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Eros Ramazzotti - Battito infinito

Eros Ramazzotti- Battito infinito

Universal
VÖ: 16.09.2022

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Retter der Herzen

Kriege, Energiekrise, und die immerwährende Gefahr des Klimawandels direkt im Nacken – es fällt anno 2022 zunehmend schwer, den düsteren Alltag mal auszublenden und ein bisschen abzuschalten. Wie auch, wenn immer mehr Hiobsbotschaften in den Newsfeed hereinprasseln. Ein bisschen Gemütlichkeit, ein bisschen seichte Romantik – das wär‘s doch mal zur Abwechslung. Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Die Zeichen der Zeit rufen also. Und ihr Meister antwortet. Nach einigen Jahren Pause schickt sich Eros Ramazzotti, Großmeister der italienischen Radio-Romantik und Herzensbrecher der Neunzigerjahre, mal wieder auf Kuschelkurs zu gehen. Balsam für geschundene Seelen. Das Comeback der Comfort-Zone. Nicht, dass das mittlerweile fünfzehnte Studioalbum des italienischen Sängers noch ernsthaft jemanden interessieren würde – diese Zeiten sind seit den späten Neunzigern bereits vorbei – aber ein bisschen Romantik kann ja nicht schaden.

Der Bademantel ist schon übergeworfen, der Kamin angefeuert, die heiße Schokolade bereitgestellt: Doch der 58-Jährige hat auf der ersten Hälfte von "Battito infinito" offenbar gänzlich andere Pläne und stellt die Welt seiner Hörer*innen mit einem vogelwilden Genremix erst einmal auf dem Kopf. Während der Opener "Ama" sich noch betont düster und dezent wütend gibt und dabei in Ansätzen sogar zu gefallen weiß, wird es mit dem heimeligen "Figli della terra" und vor allem auch "Ritornare a ballare" angestaubt und schmissig. Knackigste Konservenbeats und Uff-Zack-Clap-Salven treffen in "Ritornare a ballare" auf eine längst totgesagte Achtziger-Disco-Ästhetik. Da darf nicht mal das schmierige Saxophon-Solo fehlen. Uff. Was ist denn hier los?! Auf "Madonna de Guadalupe" schießt Ramazzotti den musikalischen Vogel endgültig ab – künstlichste Blaskapellen-Sounds und Flamenco-Gitarren werden direkt aus der musikalischen Hölle wieder rausgekramt, um hier mal so richtig die Hüften schwingen zu lassen. Ein Song, welcher derart geschmacklos ist, dass er schon beinahe wieder Spaß bereitet – und sicherlich auch ein heißer Kandidat für den Fernsehgarten-Sommerhit des kommenden Jahres ist. Aber Eros, was ist denn mit der Romantik, der Emotion, den Feelings?

Es scheint, als hätte Ramazzotti diesen Hilferuf gehört – denn ab der Albummitte versiegen sämtliche vermeintlichen Klangexperimente, und "Battito infinito" liefert genau das, was auch zu erwarten war: die große Schmonz-Parade. Und das auf derart penetrante und zähe Weise, dass man sich beinahe den Trash-Overkill der ersten Stücke zurückwünscht. Ob nun "Sono" mit dem arg kitschigen Gastbeitrag von Alejandro Sanz, "Gli ultimi romantici" mit verkappten Schlager-Anleihen oder "Ti dedico" mit triefendem Schmalz: Abwechslung ist hier Fehlanzeige, und Eros Ramazzotti säuselt seine Hörer*innen behutsam in den Schlaf. Zumindest so lange, bis der abschließende Titeltrack auf epischen acht Minuten ein musikalisches Chaos ausbrechen lässt, das sich von einer Piano-Ballade hin zum percussiongetränkten und von Chören begleiteten Finale aufbäumt und ein Fragezeichen nach dem anderen zurücklässt. Immerhin ist man nach diesem Ausbruch wieder wach. Ja, Eros Ramazzotti is back und liefert vermutlich auch zielgruppengerecht ab. Vielleicht braucht es dann aber doch das eine oder andere Glas Rotwein mehr, um hier wirklich abschalten zu können. Schade eigentlich.

(Hendrik Müller)

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Highlights

  • Ama

Tracklist

  1. Ama
  2. Madonna de Guadalupe
  3. Ritornare a ballare
  4. Figli della terra (feat. Jovanotti)
  5. Eccezionali
  6. Sono (feat. Alejandro Sanz)
  7. Gli ultimi romantici
  8. Magia
  9. Nessuno a parte noi
  10. Ti dedico
  11. Ogni volta che respiro
  12. Battito infinito

Gesamtspielzeit: 47:28 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2022-10-19 20:00:09 Uhr - Newsbeitrag
Eros Ramazzotti bestätigt weitere Deutschlandshow für den 13. Mai 2023
in Berlin

Nachdem Eros Ramazzotti im Frühsommer vier Jahre nach seinem letzten Studioalbum mit der Bekanntgabe, neue Musik zu veröffentlichen und auf große Welttournee zu gehen, sein Comeback gefeiert und Fans rund um den Globus in freudige Erwartungshaltung versetzt hat, kann sich jetzt hierzulande auch sein Publikum aus der Hauptstadt freuen: Der Sänger bestätigt nun, eine weitere Show in Deutschland zu spielen. Neben Auftritten im Februar in Stuttgart und Oberhausen sowie weiteren Konzerten in München und Mannheim Anfang März, wird Eros Ramazzotti am 13. Mai 2023 im Rahmen seiner Battito Infinito World Tour auch in der Berliner Mercedes-Benz Arena Halt machen. Somit umfasst die weltweite Tour des Italieners, die ihn auch nach Nord-, Zentral- und Südamerika führen wird, im Frühjahr fünf Termine in Deutschland.



Mit einer Handvoll Preview-Shows an besonderen Auftrittsorten wie u.a. dem Amphitheater in Verona, stimmte sich Eros Ramazzotti die letzten Wochen mit seinem Publikum schon einmal auf die anstehende Welttournee ein. Die Premiere fand Mitte September einen Tag vor Albumrelease im spanischen Sevilla statt, weitere Preview-Shows in Italien sowie Griechenland und Israel folgten, bevor am 30. Oktober die Battito Infinito World Tour in Los Angeles startet.



Sein neues Album „Battito Infinito“ ist am 16. September bei Capitol Records Italy erschienen und hat schon mit der ersten Single-Auskopplung „Ama“ gezeigt, warum der rekordverdächtige Singer/Songwriter seit über 35 Jahren zu den beliebtesten italienischen Künstlern gehört. Und auch der Folgesong „Sono“, ein Duett mit dem spanischen Superstar Alejandro Sanz, reiht sich perfekt in die Hits des gebürtigen Römers ein und steigert die Vorfreude auf das Live-Abenteuer nur noch weiter. Denn wer Eros Ramazzotti einmal auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass er nicht nur auf seinen Alben, sondern insbesondere live zu überzeugen vermag. Dem Multitalent, das neben einer unverkennbaren Stimme über herausragende Entertainer-Qualitäten verfügt und verschiedene Instrumente beherrscht, gelingt es dabei Dank seiner unglaublichen Präsenz und jeder Menge Charme spielerisch, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und mitzureißen.



"Mit diesen Konzerten möchte ich die neuen Songs feiern. Ich habe mich dabei selbst in die Pflicht genommen, jeden einzelnen Schritt dieser Arbeit verfolgt, auf jedes Detail und jede Nuance geachtet – und an jedem dieser Abende wird ein Teil von mir und meiner Geschichte zu sehen und hören sein. Ich kann es kaum erwarten, meine Fans auf der ganzen Welt wiederzusehen, weil ich davon überzeugt bin, dass dies der beste Weg ist, diese aktuelle, sehr komplexe Situation zu bewältigen und wieder Musik zu machen. Gemeinsam!", erläutert der Künstler.



Präsentiert wird die Deutschlandtour von Pro7, kulturnews und event.



Eros Ramazzotti

-Battito Infinito World Tour-



18.02.2023 Stuttgart - Hanns-Martin-Schleyer-Halle

25.02.2023 Oberhausen - Rudolf Weber-ARENA

01.03.2023 München - Olympiahalle

04.03.2023 Mannheim - SAP Arena

13.05.2023 Berlin - Mercedes-Benz Arena //neu



Tickets für das neue Berlindate der Battito Infinito World Tour gibt es ab Mittwoch, den 19. Oktober, 10 Uhr ab 45,00 zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 570070 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com, eventim.de, ramazzotti.com und vertigo.co.it.

Fette Sau Alter

Postings: 127

Registriert seit 18.09.2022

2022-09-30 01:01:25 Uhr
Hört das jemand?

musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2022-09-29 14:25:13 Uhr
Tatsächlich sein schlechtestes Album. Teilweise furchtbare Stilanleihen. Und dann sind leider auch die ruhigen Lieder der zweiten Hälfte viel zu schmalzig ausgefallen. Aber eine gute Rezi!

Konsul

Postings: 789

Registriert seit 06.04.2022

2022-09-29 11:25:05 Uhr
Sein wohl schlechtestes und ausgewogenstes Album. Fürchterlich anzuhören. Da passt gar nichts zusammen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2022-09-28 21:32:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
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