties-Rucksack durch die moderne Poplandschaft. Ebenjene Taktik verfängt häufig genug, weil man einen schmierigen Synth-Bolzen wie "I'm in love with you" eigentlich scheiße finden möchte, das Bein aber spätestens beim zweiten Durchgang trotzdem mitwippt. Und dennoch gibt es dieses Mal eine Neuigkeit, die sich von der bisher steilen Karriereleiter etwas abseilt: "Being funny in a foreign language" ist erstmals kein Höher, Schneller, Weiter. Sondern eine überraschend geerdete Rückbesinnung hin zum Bedachten, Intimen, wie etwa das an eine fast schon launige Version von Bon Iver erinnernde, tolle "Part of the band" eindrucksvoll belegt. Im feinen, ebenfalls zarten "All I need to hear" gelingt die Reduktion hin zum Kammerpop ebenfalls bestens und unter einer ähnlichen Bewertung macht es auch der Closer "When we are together" nicht.

Mehr Piano-Sprenkel, mehr Streicherpassagen, weniger Synthesizer. Gerade deswegen auch zieht der leicht opulente Klavier-Pop des Openers passend ins Album herein und besticht die wunderbar shoegazig angehauchte Kammer-Disco von "About you" so sehr. "Being funny in a foreign language" wurde in den Real World Studios in Corsham, UK, und in den Electric Lady Studios in New York aufgenommen, wobei The 1975 die neuen Stücke zum ersten Mal gemeinsam als Band aufnahmen, alles so organisch wie möglich halten wollten. Tracks wie dem raffinierten "Wintering" steht das gut zu Gesicht, der Song schielt dabei gar zart in Richtung der Wurzeln, sprich des feschen Debütalbums und macht gerade deswegen Spaß. Außerdem haben sich The 1975 entschieden, einen externen Produzenten zu engagieren: Jack Antonoff, einen Mann, der so maßgeschneidert für diesen Sound wirkt, dass man sich sofort fragt, wer um Himmels Willen erst jetzt auf die Idee kam, ihn mit dem Quartett zusammenzubringen. Was von den Jungs aus Manchester in Zukunft wohl noch kommt? Sie werden sich vermutlich dafür entscheiden, weiterhin die beste unter den manchmal belächelten Bands der Rockwelt zu sein. Für The 1975 das Leichteste der Welt.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Happiness
  • Part of the band
  • Wintering
  • About you

Tracklist

  1. The 1975
  2. Happiness
  3. Looking for somebody (to love)
  4. Part of the band
  5. Oh Caroline
  6. I'm in love with you
  7. All I need to hear
  8. Wintering
  9. Human too
  10. About you
  11. When we are together

Gesamtspielzeit: 43:26 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Fizzy Fish

Postings: 1

Registriert seit 11.11.2024

2024-11-11 17:28:21 Uhr
Auch wenn spät. Die Band hätte in Frankfurt die Festhalle gefüllt, im Fan Vorverkauf gab es nach 2 Minuten nur noch 4 Sitzplätze hinten. Beim Konzert war die Hälfte der Zuschauer aus dem nahen Ausland (Benelux Staaten, Schweiz, Österreich, Dänemark, Polen und mehr. )
Wer alle Alben kennt kann verstehen was die Band macht, verarbeiten was gerade anfällt, persönlich und weltweit, dabei wird der Musikstil für ein Stück genommen der passt aber auch einfach Spass macht und dabei wird auch neues versucht. Part of the Band war nach der ersten Version noch Indie Gitarren Pop, dann wurde einfach etwas mit Streichern versucht und heraus kam ein Monsterarrangement.
Genug, wer eine Band sucht due immer den gleichen Stil macht, dann sind sie bei The 1975 völlig falsch. Klingt immer überraschend aber doch in sich kompakt innerhalb des Albums. Wer eine gleichmäßige Entwicklung sucht, Arctic Monkeys, wer sich im Leben treiben lässt, the 1975. Schublade ist hier schwer.

Konsul

Postings: 861

Registriert seit 06.04.2022

2024-02-07 17:58:26 Uhr
Die Band hat einen neuen Song am Start: Now is the hour (The New Look: Season 1 (Apple TV+ Original Series Soundtrack))

Nett, aber mehr auch nicht.......

Kai

User und News-Scout

Postings: 3032

Registriert seit 25.02.2014

2023-08-31 22:42:25 Uhr
Auch in Köln wäre die Lanxess-Arena größer. Auch die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf sollte da mehr fassen.

Bin eher etwas überrascht, dass es "nur" das Palladium ist. Hoffe auch auf Preise um 50€-60€ kann mir aber vorstellen, dass das auch schnell ausverkauft ist.

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2869

Registriert seit 14.06.2013

2023-08-31 22:37:44 Uhr
Aber die größtmöglichen Hallen?
Also… die Jahrhunderthalle in F ist größenmäßig ok. Festhalle (The Cure, Biffy Clyro, Arcade Fire) ist mehr als doppelt so groß.

Jaggy Snake

Postings: 899

Registriert seit 14.06.2013

2023-08-31 18:00:30 Uhr
Ist mir immer noch völlig schleierhaft, wie und warum diese Band so groß/beliebt werden konnte.
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