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No Age - People helping people

No Age- People helping people

Drag City / Indigo
VÖ: 16.09.2022

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aller guten Dinge sind zwei

Manche Anekdoten sind so simpel und doch so aussagekräftig. Zum Beispiel diese: No Age haben seit Veröffentlichung ihres 2008er-Debüts "Nouns" vier weitere Alben veröffentlicht. Die nunmehr sechste Platte der Noise-Rocker steht bereits in den Startlöchern, und begann der Aufnahmeprozess zwar im alteingesessenen Studio, musste die Band schließlich nach einem Rausschmiss aus ebendiesem in die heimische Garage umziehen. So entstand "People helping people" komplett in Eigenregie und ohne Hilfe von außen. Alles wie früher also. Die Pointe? Es ist das beste Album des kalifornischen Duos seit langer, langer Zeit.

Und dabei lässt sich nicht einmal genau der Finger drauf legen, woran das nun wirklich liegt. Es handelt sich weder um ein typisches No-Age-Album – sofern es so etwas überhaupt geben sollte – noch um einen ernsthaften Anwärter für das Album des freilich noch jungen Jahrzehnts. Und dennoch ist "People helping people" in seiner Einfachheit beeindruckend, in seiner Kreativität interessant und in seiner Weirdness höchst amüsant. Bewegte sich der 2020 veröffentlichte Vorgänger "Goons be gone" noch irgendwo zwischen schwitzigem Fiebertraum und staubiger Indie-Rock-Wüstenkulisse, verweigern sich die 13 neuen Stücke einfach jeder Schublade und machen ihr eigenes Ding. Geschrammel, Ambient-Instrumentals, herrlich charismatischer Pop – "People helping people" bietet so viel und verlangt wenig. Bis auf ein wenig Aufmerksamkeit. Schenken wir aber natürlich gern. Erst recht, wenn so ein tasmanischer Teufel wie "Flutter freer" in nicht einmal ganz zwei Minuten alles in seinen Bann reißt, was nicht niet- und nagelfest ist. Oder wenn "Plastic (You want it)" gänzlich unkünstlich, aber mit hinreißendem Falsett-Versuch für mehr als nur ein dezentes Lächeln im Gesicht sorgt.

Von allem ein bisschen gibt's zum Beispiel im hitverdächtigen "Rush to the pond", das sich Schicht für Schicht aufbaut und doch nie einzustürzen droht ob des vermeintlichen Übergewichts. Auf eine benebelte Reise entführt der Opener "You're cooked", ehe der irre Rhythmus von "Compact flashes" für Kammerflimmern sorgt und "Violence" dem Hörer ganz ohne Wind eine waschechte Sturmfrisur beschert. Ein guter Look ist aber nicht alles. Weiß auch "Blueberry barefoot" und hat dafür ganz viel Herz parat mit einem kleinen Ausflug in Dreampop-Gefilde. Wer hätte gedacht, dass das, was No Age am meisten gebraucht haben, einfach nur No Age ohne Zusätze war? Einen grandiosen Abschluss wie "Andy helping Andy" hätte man dem Zweier jedenfalls kaum noch zugetraut. Derweil ist "Tripped out before Scott" schnörkellos, fast schon monoton – und bohrt sich dennoch so tief und fest im Gehörgang fest, dass man fast schon nach der Packung Ohropax greifen möchte. Wie schon gesagt: Manche Anekdoten sind so simpel wie aussagekräftig. Manche Alben auch.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Plastic (You want it)
  • Rush to the pond
  • Blueberry barefoot
  • Tripped out before Scott

Tracklist

  1. You're cooked
  2. Compact flashes
  3. Fruit bat blunder
  4. Plastic (You want it)
  5. Interdependence
  6. Violence
  7. Flutter freer
  8. Rush to the pond
  9. Slow motion shadow
  10. Blueberry barefoot
  11. Tripped out before Scott
  12. Heavenly
  13. Andy helping Andy

Gesamtspielzeit: 33:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

myx

Postings: 5109

Registriert seit 16.10.2016

2022-09-21 21:35:44 Uhr
Schön, hier so begeisterte Worte über dieses wirklich aussergewöhnliche Album zu lesen. Verdiente 8/10.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27364

Registriert seit 08.01.2012

2022-09-21 21:06:44 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

myx

Postings: 5109

Registriert seit 16.10.2016

2022-09-20 21:47:31 Uhr
Ziemlich abgefahrenes und sehr kurzweiliges Album. Der tolle Song "Compact flashes" hat mich anbeissen lassen:

https://youtu.be/15U90LW_aGM
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